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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Der Sehende erkennt in diesen Stellen feste Regel und klaren Zweck. p1b_415.002
Mächtig erhöht der Stabreim den altertümlich schreckhaften Eindruck der Erscheinungen, p1b_415.003
und es werden die Schicksalsschwestern dadurch in die Sphäre p1b_415.004
einer eigenartig germanischen Anschauungs- und Empfindungsweise gezogen:

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Fair is foul, and foul is fair. p1b_415.006
Hover through the fog and filthy air. (1. Auftritt.) p1b_415.007
I will drain him dry as hay: p1b_415.008
Sleep shall, neither night nor day, p1b_415.009
Hang upon his penthouse lid. p1b_415.010
He shall live a man forbid. (3. Akt.)

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Ähnlich in der Rede Banquos und der Schicksalsschwester durch 21 Zeilen, p1b_415.012
desgleichen im 1. Auftritt des 4. Aktes (z. B. Fillet of a fenny snake &c.). p1b_415.013
So verstand es Shakespeare, dem Zusammenklang zauberische Beweiskraft zu p1b_415.014
verleihen und den Eindruck auf Ohr und Geist des Hörers zu verstärken.

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Goethe hat in noch wirkungsvollerer Weise die Allitteration verwendet, p1b_415.016
und zwar kunstvoll und in freier Weise, so daß sie das Auge des Laien nicht p1b_415.017
ohne Weiteres entdeckte und letzterer geneigt war, sie für zufällig zu halten. p1b_415.018
Jch verweise auf die Beispiele von Goethe in § 129 d. B.

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5. Ein rundes Jahrtausend war seit dem letzten deutschen Poeten vergangen, p1b_415.020
der die Allitteration im Heliand anwandte, als nach Fouques Vorgang, p1b_415.021
welcher die Allitteration in großem Stil wieder anwandte (Werke, Band p1b_415.022
1-3), der geistreiche Dichter Wilhelm Jordan das Wiederaufleben der p1b_415.023
Allitteration forderte und dieselbe in seinem epochebildenden Epos "Nibelunge" p1b_415.024
erfolgreich anwandte. Jhm schloß sich der bahnbrechende Dichterkomponist p1b_415.025
Richard Wagner an, der wie kein Zweiter die Bedeutung des Stabreims p1b_415.026
für den deutschen Rhythmus erkannte und seinen "Ring des Nibelungen" p1b_415.027
(6. Bd. seiner ges. Schriften) in Allitterationen schuf. Die Allitteration in p1b_415.028
dieser Dichtung ist für die Recitation passend und auch für den Gesang nicht p1b_415.029
tadelnswert, sofern die "zuweilen zischenden Stäbe" durch den melodischen p1b_415.030
Gesang auseinander gehalten werden.

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Da sich in den vorhergehenden Paragraphen genug Beispiele aus W. Jordans p1b_415.032
Nibelunge finden, so geben wir nur noch einige Proben aus Richard Wagners p1b_415.033
Nibelungenring.

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Woge du Welle, walle zur Wiege, p1b_415.035
Wagalawaia! p1b_415.036
Kennst du mich gut, kindischer Alp? p1b_415.037
Nun sag, wer bin ich, daß du so bellst? p1b_415.038
Jm kalten Loch, da kauernd du lagst, p1b_415.039
Wer gab dir Licht und wärmende Lohe, p1b_415.040
Wenn Loge nie dir gelacht?
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b.

Wohl taugte dir nicht p1b_415.042
die tör'ge Maid, p1b_415.043
die staunend im Rate, p1b_415.044
nicht dich verstand. p1b_415.045
Wie mein eigner Rat p1b_415.046
nur das Eine mir riet, - p1b_415.047
zu lieben, was du geliebt.

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Der Sehende erkennt in diesen Stellen feste Regel und klaren Zweck. p1b_415.002
Mächtig erhöht der Stabreim den altertümlich schreckhaften Eindruck der Erscheinungen, p1b_415.003
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Fair is foul, and foul is fair. p1b_415.006
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Ähnlich in der Rede Banquos und der Schicksalsschwester durch 21 Zeilen, p1b_415.012
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Goethe hat in noch wirkungsvollerer Weise die Allitteration verwendet, p1b_415.016
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Jch verweise auf die Beispiele von Goethe in § 129 d. B.

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Da sich in den vorhergehenden Paragraphen genug Beispiele aus W. Jordans p1b_415.032
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/449>, abgerufen am 22.11.2024.