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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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3. Geschichtliche, heroische, politische Dramen. (Beispiele: p2b_467.002
Schillers Tell, Demetrius &c.; Ponholzers Bonifaz, der Apostel der Deutschen; p2b_467.003
Bodenstedts Boriß Godunoff; R. Gisekes Ein Bürgermeister von Berlin; p2b_467.004
P. Heyses Colberg; Raupachs Die Hohenstaufen (10 Dramen) und die Trilogie p2b_467.005
Cromwell; Ludw. Wesenfelds Der Fall von Metz; Bärmanns König p2b_467.006
Kanut u. a.; besonders aber Shakespeares König Johann, dessen König Heinrich p2b_467.007
der Sechste; König Heinrich der Achte; König Richard der Dritte &c.)

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4. Bürgerliche Dramen. Man nennt diese Dramen, deren Begebenheit p2b_467.009
dem bürgerlichen Leben entnommen ist, wohl auch Familiendramen. p2b_467.010
Dieselben gewähren meist nur einen beschränkten Eindruck, weil die bürgerlichen p2b_467.011
Verhältnisse nur geringen Einfluß auf das Allgemeine und Große ausüben p2b_467.012
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ist. Für diese bürgerlichen Schauspiele ist der Kothurn der Tragödie p2b_467.014
zu erhaben und der Soccus der Komödie zu hoch.

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Beispiele: Goethes Die Geschwister; Gutzkows Herz und Welt, Ottfried; p2b_467.016
Jfflands Jäger; Kotzebues Familienstücke; Fritz Brentanos Die Weber von Lyon p2b_467.017
u. s. w.

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5. Zeitdramen. Zu diesen dürfen wir auch die Sittenschauspiele und p2b_467.019
die socialen Schauspiele rechnen. Beispiele: A. Friedrichs Übersetzung des p2b_467.020
Pariser Sittenschauspiels Le Demi Monde von Dumas Sohn; Die sociale p2b_467.021
Frage von Gustav von Hoven; Unsere Sklaven von Sacher-Masoch &c.

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6. Die Volksschauspiele. Es sind dies jene Dramen, die ihre Figuren p2b_467.023
dem Volksleben entlehnen und mit ihrer Begebenheit im Volke wurzeln. Beispiele: p2b_467.024
Das trefflich gearbeitete Drama Raupachs Der Müller und sein Kind; p2b_467.025
Mein Leopold von L'Arronge; Der Biberhof von Märzroth; Deborah von p2b_467.026
Mosenthal; Ein Excommunizierter von Heinr. Jantsch u. a.

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7. Die Ritterschauspiele. Es giebt deren eine höhere und eine p2b_467.028
niedere Richtung. Die erstere ist vertreten z. B. durch Kleists romantisches p2b_467.029
Käthchen von Heilbronn (vgl. auch Babos Rittertrauerspiel Otto von Wittelsbach). p2b_467.030
Letztere Richtung ist eine Zwittergattung und steht der Posse näher als p2b_467.031
dem Schauspiel. Seinem ernsten Stoffe und seiner Anlage nach gehört das p2b_467.032
niedere Ritterschauspiel zu den Schauspielen, während ihm seine Ausführung, p2b_467.033
die Mittel der Darstellung und die Wirkung den Charakter der Posse verleihen. p2b_467.034
Die bekanntesten haben Lauer, Kopal, Pocci, Holbein geschrieben. Zur Charakterisierung p2b_467.035
genügt die einfache Titel-Wiedergabe: a. Liebe kann Alles, p2b_467.036
oder: Sie kriegen sich! Pyramidales Ritterschauspiel zu Fuß und zu Pferde p2b_467.037
mit Gesang, Tanz und Lanzenbrechen in 2 kurzen, angenehmen Aufz. von p2b_467.038
K. A. Lauer. b. Kunigunde von Wolfenbüttel, oder: Die Liebe ist die p2b_467.039
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in 1 Aufz. und 2 Verwandlungen. Musik und Gesang von K. A. p2b_467.041
Lauer. c. Der Ohrenbalsam des Eremiten, oder: Der ungehörte Vaterfluch, oder: p2b_467.042
Des Backenstreiches Fluch und Segen. Ein ritterl. Schauspiel mit Gesang, Tanz, p2b_467.043
Gefecht und Feuerwerk in 2 Aufz. und 1 Vorspiele von Gust. Kopal. d. Die p2b_467.044
stolze Hildegard, oder: Asprian mit dem Zauberspiegel. Großes Ritterschauspiel

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/489>, abgerufen am 16.07.2024.