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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Matthisson, der ähnliche Elegien schrieb (vgl. Elegie in den Ruinen p2b_151.002
geschrieben), lehnt sich an eine landschaftliche Wirklichkeit an, in die er den p2b_151.003
Leser nicht einzuführen vermag; er hat ungesunde Affektation und Sentimentalität, p2b_151.004
die man bei dem naturwahren innigen Hölty nicht findet.

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A. W. Schlegel beginnt in seiner Elegie "Rom" mit Gründung der p2b_151.006
Stadt, um nach lyrisch epischer Ausführung der Elegie einen an Frau v. Stael p2b_151.007
gerichteten rein lyrischen Abschluß zu geben.

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Ergreifend wirkt die Übersetzung Gotters einer auf einem Kirchhofe geschriebenen p2b_151.009
Elegie des britischen Pindars Thomas Gray (+ 1771).

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Eine der besten Elegien ist Schillers Spaziergang, der ursprünglich auch p2b_151.011
Elegie benannt war. Eine Landschaft ist's, die der Dichter durchwandert und p2b_151.012
der er historischen Charakter in den einzelnen Bildern verleiht. Die Beschreibung p2b_151.013
der Gegend wird von lyrischen Betrachtungen durchzogen; der Wechsel p2b_151.014
der Naturscenen erscheint nur als Abbild der sich immer mehr von der Natur p2b_151.015
entfremdenden Menschheitsgeschichte, sie gipfelt in der Überzeugung, daß die p2b_151.016
Menschheit nur in der Rückkehr zur unveränderlichen Natur ihr Heil finden p2b_151.017
könne. Die lyrische Betrachtung allein hätte für eine Elegie genügt; um so p2b_151.018
gedrungener und vollendeter ist sie durch den auf Natur und Geschichte gebauten p2b_151.019
Parallelismus, um so mehr bietet sie dem im Präsens sprechenden Dichter p2b_151.020
Gelegenheit zur Entfaltung einer durch und durch gemütentsprossenen Lyrik. p2b_151.021
(Auch Schillers Siegesfest, Kassandra, Die Götter Griechenlands, Sänger der p2b_151.022
Vorwelt, Pompeji und Herkulanum, sowie Das eleusische Fest sind wohl zu p2b_151.023
beachten.) Erwähnenswert sind von den deutschen Elegiendichtern außer den p2b_151.024
genannten noch: Opitz. Haller (Auf den Tod seiner Gattin). Zachariä (Die p2b_151.025
Nacht). Denis (Abschied von der sichtbaren Welt). Pfeffel (Auf Sunims Grab). p2b_151.026
Jakobi (Die Linde auf dem Kirchhofe). Salis (Mitleid). Herder (Des Einsamen p2b_151.027
Klage). Bürger (Bei dem Grabe meines guten Großvaters Jacob p2b_151.028
Philipp Bauers). Stolberg (Der Abend). Voß (Besorgnis). Tiedge (Elegie auf p2b_151.029
dem Schlachtfelde von Kunersdorf). Kosegarten (Nachtgesang). Novalis (Sehnsucht p2b_151.030
nach dem Tod). Körner (Die Eichen). Mahlmann (Lied des Trostes). p2b_151.031
Sonnenberg (Die Grabesblumen auf Jdas Hügel). Uhland (An den Tod). p2b_151.032
Chamisso (Schloß Boncourt). Hebel (Auf einem Grabe). Miller (Klagelied p2b_151.033
eines Bauern). Tieck (Lied von der Einsamkeit). Ernst Schulze. Hölderlin p2b_151.034
(Der Wanderer). Mörike (Die schöne Buche). Nic. Lenau (Natur und Geschichte p2b_151.035
werden von ihm in originellen, ergreifenden, bilderreichen, durch Zartheit und p2b_151.036
Jnnigkeit der Empfindung, wie durch düstere Wehmut und Melancholie ausgezeichneten p2b_151.037
Elegien besungen). Seidl (König Erichs Glaube). Foglar (Zypressen, p2b_151.038
Strahlen und Schatten). Emil Rittershaus. Zelle. Freiligrath (Die Bilderbibel). p2b_151.039
Kinkel. Alfred Meißner. Scherer. V. v. Strauß. Karl Beck. Th. Storm p2b_151.040
(Abseits). Dingelstedt (Am Grab Chamissos). H. Lingg. Minckwitz (Elegie an p2b_151.041
Carus 1844). Betty Paoli. Anastasius Grüns Schutt (Eine Sammlung bilderreicher p2b_151.042
Elegien, mit dem Grundgedanken, es werde aus Europas Zerstörung eine p2b_151.043
bessere Welt erblühen. Die vier Teile des Gedichtes sind: Der Thurm am p2b_151.044
Strande, eine Fensterscheibe, Cincinnatus, fünf Ostern). Karl Lehmann u. a.

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Matthisson, der ähnliche Elegien schrieb (vgl. Elegie in den Ruinen p2b_151.002
geschrieben), lehnt sich an eine landschaftliche Wirklichkeit an, in die er den p2b_151.003
Leser nicht einzuführen vermag; er hat ungesunde Affektation und Sentimentalität, p2b_151.004
die man bei dem naturwahren innigen Hölty nicht findet.

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A. W. Schlegel beginnt in seiner Elegie „Rom“ mit Gründung der p2b_151.006
Stadt, um nach lyrisch epischer Ausführung der Elegie einen an Frau v. Staël p2b_151.007
gerichteten rein lyrischen Abschluß zu geben.

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Ergreifend wirkt die Übersetzung Gotters einer auf einem Kirchhofe geschriebenen p2b_151.009
Elegie des britischen Pindars Thomas Gray († 1771).

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Eine der besten Elegien ist Schillers Spaziergang, der ursprünglich auch p2b_151.011
Elegie benannt war. Eine Landschaft ist's, die der Dichter durchwandert und p2b_151.012
der er historischen Charakter in den einzelnen Bildern verleiht. Die Beschreibung p2b_151.013
der Gegend wird von lyrischen Betrachtungen durchzogen; der Wechsel p2b_151.014
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entfremdenden Menschheitsgeschichte, sie gipfelt in der Überzeugung, daß die p2b_151.016
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Gelegenheit zur Entfaltung einer durch und durch gemütentsprossenen Lyrik. p2b_151.021
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/173>, abgerufen am 22.11.2024.