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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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neueren hervorragenden Dichtern nur Uhland (Drei Fräulein) und Geibel p1b_670.002
(Der Landsknecht) angewandt.

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Bei den Minnesingern finden wir sie bei Markgraf Otto von Brandenburg p1b_670.004
(v. d. Hagens Minnesinger I. 11. Nr. 1), Markgraf Heinrich v. Mizen p1b_670.005
(ebd. I. 13. 2), Gottfr. v. Nifen (ebd. I. 45. 8), Jakob v. Warte (ebd. I. p1b_670.006
67. 4), Otto zum Turne (ebd. I. 343. 1), Wolfram von Eschenbach | &c. p1b_670.007
Wenige Beispiele finden sich noch in Liliencrons Sammlung historischer Volkslieder, p1b_670.008
in Hoffmanns von Fallersleben Gesellschaftsliedern, sowie in Goedeke= p1b_670.009
Tittmanns Liederbuch. Die meisten Beispiele sind durch Zeilenlänge und Rhythmus p1b_670.010
von einander verschieden.

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Beispiele:

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Mit reymen schon zwigenge p1b_670.013
seint diese lieder worden p1b_670.014
gemessen recht die lenge, p1b_670.015
gar in ir don, nach meistersangesorden; p1b_670.016
zu vil, zu klein, das tuot ein lid verswachet, p1b_670.017
ich Wolfram bin unschuldig, p1b_670.018
ob schreiben dicke recht unrichtig machet.

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(Wolfram von Eschenbach.)

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b.

Drei Fräulein sahn vom Schlosse p1b_670.021
Hinab ins tiefe Thal; p1b_670.022
Jhr Vater kam zu Rosse, p1b_670.023
Er trug ein Kleid von Stahl. p1b_670.024
"Willkomm, Herr Vater, gottwillkomm! p1b_670.025
Was bringst du deinen Kindern? p1b_670.026
Wir waren alle fromm."

(Uhland.)

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Jn dieser mit Vorliebe von Walther von der Vogelweide gebrauchten p1b_670.029
Strophe dichtete Fischart sein Trinklied: "Der liebste Buhle, den ich han", p1b_670.030
sowie Goethe sein durch Spohrs Komposition in alle Kommersbücher übergegangenes p1b_670.031
Lied Vanitas (Jch hab' mein' Sach' auf Nichts gestellt). Da p1b_670.032
die Erinnerung an dieses bekannte Lied auch sofort die Strophenform in's p1b_670.033
Gedächtnis ruft, so geben wir diesem Schema den Namen Goethes Vanitasstrophe.

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Jn den Minnesingern v. d. Hagens finden sich Beispiele: I. 3. (Kaiser p1b_670.036
Heinrich), I. 13. 1. (Heinr. v. Mizen), I. 59 und 41. (Gottfr. v. Nifen), p1b_670.037
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49 &c. (Walther von der Vogelweide), II. 33. 2. (Ulrich v. Liechtenstein), p1b_670.040
II. 67. 1. (Hug von Werbenwag), II. 110. 12 und 114. 17. (Nithart), p1b_670.041
II. 276. 3. (Gottfr. v. Straßburg).

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Rückert hat diese Strophe in Die abgestreifte Ähre, in Winterzwiespalt, p1b_670.043
sowie im Schi-King S. 70 angewandt, Voß in Das Gastmahl und Die Vierzehnjährige,

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/704>, abgerufen am 22.11.2024.