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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Das teure meiner Kinder, nein, den hohen Preis, p2b_412.002
Um welchen fließen es gesollt, erschein' ich dir. p2b_412.003
Es rangen zwei Weltalter um die Herrschaft; du p2b_412.004
Stiegst auf, du Schicksalsmächtiger, da ward es still; p2b_412.005
Nicht Friede; schweigsam lagen sie zu Füßen dir; p2b_412.006
Du Franklin nicht, nicht Washington, du hast gebaut p2b_412.007
Vergänglich für die trunkne Lust des Augenblicks. p2b_412.008
Du sankst, du stirbst - ich frage bang: wem beug' ich nun p2b_412.009
Den jochgewohnten Nacken? Weh!
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Napoleon. p2b_412.011
Mein Sohn, mein Sohn!
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Europa. p2b_412.013
O hättest Freiheit du geschafft nach deiner Macht, p2b_412.014
Noch ständen aufrecht deine Bilder, unentweiht p2b_412.015
Von Händen, die zu heben unvermögend sind p2b_412.016
Das dir entsunk'ne, dein gewicht'ges Herrscherschwert.
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Geschichte. p2b_412.018
Standbilder eines Mannes stürzen Knaben um, p2b_412.019
Umsonst bemüht, zu tilgen meines Griffes Spur p2b_412.020
Zukünft'gem Alter, schwerem Urteil aufbewahrt.
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Poesie. p2b_412.022
Zu schmäh'n, zu schmeicheln haben Knechte nur vermocht; p2b_412.023
Jungfräulich deines Namens ist annoch mein Mund, p2b_412.024
Hinfort geweiht zu ewigem Gesang, mein Held!
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Europa. p2b_412.026
Jhr Griffel, ihre Lyra, meine Thränen, die p2b_412.027
Der eig'nen Schmach ich weine; rückgewendet dies p2b_412.028
Hienieden. - Jenseits ...? Kaiser auf! Der Schleier reißt!
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(Napoleon stirbt, die Erscheinungen verschwinden. Bei dem Ausatmen Napoleons erhebt sich p2b_412.030
Antomarchi schnell und tritt zu dem Toten, den er lange betrachtet; er geht sodann nach der p2b_412.031
Thür. - Montholon und das Gefolge kommen ihm entgegen.)
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Der Kaiser?
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Weint! Das war er! Länger zügelt nicht p2b_412.036
Die bleiche Furcht, von diesem Kerker aus, die Welt. p2b_412.037
Verbeugt vor dem euch, der ihn schlug; - zerstreuet euch, p2b_412.038
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(Montholon hat den Kaisermantel über die Leiche ausgebreitet, der Abt ein Kruzifix darauf p2b_412.040
gelegt; alle weinen. Zwei englische Offiziere dringen ein. Der Vorhang fällt.)

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Weitere Beispiele der dramatisierten Begebenheit sind: 1. Faust. Ein p2b_412.042
Versuch von Ad. v. Chamisso; 2. Normannscher Brauch von Uhland; 3. Die p2b_412.043
Blumen von Kerner; 4. H. Neumanns Die Auferstehung; 5. Kohleneggs Für p2b_412.044
nervöse Frauen; 6. Schlesingers Die Gustel von Blasewitz; 7. Feod. Wehls p2b_412.045
Ein Pionier der Liebe; 8. Semele von Schiller; 9. Raupachs Der Platzregen p2b_412.046
als Eheprokurator; 10. Drei Kämpfer von Fr. Hofmann; 11. F. Zells Seit p2b_412.047
Gravelotte; 12. Ludw. Eckardts Savoyen=schweizerisch; 13. Das Lied der süßen p2b_412.048
Liebe und die wilde Jagd von Fr. Storck; 14. Vor Belfort von Ludw. Egler; p2b_412.049
15. Vom Rhein zur Elbe von Jul. Rodenberg u. s. w.

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Um welchen fließen es gesollt, erschein' ich dir. p2b_412.003
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/434>, abgerufen am 23.11.2024.