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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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g.

Wein, o Schenke, das reine, das himmlische Gut bring her! p1b_430.002
Flüssige Flammen und flammenhaltende Flut bring her! p1b_430.003
Wein, der jeglichen irdischen Harms Medicin und Trost, p1b_430.004
Der messianische Wunder, unendliche, thut, bring' her! u. s. w.
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(G. Fr. Daumer, Hafis.)

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Diese kretischen Reime finden sich bei Rückert häufig z. B. in der Poesie p1b_430.007
am Feste:

p1b_430.008
Man unterhielt auf's Beste sich, p1b_430.009
Man scherzte, lachte, p1b_430.010
Glückwünschte zu dem Feste sich &c.

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Ferner in der Ferienreise:

p1b_430.012
Wo der bayrische Schlagebaum p1b_430.013
Mir war fern gerücket p1b_430.014
Und mit manchem Tragebaum p1b_430.015
Sich ein Gärtchen schmücket.

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Ferner in vielen seiner Ghasele, z. B. Vom künftigen Alter, Versehn, p1b_430.017
Hingegangen in den Wind, Und dann nicht mehr, Jm Sonnenschein, Absolut, p1b_430.018
Sei mir geküßt, Liebesmut, Schlußlied u. s. w.

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Platen wendet diesen Reim ebenfalls in vielen Ghaselen an, z. B. im p1b_430.020
1. 2. 3. 4. 6. 7 u. s. w.

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Goethe bedient sich dieses Reims in Lilis Park (z. B. reißen sich - p1b_430.022
beißen sich). Ferner im Heideröslein (z. B. breche dich - steche dich). Ferner p1b_430.023
in Epimenides Erwachen (z. B. im 5. Auftritt: Wahn und Bahn - an p1b_430.024
und an).

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Georg Jäger bevorzugt diesen Reim in Nr. 1, 2, 3, 4 und 7 seiner p1b_430.026
Schwertsprüche (vgl. 1870-71 Stuttg. 1879 S. 80), z. B.

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Blank die Wehr p1b_430.028
Gott zur Ehr. p1b_430.029
Trenn die Hand p1b_430.030
Fürst und Land u. s. w.

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c. Doppelreime mit einer tonlosen Silbe an jeder reimenden p1b_430.032
Arsis.

p1b_430.033

a.

Jndem er deutete mit dem schwanken Stäbchen p1b_430.034
Nach einem schlanken Knäbchen.
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(Rückert, Makamen.)

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b.

Damajanti, die herzbetrübte p1b_430.037
Gattensuchende, Schmerzgeübte.
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(Rückert, Nal und Damajanti.)

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6. Jdentischer Reim.

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Er ist die Wiederholung des in der Reimstelle stehenden Wortes, p1b_430.041
also eine Art unbeabsichtigtes Echo. Er macht einen schweren Eindruck p1b_430.042
und wird daher nur selten angewendet. Zuweilen wird mit dem korrespondierenden p1b_430.043
identischen Reimklang ein verschiedener Sinn verbunden. p1b_430.044
Jn diesem Falle verliert er einen Teil seiner Jdentität (z. B. weine! p1b_430.045
und die Weine; Heer und her; würde und die Würde &c.).

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γ.

Wein, o Schenke, das reine, das himmlische Gūt brĭng hēr! p1b_430.002
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Der messianische Wunder, unendliche, thut, bring' her! u. s. w.
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(G. Fr. Daumer, Hafis.)

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Diese kretischen Reime finden sich bei Rückert häufig z. B. in der Poesie p1b_430.007
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p1b_430.008
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Ferner in der Ferienreise:

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Wo der bayrische Schlagebaum p1b_430.013
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Ferner in vielen seiner Ghasele, z. B. Vom künftigen Alter, Versehn, p1b_430.017
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Goethe bedient sich dieses Reims in Lilis Park (z. B. reißen sich ─ p1b_430.022
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Georg Jäger bevorzugt diesen Reim in Nr. 1, 2, 3, 4 und 7 seiner p1b_430.026
Schwertsprüche (vgl. 1870─71 Stuttg. 1879 S. 80), z. B.

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Blank die Wehr p1b_430.028
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α.

Jndem er deutete mit dem schwanken Stäbchen p1b_430.034
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(Rückert, Makamen.)

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β.

Damajanti, die herzbetrübte p1b_430.037
Gattensuchende, Schmerzgeübte.
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(Rückert, Nal und Damajanti.)

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/464>, abgerufen am 22.11.2024.