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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Griechisch, Deutsch, noch Französisch abgeschnitten, gekrempelt, noch gekräuselt, p2b_377.002
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durchstreut, so zierlich auf meinem Kopf, daß ich darunter herfürsahe mit p2b_377.005
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auf eine Maus spannt. Der übrige Habit stimmte mit der Hauptzier überein; p2b_377.007
denn ich hatte meines Einsiedlers Rock an, wann ich denselben anders noch p2b_377.008
einen Rock nennen darf, dieweil das erste Gewand, daraus er geschnitten worden, p2b_377.009
gänzlich verschwunden und nichts mehr davon übrig gewesen, als die bloße p2b_377.010
Form, welche mehr als tausend Stücklein allerhand färbiges, zusammengesetztes, p2b_377.011
oder durch vielfältiges Sticken an einander genähtes Tuch noch vor Augen p2b_377.012
stellte. Meine Schuhe waren aus Holz geschnitten und die Schuhbändel aus p2b_377.013
Rinden von Lindenbäumen gewebt; die Füße selbst sahen so krebsrot aus, p2b_377.014
als wann ich ein Paar Strümpfe von Spanisch Leibfarbe angehabt, oder sonst p2b_377.015
die Haut mit Fernambuc gefärbt hätte. Jch glaube, wenn mich damals ein p2b_377.016
Gaukler, Marktschreier oder Landfahrer gehabt und vor einen Samojeden oder p2b_377.017
Grönländer ausgegeben, daß er manchen Narren angetroffen, der einen Kreuzer p2b_377.018
an mir versehen hätte u. s. w.

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2. (18. Jahrhundert.) Stilprobe aus Wielands Geschichte des p2b_377.020
Agathon.
(Göschensche Ausg. 1853 IV. 40 ff.)

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Wie ähnlich ist alles dies einem Fiebertraume, wo die schwärmende Phantasie p2b_377.022
ohne Ordnung, ohne Wahrscheinlichkeit, ohne Zeit oder Ort in Betrachtung p2b_377.023
zu ziehen, die betäubte Seele von einem Abenteuer zu dem andern, von der p2b_377.024
Krone zum Bettlermantel, von der Wonne zur Verzweiflung, vom Tartaros p2b_377.025
ins Elysium fortreißt! Und ist denn das Leben ein Traum, ein bloßer Traum, p2b_377.026
so eitel, so unwesentlich, so unbedeutend als ein Traum? Ein unbeständiges p2b_377.027
Spiel des blinden Zufalls, oder unsichtbarer Geister, die eine grausame Belustigung p2b_377.028
darin finden, uns zum Scherze bald glücklich, bald unglücklich zu machen? p2b_377.029
Oder ist es diese allgemeine Seele der Welt, deren Dasein die geheimnisvolle p2b_377.030
Majestät der Natur ankündiget, ist es dieser alles belebende Geist, der die menschlichen p2b_377.031
Sachen anordnet: warum herrschet in der moralischen Welt nicht eben p2b_377.032
diese unveränderliche Ordnung und Zusammenstimmung, wodurch die Elemente, p2b_377.033
die Jahres- und Tageszeiten, die Gestirne und die Kreise des Himmels: in p2b_377.034
ihrem gleichförmigen Lauf erhalten werden? Warum leidet der Unschuldige? Warum p2b_377.035
sieget der Betrüger? Warum verfolgt ein unerbittliches Schicksal die Tugendhaften? p2b_377.036
Sind unsere Seelen den Unsterblichen verwandt, sind sie Kinder des p2b_377.037
Himmels: warum verkennt der Himmel sein Geschlecht, und tritt auf die Seite p2b_377.038
seiner Feinde? Oder, hat er uns die Sorge für uns selbst gänzlich überlassen: p2b_377.039
warum sind wir keinen Augenblick unsers Zustandes Meister? Warum vernichtet p2b_377.040
bald Notwendigkeit, bald Zufall die weisesten Entwürfe?

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Hier hielt Agathon eine Zeit lang ein. Sein in Zweifeln verwickelter p2b_377.042
Geist arbeitete, sich los zu winden, bis ein neuer Blick auf die majestätische Natur, p2b_377.043
die ihn umgab, eine andere Reihe von Vorstellungen in ihm entwickelte. p2b_377.044
- "Was sind, fuhr er mit sich selbst fort, meine Zweifel anders, als Eingebungen

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Griechisch, Deutsch, noch Französisch abgeschnitten, gekrempelt, noch gekräuselt, p2b_377.002
noch gelüfft worden; sondern sie stunden in ihrer natürlichen Verwirrung noch p2b_377.003
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durchstreut, so zierlich auf meinem Kopf, daß ich darunter herfürsahe mit p2b_377.005
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Agathon.
(Göschensche Ausg. 1853 IV. 40 ff.)

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die Jahres- und Tageszeiten, die Gestirne und die Kreise des Himmels: in p2b_377.034
ihrem gleichförmigen Lauf erhalten werden? Warum leidet der Unschuldige? Warum p2b_377.035
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Geist arbeitete, sich los zu winden, bis ein neuer Blick auf die majestätische Natur, p2b_377.043
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/399>, abgerufen am 16.07.2024.