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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Auf Schillers unreine Reime bezieht sich das bekannte Epigramm "Kennzeichen" p1b_468.002
in A. Wendts deutschem Musenalmanach Jahrg. 1832 von A. W. p1b_468.003
Schlegel:

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Wenn Jemand Schoße reimt auf Rose, p1b_468.005
Auf Menschen - wünschen und in Prose p1b_468.006
Und Versen schillert: Freunde wißt, p1b_468.007
Daß seine Heimat Schwaben ist.

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Der Schweizer Bodmer reimte: Hunnen - ersonnen, kömmt - stimmt &c.

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Bürger reimt: jener - schöner, Betrübten - Geliebten, gebeut - p1b_468.010
Schüchternheit &c.

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Hölderlin: Schönen - Sehnen, verhüllt - gestillt &c.

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Scheffel in den Bergpsalmen: Walkyren - führen &c.

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Rückert in Barbarossa: sitzt - stützt, Barbarossa - Schlosse &c.

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Aber auch Goethe hat viele unreine Reime, z. B. Getränke - Gelenke, p1b_468.015
anführt - paralysiert, gehn - schön, verschmähn - stehn, Pfühle - Spiele, p1b_468.016
Trübe - Liebe, Gehör - mehr &c.

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Die meisten unreinen Reime findet man in Volksliedern, wo sich der Dialekt p1b_468.018
oft allmächtig zeigt, wo aber auch das redigierende Volk manchen reinen Reim p1b_468.019
durch die Aussprache unrein macht, oder ihn ganz und gar beseitigt. So sind, p1b_468.020
- um nur ein Beispiel anzuführen - zweifelsohne die Worte "wiedrum p1b_468.021
kriegen" und "groß und klein" dem bekannten Volkslied "Prinz Eugen, der p1b_468.022
edle Ritter" erst später eingefügt worden. Ursprünglich mag dasselbe wohl p1b_468.023
gereimt haben:

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1. Strophe:

Prinz Eugenius, der edle Ritter, p1b_468.025
Wollt dem Kaiser kriegen wieder (statt: wiedrum kriegen) p1b_468.026
u. s. w.
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7. Strophe:

Jhr Konstabler auf der Schanze p1b_468.028
Spielet auf zu diesem Tanze p1b_468.029
Mit Kartaun' und mit Kanon (statt: mit Kartaunen groß p1b_468.030
und klein) p1b_468.031
Mit den großen und den kleinen, p1b_468.032
Auf die Türken, auf die Heiden, p1b_468.033
Daß sie laufen all davon. u. s. w.
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(Vgl. Sanders a. a. O. S. 116.)

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Eduard Mörike, der die Gedichte Wilh. Waiblingers 1844 bearbeitete p1b_468.036
und herausgab, fügte manchen unreinen Reim ein, und ein Freund verteidigte p1b_468.037
diese Reime (in den Monatsblättern zur Ergänzung der Augsb. Allg. Zeitg. p1b_468.038
Jahrg. 1845, S. 401): "Mörike will in einem freieren Gebrauch dieser p1b_468.039
Form, worin nämlich Reime wie Stille und Fülle, Breite und heute p1b_468.040
sparsam eingemischt werden, vorzüglich beim Sonett und der achtzeiligen Stanze p1b_468.041
alles Ernstes eine Schönheit finden, indem dergleichen Lautmodifikationen, weit p1b_468.042
entfernt, ein gebildetes, aber unbefangenes Ohr zu verletzen, vielmehr einigen p1b_468.043
Reiz auf dasselbe ausüben, der auf vermehrter Mannigfaltigkeit beruhe. Die p1b_468.044
gelinde Abbeugung von dem, was regelmäßig zu erwarten war, sei dem Gehör p1b_468.045
als graziös willkommen. Hierin aber liege bereits die Forderung einer p1b_468.046
sehr mäßigen Anwendung oder vielmehr Zulassung dieser Würze, die freilich p1b_468.047
ungesucht sich nur zu oft aufdrängen will."

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Auf Schillers unreine Reime bezieht sich das bekannte Epigramm „Kennzeichen“ p1b_468.002
in A. Wendts deutschem Musenalmanach Jahrg. 1832 von A. W. p1b_468.003
Schlegel:

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Der Schweizer Bodmer reimte: Hunnen ─ ersonnen, kömmt ─ stimmt &c.

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Hölderlin: Schönen ─ Sehnen, verhüllt ─ gestillt &c.

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Die meisten unreinen Reime findet man in Volksliedern, wo sich der Dialekt p1b_468.018
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[468/0502] p1b_468.001 Auf Schillers unreine Reime bezieht sich das bekannte Epigramm „Kennzeichen“ p1b_468.002 in A. Wendts deutschem Musenalmanach Jahrg. 1832 von A. W. p1b_468.003 Schlegel: p1b_468.004 Wenn Jemand Schoße reimt auf Rose, p1b_468.005 Auf Menschen ─ wünschen und in Prose p1b_468.006 Und Versen schillert: Freunde wißt, p1b_468.007 Daß seine Heimat Schwaben ist. p1b_468.008 Der Schweizer Bodmer reimte: Hunnen ─ ersonnen, kömmt ─ stimmt &c. p1b_468.009 Bürger reimt: jener ─ schöner, Betrübten ─ Geliebten, gebeut ─ p1b_468.010 Schüchternheit &c. p1b_468.011 Hölderlin: Schönen ─ Sehnen, verhüllt ─ gestillt &c. p1b_468.012 Scheffel in den Bergpsalmen: Walkyren ─ führen &c. p1b_468.013 Rückert in Barbarossa: sitzt ─ stützt, Barbarossa ─ Schlosse &c. p1b_468.014 Aber auch Goethe hat viele unreine Reime, z. B. Getränke ─ Gelenke, p1b_468.015 anführt ─ paralysiert, gehn ─ schön, verschmähn ─ stehn, Pfühle ─ Spiele, p1b_468.016 Trübe ─ Liebe, Gehör ─ mehr &c. p1b_468.017 Die meisten unreinen Reime findet man in Volksliedern, wo sich der Dialekt p1b_468.018 oft allmächtig zeigt, wo aber auch das redigierende Volk manchen reinen Reim p1b_468.019 durch die Aussprache unrein macht, oder ihn ganz und gar beseitigt. So sind, p1b_468.020 ─ um nur ein Beispiel anzuführen ─ zweifelsohne die Worte „wiedrum p1b_468.021 kriegen“ und „groß und klein“ dem bekannten Volkslied „Prinz Eugen, der p1b_468.022 edle Ritter“ erst später eingefügt worden. Ursprünglich mag dasselbe wohl p1b_468.023 gereimt haben: p1b_468.024 1. Strophe: Prinz Eugenius, der edle Ritter, p1b_468.025 Wollt dem Kaiser kriegen wieder (statt: wiedrum kriegen) p1b_468.026 u. s. w. p1b_468.027 7. Strophe: Jhr Konstabler auf der Schanze p1b_468.028 Spielet auf zu diesem Tanze p1b_468.029 Mit Kartaun' und mit Kanon (statt: mit Kartaunen groß p1b_468.030 und klein) p1b_468.031 Mit den großen und den kleinen, p1b_468.032 Auf die Türken, auf die Heiden, p1b_468.033 Daß sie laufen all davon. u. s. w. p1b_468.034 (Vgl. Sanders a. a. O. S. 116.) p1b_468.035 Eduard Mörike, der die Gedichte Wilh. Waiblingers 1844 bearbeitete p1b_468.036 und herausgab, fügte manchen unreinen Reim ein, und ein Freund verteidigte p1b_468.037 diese Reime (in den Monatsblättern zur Ergänzung der Augsb. Allg. Zeitg. p1b_468.038 Jahrg. 1845, S. 401): „Mörike will in einem freieren Gebrauch dieser p1b_468.039 Form, worin nämlich Reime wie Stille und Fülle, Breite und heute p1b_468.040 sparsam eingemischt werden, vorzüglich beim Sonett und der achtzeiligen Stanze p1b_468.041 alles Ernstes eine Schönheit finden, indem dergleichen Lautmodifikationen, weit p1b_468.042 entfernt, ein gebildetes, aber unbefangenes Ohr zu verletzen, vielmehr einigen p1b_468.043 Reiz auf dasselbe ausüben, der auf vermehrter Mannigfaltigkeit beruhe. Die p1b_468.044 gelinde Abbeugung von dem, was regelmäßig zu erwarten war, sei dem Gehör p1b_468.045 als graziös willkommen. Hierin aber liege bereits die Forderung einer p1b_468.046 sehr mäßigen Anwendung oder vielmehr Zulassung dieser Würze, die freilich p1b_468.047 ungesucht sich nur zu oft aufdrängen will.“

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/502>, abgerufen am 01.07.2024.