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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Doch, trotz gewalt'gem Keulenschwung, p2b_249.002
Lebendig in der Schranke p2b_249.003
Bleibt Munin, die Erinnerung, p2b_249.004
Und Hugin, der Gedanke.
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Ob auch auf kurze Zeit gezähmt, p2b_249.006
Sie waren nicht zu zwingen; p2b_249.007
Ob auch ihr Flügelpaar gelähmt, p2b_249.008
Es wuchsen neue Schwingen, p2b_249.009
Und mit gewalt'gem Flügelschwung p2b_249.010
Aus Odins Dienst und Schranke p2b_249.011
Floh Munin, die Erinnerung, p2b_249.012
Und Hugin, der Gedanke.
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Als sich das Rabenpaar entschwang, p2b_249.014
War Schrecken in Walhalle, p2b_249.015
Die Flucht ward Odins Untergang, p2b_249.016
Tot sind die Götter alle. p2b_249.017
Unsterblich aber, stark und jung p2b_249.018
Durch alle Zeit und Schranke p2b_249.019
Fliegt Munin, die Erinnerung, p2b_249.020
Und Hugin, der Gedanke.

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Weitere allbekannte Beispiele erwähnen wir nachstehend unter Litteratur p2b_249.022
der Mythe.

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Litteratur der Mythe.

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Gute Mythen haben u. a. geliefert: Goethe (Prometheus); Smets (die p2b_249.025
Söhne); Hall (Biton und Kleobis, welchen Stoff auch von Feuchtersleben p2b_249.026
benutzte); Tieck, Schlegel (beide bearbeiteten "Arion"); Streckfuß (Des Narcissus p2b_249.027
Verwandlung); A. Grün (Elfenkönig); G. Schwab (Der Bau des Reißensteines); p2b_249.028
Schiller (Klage der Ceres); Chamisso; Oehlenschläger; Bechstein; J. A. p2b_249.029
Apel; A. Kopisch (Die Heinzelmännchen); Daxenberger (die erste griechische p2b_249.030
Mythe); Wetzel (nordische); Geibel (gab Mythen in den Juniusliedern); Rückert p2b_249.031
(schrieb Minerva und Vulkan, Griechische Tageszeiten, und morgenländische p2b_249.032
Mythen) u. a.

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Die Mythendichter schöpften lange Zeit besonders aus Homers Jlias und p2b_249.034
Odyssee, aus Hesiods Theogonie, und aus den Tragikern Äschylos, Sophokles, p2b_249.035
Euripides.

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Bei den Römern schöpften sie aus Ovids Metamorphosen, welche in p2b_249.037
15 Büchern Mythen behandeln, die mit Verwandlung der Menschen in Steine, p2b_249.038
Pflanzen und Tiere endigen. (Voß hat sie übersetzt.)

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Die Göttersagen der alten germanischen Völkerschaften blieben am reinsten p2b_249.040
bei den Jsländern erhalten. Der gelehrte Priester Sämund Sigfusson (um 1100) p2b_249.041
hat die im Volksmund lebenden Göttersagen und Gesänge gesammelt und unter p2b_249.042
dem Namen Edda (== Ältermutter, Weisheit) uns aufbewahrt. Sie ist in p2b_249.043
gebundener Rede gegeben, enthält 2 Teile und zeichnet sich durch ernsten, p2b_249.044
großartigen, überwältigenden Charakter aus. Snorri Sturluson (13. Jahrhundert) p2b_249.045
hat eine ähnliche Sammlung verfaßt, die im Gegensatz zur Sämund= p2b_249.046
Edda die Snorri=Edda genannt wird. Simrock und Plönnies haben beide

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Doch, trotz gewalt'gem Keulenschwung, p2b_249.002
Lebendig in der Schranke p2b_249.003
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Floh Munin, die Erinnerung, p2b_249.012
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Gute Mythen haben u. a. geliefert: Goethe (Prometheus); Smets (die p2b_249.025
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(schrieb Minerva und Vulkan, Griechische Tageszeiten, und morgenländische p2b_249.032
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Die Mythendichter schöpften lange Zeit besonders aus Homers Jlias und p2b_249.034
Odyssee, aus Hesiods Theogonie, und aus den Tragikern Äschylos, Sophokles, p2b_249.035
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Bei den Römern schöpften sie aus Ovids Metamorphosen, welche in p2b_249.037
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/271>, abgerufen am 26.11.2024.