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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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Jch weiß ein Grab jenseits des bewegten Meers: p3b_130.002
Dort wuchert Unkraut rings und der Dornenbusch, p3b_130.003
Und wenn die Welt entschlief am Abend,
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Ob dich der Mond, weltfernes, verlass'nes Grab, p3b_130.006
Wohl nächtens küßt, wenn Wind durch die Gräser streicht? p3b_130.007
- Mich faßt unendlich Weh: Von ferne

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(Das freundliche Gedicht würde noch größeren Eindruck machen, wenn die p3b_130.010
beiden letzten Zeilen [d. h. ihr Jnhalt] die 5. und 6. Zeile ergeben würden.)

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§ 50. Bildung asklepiadeischer Strophen.

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1. Man unterscheidet zwei Formen asklepiadeischer Strophen. p3b_130.013
Die erste enthält drei asklepiadeische Verse und einen abschließenden p3b_130.014
glykonischen Vers, während die zweite an Stelle des dritten asklepiadeischen p3b_130.015
Verses einen pherekratischen Vers eingefügt hat und dadurch p3b_130.016
dreigliedrig wird: ein trikolisches Tetrastichon.

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1. Form: - - Breve Breve - | - Breve Breve - Breve - p3b_130.018
- - Breve Breve - | - Breve Breve - Breve - p3b_130.019
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- - Breve Breve - Breve - p3b_130.021
2. Form: - - Breve Breve - | - Breve Breve - Breve - p3b_130.022
- - Breve Breve - | - Breve Breve - Breve - p3b_130.023
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- - Breve Breve - Breve

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2. Es herrscht der Choriambus (- Breve Breve -) vor und zwar ist in der p3b_130.026
letzten Zeile 1 Choriambus, in den andern Zeilen je 2 Choriamben p3b_130.027
zwischen einen halbierten gestellt. Die beiden ersten und die beiden p3b_130.028
letzten Silben jedes Verses ergeben wieder einen ganzen Choriambus.

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3. Der den Hauptteil der Strophe bildende asklepiadeische Vers p3b_130.030
gleicht dem Pentameter durch den Einschnitt des Verses in der Mitte; p3b_130.031
ja, er müßte als solcher erkannt werden, wenn sein vorletzter Takt p3b_130.032
anstatt eines Trochäus ein Daktylus sein würde. Der Unterschied p3b_130.033
liegt darin, daß beim Pentameter der 1. Takt ein Daktylus sein kann, p3b_130.034
während der vorletzte ein solcher sein muß. (Vgl. Poetik I, 357.)

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4. An Schönheit gewinnen die Verse der asklepiadeischen Strophe, p3b_130.036
wenn sie mit einem trochäischen Spondeus beginnen. Klopstock, Platen p3b_130.037
u. a. haben ihre Strophen (nach Horazens Vorgang) mehrfach p3b_130.038
auf diese Weise gebildet (I, 522 dieser Poetik. Vgl. Platens Werke p3b_130.039
II, 179).

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Jch weiß ein Grab jenseits des bewegten Meers: p3b_130.002
Dort wuchert Unkraut rings und der Dornenbusch, p3b_130.003
Und wenn die Welt entschlief am Abend,
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Ob dich der Mond, weltfernes, verlass'nes Grab, p3b_130.006
Wohl nächtens küßt, wenn Wind durch die Gräser streicht? p3b_130.007
─ Mich faßt unendlich Weh: Von ferne

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(Das freundliche Gedicht würde noch größeren Eindruck machen, wenn die p3b_130.010
beiden letzten Zeilen [d. h. ihr Jnhalt] die 5. und 6. Zeile ergeben würden.)

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§ 50. Bildung asklepiadeischer Strophen.

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1. Man unterscheidet zwei Formen asklepiadeischer Strophen. p3b_130.013
Die erste enthält drei asklepiadeische Verse und einen abschließenden p3b_130.014
glykonischen Vers, während die zweite an Stelle des dritten asklepiadeischen p3b_130.015
Verses einen pherekratischen Vers eingefügt hat und dadurch p3b_130.016
dreigliedrig wird: ein trikolisches Tetrastichon.

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1. Form: – ⏒ – ⏑ ⏑ – │ – ⏑ ⏑ – ⏑ – p3b_130.018
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2. Form: – ⏒ – ⏑ ⏑ – │ – ⏑ ⏑ – ⏑ – p3b_130.022
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2. Es herrscht der Choriambus (– ⏑ ⏑ –) vor und zwar ist in der p3b_130.026
letzten Zeile 1 Choriambus, in den andern Zeilen je 2 Choriamben p3b_130.027
zwischen einen halbierten gestellt. Die beiden ersten und die beiden p3b_130.028
letzten Silben jedes Verses ergeben wieder einen ganzen Choriambus.

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4. An Schönheit gewinnen die Verse der asklepiadeischen Strophe, p3b_130.036
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/156>, abgerufen am 23.11.2024.