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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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II. Eigentliche Dramen.
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§ 153. Einteilung und Benennung der eigentlichen Dramen.

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Wir teilen die eigentlichen Dramen ein in solche, welche sich p2b_413.004
zur Aufführung vor unserem heutigen Durchschnittspublikum nicht eignen, p2b_413.005
(dramatische Gedichte, Buchdramen &c.), sowie in aufführbare, durch p2b_413.006
ihre lebensvolle Handlung theatralisch wirksame Dramen. Wir handeln p2b_413.007
demgemäß die eigentlichen Dramen in nachstehender Folge ab:

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1. Dramatisches Gedicht,

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2. Tragödie,

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3. Schauspiel,

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4. Lustspiel,

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5. Posse.

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Personen entweder bessere, als zu unserer Zeit, oder eben solche, oder schlechtere: p2b_413.015
also außergewöhnliche, gewöhnliche und niedere Personen. Die höheren Personen p2b_413.016
verlangen ernste Darstellung, die gewöhnlichen und die niederen Personen dagegen p2b_413.017
können erfolgreich nur durch Komik eingeführt werden. Aristoteles unterscheidet p2b_413.018
somit zwischen Tragödie und Komödie. Der Unterschied zwischen Komödie und p2b_413.019
Tragödie liegt ihm darin, daß die Komödie niedrigere, dagegen die Tragödie p2b_413.020
(oder das Schauspiel höheren Stils) vorzüglichere Personen darzustellen bezweckt.

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ist die Art und Weise, wie dasselbe schließt, maßgebend. Die höchste Form p2b_413.024
des Drama, die Tragödie oder das tragische Drama, hat unglücklichen Ausgang p2b_413.025
(Untergang, Tod des Helden). Die Uhr ist bei dem Helden abgelaufen, p2b_413.026
und bleibt stehen.

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Dem tragischen Drama steht das Drama mit glücklichem Ausgang gegenüber, p2b_413.028
sowie das edle Lustspiel (Komödie) mit seiner Unterart, der Posse &c.

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Ein Drama, welches trotz seines ernsten Gehalts glücklichen Ausgang p2b_413.030
nimmt, ohne dabei die Heiterkeit des Lustspiels zu teilen, heißt Schauspiel.

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Das Schauspiel liegt also zwischen Tragödie und Komödie in der Mitte.

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Eine eigene Art von Drama bildet das sogenannte dramatische Gedicht. p2b_413.033
Es ist wegen Mangels an Handlung wenig für die Aufführung geeignet p2b_413.034
und kann daher als Buchdrama bezeichnet werden. Wir führen es zuerst vor.

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1. Dramatisches Gedicht nennt man jenes Drama, welches seine p2b_413.037
Darstellung mehr erzählend als handelnd ausbreitet, welches mehr p2b_413.038
innere Empfindungen und bereits geschehene Fakta schildert und im p2b_413.039
Dialog mitteilt, als wahrhafte Thaten in unmittelbarer Präsenz vor

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II. Eigentliche Dramen.
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Dem tragischen Drama steht das Drama mit glücklichem Ausgang gegenüber, p2b_413.028
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Ein Drama, welches trotz seines ernsten Gehalts glücklichen Ausgang p2b_413.030
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/435>, abgerufen am 23.11.2024.