Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_695.001 p1b_695.002 Auf den Bergen die Burgen, p1b_695.004 Jm Thale die Saale, p1b_695.005 Die Mädchen im Städtchen p1b_695.006 Einst Alles wie heut! p1b_695.007 Jhr werten Gefährten, p1b_695.008 Wo seid ihr zur Zeit mir, p1b_695.009 Jhr lieben, geblieben? p1b_695.010 Ach, alle zerstreut! (Lebrecht Dreves, Vor Jena.) p1b_695.011 p1b_695.013 p1b_695.014 p1b_695.022 Jm schönsten Wiesengrunde p1b_695.024 p1b_695.031Jst meiner Heimat Haus, p1b_695.025 Da zog ich manche Stunde p1b_695.026 Jns Thal hinaus. p1b_695.027 Dich mein stilles Thal, p1b_695.028 Grüß ich tausendmal! p1b_695.029 Da zog ich manche Stunde p1b_695.030 Jn's Thal hinaus. (Wilh. Ganzhorn. Vgl. Jägers Schwäbische Lieder-Chronik Nr. 12. 1876.) p1b_695.032 p1b_695.033 p1b_695.038 Ein Tännlein grünet wo, p1b_695.040 p1b_695.047Wer weiß, im Walde, p1b_695.041 Ein Rosenstrauch, wer sagt, p1b_695.042 Jn welchem Garten? p1b_695.043 Sie sind erlesen schon p1b_695.044 Denk es, o Seele, p1b_695.045 Auf deinem Grab zu wurzeln p1b_695.046 Und zu wachsen. (Ed. Mörike, Denk es, o Seele.) p1b_695.001 p1b_695.002 Auf den Bergen die Burgen, p1b_695.004 Jm Thale die Saale, p1b_695.005 Die Mädchen im Städtchen p1b_695.006 Einst Alles wie heut! p1b_695.007 Jhr werten Gefährten, p1b_695.008 Wo seid ihr zur Zeit mir, p1b_695.009 Jhr lieben, geblieben? p1b_695.010 Ach, alle zerstreut! 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Die Anregung zu demselben gab dem Dichter wohl Rückerts Deutschland <lb n="p1b_695.021"/> in Europas Mitte &c.</p> <p> <lb n="p1b_695.022"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_695.023"/> <lg> <l>Jm schönsten Wiesengrunde</l> <lb n="p1b_695.024"/> <l>Jst meiner Heimat Haus,</l> <lb n="p1b_695.025"/> <l>Da zog ich manche Stunde</l> <lb n="p1b_695.026"/> <l>Jns Thal hinaus.</l> <lb n="p1b_695.027"/> <l> Dich mein stilles Thal,</l> <lb n="p1b_695.028"/> <l> Grüß ich tausendmal!</l> <lb n="p1b_695.029"/> <l>Da zog ich manche Stunde</l> <lb n="p1b_695.030"/> <l>Jn's Thal hinaus.</l> </lg> <lb n="p1b_695.031"/> <p> <hi rendition="#right">(Wilh. Ganzhorn. Vgl. 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Von den neuern Dichtern <lb n="p1b_695.037"/> hat sie Mörike charakteristisch gebildet:</p> <p> <lb n="p1b_695.038"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_695.039"/> <lg> <l>Ein Tännlein grünet wo,</l> <lb n="p1b_695.040"/> <l>Wer weiß, im Walde,</l> <lb n="p1b_695.041"/> <l>Ein Rosenstrauch, wer sagt,</l> <lb n="p1b_695.042"/> <l>Jn welchem Garten?</l> <lb n="p1b_695.043"/> <l>Sie sind erlesen schon</l> <lb n="p1b_695.044"/> <l>Denk es, o Seele,</l> <lb n="p1b_695.045"/> <l>Auf deinem Grab zu wurzeln</l> <lb n="p1b_695.046"/> <l>Und zu wachsen.</l> </lg> <lb n="p1b_695.047"/> <p> <hi rendition="#right">(Ed. Mörike, Denk es, o Seele.)</hi> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [695/0729]
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66. a b c d e f g d.
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Beispiel:
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Auf den Bergen die Burgen, p1b_695.004
Jm Thale die Saale, p1b_695.005
Die Mädchen im Städtchen p1b_695.006
Einst Alles wie heut! p1b_695.007
Jhr werten Gefährten, p1b_695.008
Wo seid ihr zur Zeit mir, p1b_695.009
Jhr lieben, geblieben? p1b_695.010
Ach, alle zerstreut!
(Lebrecht Dreves, Vor Jena.)
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(Der Cäsurreim der 2., 3., 5., 6. und 7. Zeile würde eine gebrochene p1b_695.012
Schreibung ermöglicht haben: a a b b c c d e e f f g g d.)
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67. a b a b c c a b. (Ganzhorns Volksstrophe.)
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Eine schöne, originelle Strophenform hat der unlängst verstorbene Dichter p1b_695.015
Oberamtsrichter Wilhelm Ganzhorn in Cannstatt gebildet, indem er nach den p1b_695.016
ersten vier jambischen Versen jeder Strophe den Rhythmus wechselte und ein p1b_695.017
trochäisches Reimpaar als stehenden Refrain einschaltete, worauf er sodann die p1b_695.018
3. und 4. jambische Zeile als volksliedartige Wiederholung folgen ließ. Das p1b_695.019
Lied ist Volkslied geworden und wird im Neckarthal in fast allen Dörfern p1b_695.020
gesungen. Die Anregung zu demselben gab dem Dichter wohl Rückerts Deutschland p1b_695.021
in Europas Mitte &c.
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Jm schönsten Wiesengrunde p1b_695.024
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Da zog ich manche Stunde p1b_695.030
Jn's Thal hinaus.
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(Wilh. Ganzhorn. Vgl. Jägers Schwäbische Lieder-Chronik Nr. 12. 1876.)
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68. x x x x x x x x.
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Man findet diese Strophe in den Volksgesängen: Normannenlied (vgl. p1b_695.034
Herders Stimmen der Völker), Asbiorn Prudes Lied (ebd.), Das Ringlein p1b_695.035
(Volksl. der Polen, 1833. S. 51), Das Liebeslied Heinrichs IV. (übersetzt p1b_695.036
von L. v. Plönnies in Menzel, Ges. d. V. 274). Von den neuern Dichtern p1b_695.037
hat sie Mörike charakteristisch gebildet:
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Beispiel:
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Ein Tännlein grünet wo, p1b_695.040
Wer weiß, im Walde, p1b_695.041
Ein Rosenstrauch, wer sagt, p1b_695.042
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Und zu wachsen.
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(Ed. Mörike, Denk es, o Seele.)
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