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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Abzug wandte er sich mordend und brennend nach dem Norden. Gustav Adolf p2b_441.002
zog ihm nach und lieferte ihm am 16. November 1632 die berühmte Schlacht p2b_441.003
bei Lützen, die Gustav Adolf das Leben kostete. Der zum erstenmal besiegte p2b_441.004
Wallenstein mußte verwundet und mit dem Verlust seiner Geschütze das Schlachtfeld p2b_441.005
verlassen, das die Schweden unter Bernhard von Weimar behaupteten. Jm p2b_441.006
folgenden Jahre marschierte er neu ausgerüstet gegen Schlesien, wagte aber p2b_441.007
nicht einmal das kleine Häuflein Schweden anzugreifen, (1. Akt 5. Auftritt), p2b_441.008
weshalb er in den Verdacht geriet, mit den Schweden im Bund zu p2b_441.009
stehen, um sich durch Unterstützung der Protestanten zum Könige von Böhmen p2b_441.010
zu erheben. (1. Akt 5. Auftritt "indem er mir zur böhm'schen Kron' verhelfe.") p2b_441.011
Als Wallenstein am 11. Januar 1634 zu Pilsen dem versammelten p2b_441.012
Kriegsrate seine Beschwerden gegen den Kaiser wegen mehrfacher Kontraktsverletzungen p2b_441.013
vorgelegt hatte, und die Generäle teilweise für seine Absicht gewonnen p2b_441.014
waren, erkannte man auf Anzeige Oktavio Piccolominis, Gallas' und p2b_441.015
Aldringers in Wien die Gefahr. Unterm 18. Februar 1634 wurde Wallenstein p2b_441.016
entsetzt und mit seinen beiden Generälen Jllo und Terzky geächtet. Zugleich p2b_441.017
wurden verlässige Generäle befehligt, sich Wallensteins lebendig oder tot p2b_441.018
zu bemächtigen. Die Verschworenen töteten ihn am 25. Februar 1634, nachdem p2b_441.019
sie seine vertrautesten Freunde bei einem Gastmahl niedergemacht hatten. p2b_441.020
Schweigend und mit ausgebreiteten Armen empfing er der Hellebarde tötlichen p2b_441.021
Stoß in die Brust.

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Von seinen Papieren konnte keines den Nachweis des ihm schuldgegebenen p2b_441.023
Verrats liefern. Sein Biograph Fr. Förster will sogar seine Unschuld bebewiesen p2b_441.024
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Seine Gelder, seine Besitzungen wurden denen gegeben, die seinen Untergang p2b_441.026
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Wallenstein war unermüdlich thätig, ehrsüchtig, ein Feind der Geistlichkeit, p2b_441.028
ohne Achtung vor der Religion, verschwenderisch in Errichtung von Gebäuden und p2b_441.029
in Unterhaltung eines glänzenden Hofstaats. Nach seiner Ächtung schien er p2b_441.030
die Vereinigung mit dem Feind gesucht zu haben, welche für den Kaiser von p2b_441.031
unberechenbar schlimmen Folgen gewesen wäre &c. - Schiller hat seiner Tragödie p2b_441.032
die beiden nicht historischen (erdichteten) Personen Max, Sohn des Piccolomini, p2b_441.033
und Thekla eingefügt. Es sind Jdealfiguren, welche dem Ernst-Erhabenen p2b_441.034
das sentimentale Element hinzufügen.

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2. Die Handlung der Tragödie in ihrem Verlauf.

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Erster Akt. Wallenstein ratschlagt im astrologischen Turme mit Seni p2b_441.037
über sein Geschick. Alles ist günstig, Wallenstein freut sich über den Stand p2b_441.038
des Saturn. Da beginnen bereits die Fäden seines späteren Schicksals. Terzky p2b_441.039
meldet, daß der Unterhändler Sesina gefangen sei und alle Briefe in des p2b_441.040
Kaisers Hand sich befänden. Um sich zu retten, müsse man vorwärts; Wallenstein p2b_441.041
erschrickt. Noch könnte er die Freiheit des Willens beweisen, wenn nicht p2b_441.042
alles sich zu seinem Untergang vereinigte. Der Gesandte Schwedens, Wrangel, p2b_441.043
verlangt raschen Entschluß und bietet die Krone Böhmens. Wallenstein kann

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Seine Gelder, seine Besitzungen wurden denen gegeben, die seinen Untergang p2b_441.026
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Wallenstein war unermüdlich thätig, ehrsüchtig, ein Feind der Geistlichkeit, p2b_441.028
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/463>, abgerufen am 23.11.2024.