Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_220.001 p3b_220.011 p3b_220.020 p3b_220.025 p3b_220.035 [Beginn Spaltensatz] Longfellows Originalgedicht. p3b_220.0371.
Prosaübertragung. p3b_220.102Als Mazarvan der Magier p3b_220.103 [Ende Spaltensatz]
Reiste westwärts durch China, p3b_220.104 Nichts hörte er außer (als nur) das p3b_220.105 Lob (den Ruhm) p3b_220.106 Von Badaura auf seinem Weg. p3b_220.001 p3b_220.011 p3b_220.020 p3b_220.025 p3b_220.035 [Beginn Spaltensatz] Longfellows Originalgedicht. p3b_220.0371.
Prosaübertragung. p3b_220.102Als Mazarvan der Magier p3b_220.103 [Ende Spaltensatz]
Reiste westwärts durch China, p3b_220.104 Nichts hörte er außer (als nur) das p3b_220.105 Lob (den Ruhm) p3b_220.106 Von Badaura auf seinem Weg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0246" n="220"/><lb n="p3b_220.001"/> diesen Erfahrungssatz wählen wir für unsere methodische Anleitung zu geistig <lb n="p3b_220.002"/> freien, dabei treuen metrischen Übersetzungen mit großer Absichtlichkeit das bereits <lb n="p3b_220.003"/> von Freiligrath übertragene Muster Longfellows: <hi rendition="#aq">Vox populi</hi>. Jst doch dieses <lb n="p3b_220.004"/> Beispiel durch die im vorletzten Paragraphen gebotene Darlegung der Erwägungen, <lb n="p3b_220.005"/> Wendungen, Besserungsversuche und verschiedener durch den Geist des Urbilds <lb n="p3b_220.006"/> bedingter Kreuz- und Quergänge Freiligraths ein <hi rendition="#g">Bekanntes</hi> im eminenten <lb n="p3b_220.007"/> Sinn geworden! Und liegt es doch wie kein zweites <hi rendition="#g">klar</hi> und <hi rendition="#g">durchsichtig</hi> <lb n="p3b_220.008"/> vor den Augen des Lernenden, der (nachdem er unabhängig <lb n="p3b_220.009"/> vom Stoff geworden ist) unserer Führung in die Methode nunmehr leicht <lb n="p3b_220.010"/> folgen kann.</p> <p><lb n="p3b_220.011"/> Es kann selbstverständlich nicht unsere Absicht sein, durch Wahl gerade des <lb n="p3b_220.012"/> Longfellowschen Gedichtes den genialen Freiligrath (dem wir S. 196, 197 und <lb n="p3b_220.013"/> 203 eine bedeutsame Stellung in der Geschichte der Übersetzungskunst einräumten) <lb n="p3b_220.014"/> meistern zu wollen, wenn wir auch nicht alles an seiner Übersetzung gut <lb n="p3b_220.015"/> heißen konnten und auch jetzt (etwa durch unsere Behandlungsweise dazu bestimmt) <lb n="p3b_220.016"/> hie und da von ihm abweichen sollten. <hi rendition="#g">Unser Zweck ist hier ja <lb n="p3b_220.017"/> nicht die Übersetzung an sich</hi> (d. h. <hi rendition="#g">als Selbstzweck), sondern einzig <lb n="p3b_220.018"/> und allein das, worauf es beim praktischen Übersetzen zumeist ankommt,</hi> <lb n="p3b_220.019"/> ─ Veranschaulichung und Klarlegung der Übersetzungsmethode.</p> <p><lb n="p3b_220.020"/> Aus diesem Grunde ist es an dieser Stelle durchaus unwesentlich, ob das <lb n="p3b_220.021"/> am Schlusse sich ergebende, immerhin mit Umsicht herzustellende Übersetzungsgedicht <lb n="p3b_220.022"/> <hi rendition="#g">allen</hi> von uns selbst aufgestellten Anforderungen bis ins einzelne entspricht, <lb n="p3b_220.023"/> weshalb wir von vornherein gegen eine Vergleichung mit der Freiligrathschen <lb n="p3b_220.024"/> Übersetzung in Bezug auf Gleichwertigkeit uns verwahren.</p> <p><lb n="p3b_220.025"/> Noch möchten wir ─ falls irgend welcher Einfluß Freiligraths auf die <lb n="p3b_220.026"/> eine oder die andere unserer Formen wahrgenommen werden wollte ─ betonen, <lb n="p3b_220.027"/> daß ein Anschluß von uns in keiner Weise beabsichtigt ist. Nur den Geist der <lb n="p3b_220.028"/> Methode suchten wir dem großen Übersetzer abzulauschen, wie ja beispielsweise <lb n="p3b_220.029"/> alle späteren Übersetzer von Longfellows Sang von Hiawatha bei Freiligrath in <lb n="p3b_220.030"/> die Schule gingen, und wie auch die Nachvossischen Übersetzer Homers von den <lb n="p3b_220.031"/> Vossischen Prinzipien sich leiten ließen. Wir erachten dies für einen Vorzug und <lb n="p3b_220.032"/> glauben, daß ein Fortschritt in der Kunst nur dann möglich ist, wenn die Nachfolger <lb n="p3b_220.033"/> jene von den Vorgängern errungenen Vorteile (vgl. S. 206 Ziffer 14) sich <lb n="p3b_220.034"/> aneignen und auf dieser sicheren Grundlage weiter bauen.</p> <p><lb n="p3b_220.035"/> 2. <hi rendition="#g">Wörtliche Übersetzung</hi>.</p> <lb n="p3b_220.036"/> <cb type="start"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Longfellows Originalgedicht.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_220.037"/> <p>1.</p> <p> <hi rendition="#aq"> <lg> <l>When Mazarvan the Magician,</l> <lb n="p3b_220.038"/> <l> Journeyed westward through</l> <lb n="p3b_220.039"/> <l> <hi rendition="#et">Cathay,</hi> </l> <lb n="p3b_220.040"/> <l>Nothing heard he but the</l> <lb n="p3b_220.041"/> <l> <hi rendition="#et">praises</hi> </l> <lb n="p3b_220.042"/> <l> Of Badoura on his way.</l> </lg> </hi> </p> <cb/> <lb n="p3b_220.101"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Prosaübertragung.</hi> </hi> </p> <lb n="p3b_220.102"/> <lg> <l>Als Mazarvan der Magier</l> <lb n="p3b_220.103"/> <l> Reiste westwärts durch China,</l> <lb n="p3b_220.104"/> <l>Nichts hörte er außer (als nur) das</l> <lb n="p3b_220.105"/> <l> <hi rendition="#et">Lob (den Ruhm)</hi> </l> <lb n="p3b_220.106"/> <l> Von Badaura auf seinem Weg.</l> </lg> <cb type="end"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0246]
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diesen Erfahrungssatz wählen wir für unsere methodische Anleitung zu geistig p3b_220.002
freien, dabei treuen metrischen Übersetzungen mit großer Absichtlichkeit das bereits p3b_220.003
von Freiligrath übertragene Muster Longfellows: Vox populi. Jst doch dieses p3b_220.004
Beispiel durch die im vorletzten Paragraphen gebotene Darlegung der Erwägungen, p3b_220.005
Wendungen, Besserungsversuche und verschiedener durch den Geist des Urbilds p3b_220.006
bedingter Kreuz- und Quergänge Freiligraths ein Bekanntes im eminenten p3b_220.007
Sinn geworden! Und liegt es doch wie kein zweites klar und durchsichtig p3b_220.008
vor den Augen des Lernenden, der (nachdem er unabhängig p3b_220.009
vom Stoff geworden ist) unserer Führung in die Methode nunmehr leicht p3b_220.010
folgen kann.
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Es kann selbstverständlich nicht unsere Absicht sein, durch Wahl gerade des p3b_220.012
Longfellowschen Gedichtes den genialen Freiligrath (dem wir S. 196, 197 und p3b_220.013
203 eine bedeutsame Stellung in der Geschichte der Übersetzungskunst einräumten) p3b_220.014
meistern zu wollen, wenn wir auch nicht alles an seiner Übersetzung gut p3b_220.015
heißen konnten und auch jetzt (etwa durch unsere Behandlungsweise dazu bestimmt) p3b_220.016
hie und da von ihm abweichen sollten. Unser Zweck ist hier ja p3b_220.017
nicht die Übersetzung an sich (d. h. als Selbstzweck), sondern einzig p3b_220.018
und allein das, worauf es beim praktischen Übersetzen zumeist ankommt, p3b_220.019
─ Veranschaulichung und Klarlegung der Übersetzungsmethode.
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Aus diesem Grunde ist es an dieser Stelle durchaus unwesentlich, ob das p3b_220.021
am Schlusse sich ergebende, immerhin mit Umsicht herzustellende Übersetzungsgedicht p3b_220.022
allen von uns selbst aufgestellten Anforderungen bis ins einzelne entspricht, p3b_220.023
weshalb wir von vornherein gegen eine Vergleichung mit der Freiligrathschen p3b_220.024
Übersetzung in Bezug auf Gleichwertigkeit uns verwahren.
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Noch möchten wir ─ falls irgend welcher Einfluß Freiligraths auf die p3b_220.026
eine oder die andere unserer Formen wahrgenommen werden wollte ─ betonen, p3b_220.027
daß ein Anschluß von uns in keiner Weise beabsichtigt ist. Nur den Geist der p3b_220.028
Methode suchten wir dem großen Übersetzer abzulauschen, wie ja beispielsweise p3b_220.029
alle späteren Übersetzer von Longfellows Sang von Hiawatha bei Freiligrath in p3b_220.030
die Schule gingen, und wie auch die Nachvossischen Übersetzer Homers von den p3b_220.031
Vossischen Prinzipien sich leiten ließen. Wir erachten dies für einen Vorzug und p3b_220.032
glauben, daß ein Fortschritt in der Kunst nur dann möglich ist, wenn die Nachfolger p3b_220.033
jene von den Vorgängern errungenen Vorteile (vgl. S. 206 Ziffer 14) sich p3b_220.034
aneignen und auf dieser sicheren Grundlage weiter bauen.
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2. Wörtliche Übersetzung.
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Longfellows Originalgedicht.
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1.
When Mazarvan the Magician, p3b_220.038
Journeyed westward through p3b_220.039
Cathay, p3b_220.040
Nothing heard he but the p3b_220.041
praises p3b_220.042
Of Badoura on his way.
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Prosaübertragung.
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Von Badaura auf seinem Weg.
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