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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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meint für jene Zeit, daß ein Schlesier reime: umsonst und Kunst, können und p1b_467.002
beginnen; ein Sachse: Fürsten und knirschten, Löwen und geben, Riesen und p1b_467.003
fließen, weiten und beiden; ein Niedersachse: Tag und brach, Glas und Faß, p1b_467.004
weil der erste in dergleichen Wörtern seinem o und ö einen Ton giebt, der sich p1b_467.005
dem u und i etwas nähert; der andere zwischen den st ein ch einzuschieben p1b_467.006
gewohnt ist, und der dritte sein g am Ende recht wie ein ch ausspricht, welches p1b_467.007
denen, die das g fast wie ein k vorbringen, eben so fremd klinget, als unsern p1b_467.008
Ohren in Niedersachsen die oben erwähnten Beispiele unerträglich fallen."

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Dies gilt auch noch für unsere Zeit. Dabei ist zuzusetzen, daß die p1b_467.010
österreichischen Dichter mehrfach gedehnte und verschärfte Vokale verwechseln p1b_467.011
(z. B. will - viel, lassen - Straßen), die fränkischen ei und eu (z. B. p1b_467.012
heilen - heulen, eilen - Eulen, Eifel - Teufel), die sächsischen e - ö und p1b_467.013
g - ch (z. B. Berge - Störche), die obersächsischen und oberösterreichischen p1b_467.014
g - k und ch - g (z. B. versank - klang == klangk, Schwank - p1b_467.015
Sang == Sangk, Wink - Ring == Ringk, blinkt - bringt == bringkt, kriecht - p1b_467.016
siegt, raucht - saugt, zeigen - reichen. Blumauer reimt: Sack - Tag - p1b_467.017
mag, indem er das g in Tag und mag wie k ausspricht). Von den Schwaben p1b_467.018
sagt Kern (Stuttg. Gymn.=Progr. 1858): "Bekanntlich ist der Schwabe, wenn p1b_467.019
man ihn seiner Natur überläßt, nicht im Stande, i und ü vor m und n auszusprechen, p1b_467.020
sondern er setzt dafür ganz gesetzlich e, wie auch statt u in demselben p1b_467.021
Falle o." Eine Eigentümlichkeit des Schwäbischen ist es, das aus a p1b_467.022
stammende e in der Aussprache dem i nahe zu bringen, während umgekehrt p1b_467.023
das aus i stammende e guttural gesprochen wird, was man außerhalb Schwabens p1b_467.024
dadurch bezeichnen würde, daß man ä schriebe. Nun lautet jedoch das kurze i p1b_467.025
ebenso weit fast wie e, so daß jenes aus a stammende e und dieses i gleichklingen, p1b_467.026
somit also denken und trinken reimt, oder Bindle auf Bändle, p1b_467.027
Kindle auf Händle, ferner Erbsünde auf Hände - Brände. Die Schwaben p1b_467.028
unterscheiden übrigens ei in Reif (== pruina, ahd. hreifo, engl. rope) und p1b_467.029
Reif (== orbis) &c.

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Aus der schwäbischen Aussprache lassen sich manche unreine Reime Schillers p1b_467.031
in seiner ersten Periode erklären, wenn auch nicht entschuldigen, z. B. Menschen p1b_467.032
- Wünschen (in Leichenphantasie), wimmert - dämmert (in Melancholie an p1b_467.033
Laura), nun - Ton (in Laura am Klavier), ferner: erschienen - grünen, p1b_467.034
verjüngt - springt, Spiegel - Flügel, Zeus - Reis, Steige - Zeuge &c. p1b_467.035
(in Klage der Ceres).

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Jn Schillers "Die Götter Griechenlands" finden sich folgende unreine p1b_467.037
oder verfehlte Reime:

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regiertet - führtet, drücken - Blicken, dreht - Majestät, geweint - p1b_467.039
Freund, gebieten - hüten, Feuer - Leier, Gestalten - wallten, Güte - p1b_467.040
blühte, Gespann - voran, gestiegen - Vergnügen, beste - Gäste, Stille p1b_467.041
- Hülle, Kuß - Genius, Notwendigkeit - Menschlichkeit, Sterblichen - p1b_467.042
Erinyen, an - kann, Blick - zurück, Trefflichkeit - Dankbarkeit, freuten p1b_467.043
- Zeiten, edelster - göttlicher.

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meint für jene Zeit, daß ein Schlesier reime: umsonst und Kunst, können und p1b_467.002
beginnen; ein Sachse: Fürsten und knirschten, Löwen und geben, Riesen und p1b_467.003
fließen, weiten und beiden; ein Niedersachse: Tag und brach, Glas und Faß, p1b_467.004
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denen, die das g fast wie ein k vorbringen, eben so fremd klinget, als unsern p1b_467.008
Ohren in Niedersachsen die oben erwähnten Beispiele unerträglich fallen.“

p1b_467.009
Dies gilt auch noch für unsere Zeit. Dabei ist zuzusetzen, daß die p1b_467.010
österreichischen Dichter mehrfach gedehnte und verschärfte Vokale verwechseln p1b_467.011
(z. B. will ─ viel, lassen ─ Straßen), die fränkischen ei und eu (z. B. p1b_467.012
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Aus der schwäbischen Aussprache lassen sich manche unreine Reime Schillers p1b_467.031
in seiner ersten Periode erklären, wenn auch nicht entschuldigen, z. B. Menschen p1b_467.032
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(in Klage der Ceres).

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Jn Schillers „Die Götter Griechenlands“ finden sich folgende unreine p1b_467.037
oder verfehlte Reime:

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regiertet ─ führtet, drücken ─ Blicken, dreht ─ Majestät, geweint ─ p1b_467.039
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/501>, abgerufen am 22.11.2024.