p2b_509.001 Sprechton zusammenfällt [z. B. im Don Juan, der früher mit Dialog gegeben p2b_509.002 wurde], sowie in das ausgeführte Recitativ, bei welchem der musikalische Teil p2b_509.003 mehr Bedeutung und Einfluß erhält.) d. Duett, e. Terzett, f. Quartett, u. s. w., p2b_509.004 ferner g. Chor, und h. Ensemble (letzteres ist die gesangliche Vereinigung der p2b_509.005 Solisten häufig sogar mit dem Chor; es zeigt sich besonders bei Aktschlüssen p2b_509.006 wirksam). Als Einleitung kommt musikalischerseits bei der Oper noch hinzu: p2b_509.007 i. Die Ouvertüre, und als Aktschluß k. das Finale.
p2b_509.008 Als Anhaltepunkte für den Librettodichter erwähnen wir noch, daß die p2b_509.009 gesanglichen Partien der Oper je nach dem Umfange, der Lage und dem Klangcharakter p2b_509.010 der Stimme sich teilen in: hoher Sopran, Mezzo-Sopran, Alt und Kontra= p2b_509.011 Alt, Tenor, Bariton, Baß. Dem dramatischen Charakter entsprechend sondert p2b_509.012 man: dramatischen und lyrischen Sopran und Alt, ferner die Soubrette und die p2b_509.013 komische Opern-Alte, den Heldentenor und den lyrischen Tenor, sowie den Tenor= p2b_509.014 Buffo, den Helden- und den lyrischen Bariton, den seriösen Baß und den Baß-Buffo.
p2b_509.015 4. Man unterscheidet je nach dem tragischen oder komischen Stoff und p2b_509.016 Charakter der Oper, wie im Hinblick auf ihre Ausdehnung: a. ernsthafte oder p2b_509.017 tragische (große) Opern,b. komische Opern,c. Operetten, wozu p2b_509.018 man viele komische Opern rechnen kann,d. das Jntermezzo.
p2b_509.019
§ 184. Die ernste (große) Oper in Deutschland.
p2b_509.020 Die ernste Oper (ital. opera seria, französ. opera serieux) entspricht p2b_509.021 dem ernsten Drama und enthält - (einige wenige Opern wie p2b_509.022 z. B. Fidelio ausgenommen) - gar keine Sprachscenen. Sie hat meist p2b_509.023 tragische Lösung des Konflikts.
p2b_509.024 Jn Frankreich nennt man große Oper (grand opera) diejenige Oper p2b_509.025 ohne Dialog, welche meist geschichtlichen Hintergrund hat und in Bezug auf p2b_509.026 Darstellung großen Aufwand von Scenerie, Aufzüge, Ballet &c. verlangt.
p2b_509.027 Zur heroischen Oper wird sie, wenn sich ihr Held durch Bedeutung des p2b_509.028 Charakters und der Handlung hervorthut.
p2b_509.029 Jst in der großen Oper durch äußere Pracht, Ballet, Dekoration, p2b_509.030 Scenenwechsel für bestechende Abwechselung gesorgt, und spielt die Fabel des p2b_509.031 Libretto (Textes) im ritterlichen Mittelalter oder mittelalterlichen Rittertum, p2b_509.032 oder auch in der übersinnlichen Götter=, Zauber- und Märchenwelt, so entsteht p2b_509.033 die romantische Oper (welche Karl Maria v. Weber, der Komponist des p2b_509.034 Freischütz, schuf, und für welche ein bekanntes Beispiel Marschner in Hans p2b_509.035 Heiling lieferte, dessen Libretto Ed. Devrient nach böhmischen Volkssagen bearbeitete), p2b_509.036 oder auch die Zauberoper (Beispiele: Undine von Lortzing und in p2b_509.037 neuester Zeit Bergkönig von einem schwedischen Komponisten) &c.
p2b_509.038 Je nach dem Vorwiegen des Lyrischen oder Tragischen wird die ernste p2b_509.039 Oper als lyrische oder als tragische Oper bezeichnet.
p2b_509.040 Als Beispiele ernster Opern erwähnen wir: Fidelio von Beethoven; p2b_509.041 Wilhelm Tell von Rossini; Die beiden Jphigenien (in Aulis und in Tauris)
p2b_509.001 Sprechton zusammenfällt [z. B. im Don Juan, der früher mit Dialog gegeben p2b_509.002 wurde], sowie in das ausgeführte Recitativ, bei welchem der musikalische Teil p2b_509.003 mehr Bedeutung und Einfluß erhält.) d. Duett, e. Terzett, f. Quartett, u. s. w., p2b_509.004 ferner g. Chor, und h. Ensemble (letzteres ist die gesangliche Vereinigung der p2b_509.005 Solisten häufig sogar mit dem Chor; es zeigt sich besonders bei Aktschlüssen p2b_509.006 wirksam). Als Einleitung kommt musikalischerseits bei der Oper noch hinzu: p2b_509.007 i. Die Ouvertüre, und als Aktschluß k. das Finale.
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p2b_509.015 4. Man unterscheidet je nach dem tragischen oder komischen Stoff und p2b_509.016 Charakter der Oper, wie im Hinblick auf ihre Ausdehnung: a. ernsthafte oder p2b_509.017 tragische (große) Opern,b. komische Opern,c. Operetten, wozu p2b_509.018 man viele komische Opern rechnen kann,d. das Jntermezzo.
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§ 184. Die ernste (große) Oper in Deutschland.
p2b_509.020 Die ernste Oper (ital. opera seria, französ. opéra sérieux) entspricht p2b_509.021 dem ernsten Drama und enthält ─ (einige wenige Opern wie p2b_509.022 z. B. Fidelio ausgenommen) ─ gar keine Sprachscenen. Sie hat meist p2b_509.023 tragische Lösung des Konflikts.
p2b_509.024 Jn Frankreich nennt man große Oper (grand opéra) diejenige Oper p2b_509.025 ohne Dialog, welche meist geschichtlichen Hintergrund hat und in Bezug auf p2b_509.026 Darstellung großen Aufwand von Scenerie, Aufzüge, Ballet &c. verlangt.
p2b_509.027 Zur heroischen Oper wird sie, wenn sich ihr Held durch Bedeutung des p2b_509.028 Charakters und der Handlung hervorthut.
p2b_509.029 Jst in der großen Oper durch äußere Pracht, Ballet, Dekoration, p2b_509.030 Scenenwechsel für bestechende Abwechselung gesorgt, und spielt die Fabel des p2b_509.031 Libretto (Textes) im ritterlichen Mittelalter oder mittelalterlichen Rittertum, p2b_509.032 oder auch in der übersinnlichen Götter=, Zauber- und Märchenwelt, so entsteht p2b_509.033 die romantische Oper (welche Karl Maria v. Weber, der Komponist des p2b_509.034 Freischütz, schuf, und für welche ein bekanntes Beispiel Marschner in Hans p2b_509.035 Heiling lieferte, dessen Libretto Ed. Devrient nach böhmischen Volkssagen bearbeitete), p2b_509.036 oder auch die Zauberoper (Beispiele: Undine von Lortzing und in p2b_509.037 neuester Zeit Bergkönig von einem schwedischen Komponisten) &c.
p2b_509.038 Je nach dem Vorwiegen des Lyrischen oder Tragischen wird die ernste p2b_509.039 Oper als lyrische oder als tragische Oper bezeichnet.
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Oper als lyrische oder als tragische Oper bezeichnet.
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Als Beispiele ernster Opern erwähnen wir: Fidelio von Beethoven; p2b_509.041
Wilhelm Tell von Rossini; Die beiden Jphigenien (in Aulis und in Tauris)
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/531>, abgerufen am 23.11.2024.
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