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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Die dichtgedrängten Waffen klingen, p3b_236.002
Der Helme Mähnen flattern wild.
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Erste Gegenstrophe.

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Schon umkreist er der Thore Mund p3b_236.005
Beutelechzend mit mordender Lanze, p3b_236.006
Aber er floh noch ehe sein Schlund p3b_236.007
Sich gesättigt mit unserm Blut, p3b_236.008
Ehe noch an der Türme Kranze p3b_236.009
Leckte der Flamme verzehrende Glut; p3b_236.010
Denn rings um ihn her wildbrausend erscholl p3b_236.011
Das Wetter des Ares wie Donnergeroll: p3b_236.012
Der Aar - er erlag p3b_236.013
Des ringenden Drachen gewaltigem Schlag.
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Chorführer.

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Vermessner Zunge keck Gebaren, p3b_236.016
Schwer haßt es Zeus: er schaute her: p3b_236.017
Gewaltig wogen ihre Scharen p3b_236.018
Umrauscht von goldgeschmückter Wehr: p3b_236.019
Da trifft er mit geschwungnem Blitze p3b_236.020
Den Prahler, der empor schon stieg, p3b_236.021
Um von der Zinnen höchster Spitze p3b_236.022
Laut auszujubeln seinen Sieg.

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(NB. Der Lernende beachte die herrliche Strophenform Kaysers mit dem p3b_236.024
schönen strophischen Charakteristikum, sowie den verständnisvollen Rhythmuswechsel p3b_236.025
u. a.)

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Bemerkungen zu den Übersetzungen.

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Die Übertragung der Chorgesänge des Sophokles ist eine der schwierigsten p3b_236.028
Aufgaben der Übersetzungskunst. Es darf daher nicht wundernehmen, daß p3b_236.029
nicht nur die wörtliche Übertragung von den poetischen und insbesondere von p3b_236.030
den freien Übersetzungen sehr wesentlich abweicht, sondern auch die letzteren p3b_236.031
unter sich kaum mehr viele Ähnlichkeit zeigen. Eine Beurteilung der mitgeteilten p3b_236.032
Proben ohne genaue und eingehende Besprechung der betreffenden p3b_236.033
Stellen nach Lesart, Auffassung und Abteilung ist kaum möglich und fruchtbringend. p3b_236.034
Derartige philologische Erörterungen aber wird man hier nicht suchen; p3b_236.035
doch haben wir auf eine Probe nicht verzichten zu müssen geglaubt. Einige p3b_236.036
zum Verständnis notwendige Bemerkungen sind an den betreffenden Stellen p3b_236.037
eingereiht worden. Bezüglich der Übersetzungen von Donner und Kayser müssen p3b_236.038
wir auf die von den Verfassern benützten Textrecensionen verweisen. Was das p3b_236.039
Verfahren des angehenden Übersetzers betrifft, so genügt es, auf die Bemerkungen p3b_236.040
zu den lateinischen Aufgaben (S. 237) zu verweisen.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/262>, abgerufen am 23.11.2024.