Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_694.001 Rufet zu allen mit Lust und mit Freud: p1b_694.002 p1b_694.004Danke Gott, danke Gott! p1b_694.003 Der du mir geben die Zeit. (Wachtelwacht. Schenkel II. 618.) p1b_694.005 p1b_694.006 p1b_694.008 Sang der sonderbare Greise p1b_694.010 p1b_694.017Auf den Märkten, Straßen, Gassen p1b_694.011 Gellend zürnend seine Weise: p1b_694.012 Bin, der in die Wüste schreit. p1b_694.013 Langsam, langsam und gelassen! p1b_694.014 Nichts unzeitig, Nichts gewaltsam! p1b_694.015 Unablässig, unaufhaltsam, p1b_694.016 Allgewaltig naht die Zeit. (Chamisso, Der alte Sänger.) p1b_694.018 p1b_694.019 p1b_694.021 p1b_694.022 p1b_694.033 p1b_694.034 p1b_694.038 Jhr könnt mir's wahrlich glauben, p1b_694.040 p1b_694.047Jch bin ein eitler Mann; p1b_694.041 Jch ziehe mir am liebsten p1b_694.042 Den liebsten Menschen an. p1b_694.043 Jch wälz' mich nicht im Schmutze, p1b_694.044 Und aufrecht ist mein Gang; p1b_694.045 An meiner Seele putze p1b_694.046 Jch schon viel Jahre lang. (Ad. Glaßbrenner, Menschliches.) p1b_694.001 Rufet zu allen mit Lust und mit Freud: p1b_694.002 p1b_694.004Danke Gott, danke Gott! p1b_694.003 Der du mir geben die Zeit. (Wachtelwacht. 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Strophe von Geibels Zu Volksweisen Nr. 5 <lb n="p1b_694.020"/> „Deutsch“, und Karl Siebels „Mama bleibt immer schön“.</p> <p><lb n="p1b_694.021"/> 64. <hi rendition="#aq">a b c b d e f e</hi>.</p> <p><lb n="p1b_694.022"/> Diese durch Kerners Wanderlied „Wohlauf noch getrunken“ allerwärts <lb n="p1b_694.023"/> gesungene Strophe finden wir im deutschen Volkslied (Müllers Abschied, vgl. <lb n="p1b_694.024"/> Wunderhorn <hi rendition="#aq">I</hi>. 102), bei Schiller („An der Quelle saß der Knabe“), <lb n="p1b_694.025"/> bei Goethe (Sehnsucht: Was zieht mir das Herz so), bei Chamisso (Frauenliebe <lb n="p1b_694.026"/> und Leben: Traum der eignen Tage &c.), in Fiedlers schottischer Liederdichtung <lb n="p1b_694.027"/> (Der Kuß, <hi rendition="#aq">II</hi>. S. 190), in Walters Volksliedern (Der Weber, S. 71), in <lb n="p1b_694.028"/> Wolffs Halle der Völker (Lords Marie <hi rendition="#aq">I</hi>. 90, und Es dunkelt <hi rendition="#aq">I</hi>. 121), bei <lb n="p1b_694.029"/> Thomas Moore (Die letzte Rose, übersetzt von Pfizer. Menzel, Ges. d. V. <lb n="p1b_694.030"/> S. 631), bei Wilhelm Grothe (Wie lange, lange Zeiten), bei Graf v. Strachwitz <lb n="p1b_694.031"/> (Wie gerne dir zu Füßen), bei Fr. Halm (Vertrau dich, Herz, der Liebe), <lb n="p1b_694.032"/> sowie in der Dialektdichtung (Konrad Grübel, Der Rauchtabak).</p> <p><lb n="p1b_694.033"/> 65. <hi rendition="#aq">a b c b d e d e</hi>.</p> <p><lb n="p1b_694.034"/> Wir finden in dieser Form gedichtet: Das Siegeslied von Oudenaarde <lb n="p1b_694.035"/> (Wolffs Halle der Völker <hi rendition="#aq">I</hi>. 167), Das Mädchen am Ufer (Herders Stimmen <lb n="p1b_694.036"/> d. Völker), Poesie von Annette v. Droste-Hülshoff, Menschliches von Ad. Glaßbrenner.</p> <lb n="p1b_694.037"/> <p> <lb n="p1b_694.038"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_694.039"/> <lg> <l>Jhr könnt mir's wahrlich glauben,</l> <lb n="p1b_694.040"/> <l>Jch bin ein eitler Mann;</l> <lb n="p1b_694.041"/> <l>Jch ziehe mir am liebsten</l> <lb n="p1b_694.042"/> <l>Den liebsten Menschen an.</l> <lb n="p1b_694.043"/> <l>Jch wälz' mich nicht im Schmutze,</l> <lb n="p1b_694.044"/> <l>Und aufrecht ist mein Gang;</l> <lb n="p1b_694.045"/> <l>An meiner Seele putze</l> <lb n="p1b_694.046"/> <l>Jch schon viel Jahre lang.</l> </lg> <lb n="p1b_694.047"/> <p> <hi rendition="#right">(Ad. Glaßbrenner, Menschliches.)</hi> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [694/0728]
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Rufet zu allen mit Lust und mit Freud: p1b_694.002
Danke Gott, danke Gott! p1b_694.003
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Dieser originell gebauten Strophe Chamissos mit zwei umklammernden p1b_694.007
männlichen Reimen begegnen wir auch bei Geibel in „Neapolitanisch“.
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Beispiel:
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Sang der sonderbare Greise p1b_694.010
Auf den Märkten, Straßen, Gassen p1b_694.011
Gellend zürnend seine Weise: p1b_694.012
Bin, der in die Wüste schreit. p1b_694.013
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Nichts unzeitig, Nichts gewaltsam! p1b_694.015
Unablässig, unaufhaltsam, p1b_694.016
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(Chamisso, Der alte Sänger.)
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Beispiele: Die 1. und 3. Strophe von Geibels Zu Volksweisen Nr. 5 p1b_694.020
„Deutsch“, und Karl Siebels „Mama bleibt immer schön“.
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gesungene Strophe finden wir im deutschen Volkslied (Müllers Abschied, vgl. p1b_694.024
Wunderhorn I. 102), bei Schiller („An der Quelle saß der Knabe“), p1b_694.025
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S. 631), bei Wilhelm Grothe (Wie lange, lange Zeiten), bei Graf v. Strachwitz p1b_694.031
(Wie gerne dir zu Füßen), bei Fr. Halm (Vertrau dich, Herz, der Liebe), p1b_694.032
sowie in der Dialektdichtung (Konrad Grübel, Der Rauchtabak).
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65. a b c b d e d e.
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Wir finden in dieser Form gedichtet: Das Siegeslied von Oudenaarde p1b_694.035
(Wolffs Halle der Völker I. 167), Das Mädchen am Ufer (Herders Stimmen p1b_694.036
d. Völker), Poesie von Annette v. Droste-Hülshoff, Menschliches von Ad. Glaßbrenner.
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Jhr könnt mir's wahrlich glauben, p1b_694.040
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Jch schon viel Jahre lang.
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