Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_184.001 Achtes Hauptstück. p3b_184.002 p3b_184.003Übersetzungskunst. ------ § 78. Allgemeines und Geschichtliches zur Orientierung und p3b_184.004 Einführung. p3b_184.005 p3b_184.006 p3b_184.015 p3b_184.025 p3b_184.001 Achtes Hauptstück. p3b_184.002 p3b_184.003Übersetzungskunst. ────── § 78. Allgemeines und Geschichtliches zur Orientierung und p3b_184.004 Einführung. p3b_184.005 p3b_184.006 p3b_184.015 p3b_184.025 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0210" n="E184"/> </div> </div> <div n="1"> <lb n="p3b_184.001"/> <head> <hi rendition="#c">Achtes Hauptstück. <lb n="p3b_184.002"/> Übersetzungskunst. ──────</hi> </head> <lb n="p3b_184.003"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c">§ 78. Allgemeines und Geschichtliches zur Orientierung und <lb n="p3b_184.004"/> Einführung.</hi> </head> <div n="3"> <p><lb n="p3b_184.005"/> Die Ausgangspunkte der deutschen Übersetzungskunst.</p> <p><lb n="p3b_184.006"/> Die Kunst der metrischen Übersetzung aus fremden Sprachen ─ die <lb n="p3b_184.007"/> Übersetzungskunst ─ ist eine schwere Kunst, welche wie jede andere Kunst erlernt <lb n="p3b_184.008"/> und geübt werden muß. Es sind ja nicht bloß formale Momente, die <lb n="p3b_184.009"/> in Betracht kommen, sondern tausenderlei Anforderungen, die sich auf den <lb n="p3b_184.010"/> sprachlichen Ausdruck beziehen, auf Wiedergabe von unübersetzbaren Ausdrücken <lb n="p3b_184.011"/> (z. B. Humor, Galanterie), auf Nachahmung der Quellen, auf den zu übertragenden <lb n="p3b_184.012"/> Stil, der beispielsweise bei Herodot ganz anders ist, als bei dem <lb n="p3b_184.013"/> reflektierenden, oft in dunkler Kürze sich haltenden Tacitus oder bei dem pragmatisch=historischen <lb n="p3b_184.014"/> Thukydides &c. &c.</p> <p><lb n="p3b_184.015"/> Ohne Zweifel hat das Übersetzen großen bildenden Wert, weshalb es <lb n="p3b_184.016"/> schon Plinius (im 9. Brief des 7. Buches) und Quintilian dringend empfehlen <lb n="p3b_184.017"/> und die größten Geister von Cicero an (der Xenophons Bücher von der Haushaltungskunst <lb n="p3b_184.018"/> und den Plato in seine Sprache übersetzte) bis in die Gegenwart <lb n="p3b_184.019"/> es übten. Trotzdem wurde die Einführung in die Übersetzungskunst bis heute <lb n="p3b_184.020"/> in keinem Lehrbuch darzulegen versucht, denn das von uns teilweise benützte, <lb n="p3b_184.021"/> übrigens schon Ende der 50er Jahre erschienene Buch von Gruppe handelt <lb n="p3b_184.022"/> von einzelnen Übersetzern aus den antiken Sprachen und ist lediglich eine <lb n="p3b_184.023"/> historische Studie, der nichts ferner liegt, als die Praxis der Übersetzungskunst <lb n="p3b_184.024"/> lehren zu wollen.</p> <p><lb n="p3b_184.025"/> Alle jene Männer, welche uns fremde Dichtwerke übertrugen, haben die <lb n="p3b_184.026"/> Übersetzungskunst durch Übungen praktisch erlernen müssen, indem sie nicht selten <lb n="p3b_184.027"/> durch langjährige, irreleitende Abstraktionen die Regeln einzeln und jeder für <lb n="p3b_184.028"/> sich aufsuchten, bis sie zu festen Normen und Grundsätzen in Hinsicht auf <lb n="p3b_184.029"/> deutsche oder undeutsche Wortbildung, Wortbiegung, Wortfolge, Wendungen &c. <lb n="p3b_184.030"/> gelangten.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [E184/0210]
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Achtes Hauptstück. p3b_184.002
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Die Ausgangspunkte der deutschen Übersetzungskunst.
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Die Kunst der metrischen Übersetzung aus fremden Sprachen ─ die p3b_184.007
Übersetzungskunst ─ ist eine schwere Kunst, welche wie jede andere Kunst erlernt p3b_184.008
und geübt werden muß. Es sind ja nicht bloß formale Momente, die p3b_184.009
in Betracht kommen, sondern tausenderlei Anforderungen, die sich auf den p3b_184.010
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(z. B. Humor, Galanterie), auf Nachahmung der Quellen, auf den zu übertragenden p3b_184.012
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Thukydides &c. &c.
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Ohne Zweifel hat das Übersetzen großen bildenden Wert, weshalb es p3b_184.016
schon Plinius (im 9. Brief des 7. Buches) und Quintilian dringend empfehlen p3b_184.017
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und den Plato in seine Sprache übersetzte) bis in die Gegenwart p3b_184.019
es übten. Trotzdem wurde die Einführung in die Übersetzungskunst bis heute p3b_184.020
in keinem Lehrbuch darzulegen versucht, denn das von uns teilweise benützte, p3b_184.021
übrigens schon Ende der 50er Jahre erschienene Buch von Gruppe handelt p3b_184.022
von einzelnen Übersetzern aus den antiken Sprachen und ist lediglich eine p3b_184.023
historische Studie, der nichts ferner liegt, als die Praxis der Übersetzungskunst p3b_184.024
lehren zu wollen.
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Alle jene Männer, welche uns fremde Dichtwerke übertrugen, haben die p3b_184.026
Übersetzungskunst durch Übungen praktisch erlernen müssen, indem sie nicht selten p3b_184.027
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