Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_337.001 Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze; p1b_337.003 p1b_337.008Tanzen gehöret zum festlichen Tag, p1b_337.004 Bist du mein Schatz nicht, so kannst du es werden, p1b_337.005 Wirst du es nimmer, so tanzen wir doch. p1b_337.006 Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze; p1b_337.007 Tanzen verherrlicht den festlichen Tag. (Goethe, Wechsellied &c.) p1b_337.009 Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, p1b_337.012 p1b_337.013Streng und bedächtig die Lehrer auch sein! u. s. w. (Goethe, Kophtisches Lied.) p1b_337.014Ehret die Frauen! sie flechten und weben p1b_337.015 p1b_337.016Himmlische Rosen in's irdische Leben. (Schiller, Würde der Frauen.) p1b_337.017 Windet zum Kranze die goldenen Ähren, p1b_337.021 p1b_337.022Flechtet auch blaue Cyanen hinein! (Schiller, Eleusisches Fest.) p1b_337.023Seht, wie die Tage sich sonnig verklären; (katal.) p1b_337.024 Blau ist der Himmel und grünend das Land! p1b_337.025 Klag' ist ein Mißton im Chore der Sphären; p1b_337.026 Trägt denn die Schöpfung ein Trauergewand? (Salis.) p1b_337.027 Herz, nun so alt und noch immer nicht klug, p1b_337.029 Hoffst du von Tagen zu Tagen, (Dreitakter) p1b_337.030 Was dir der blühende Frühling nicht trug, p1b_337.031 Werde der Herbst dir noch tragen! (Rückert.) p1b_337.032 p1b_337.033 p1b_337.035 Neulich da hatt' ich so meine Gedanken alleine, p1b_337.037 p1b_337.042Ob ich es wert auch sei, daß mich die Sonne bescheine. p1b_337.038 Wenige sind's; ob ich einer der wenigen bin? p1b_337.039 Aber ich schlug die Gedanken mir schnell aus dem Sinn: p1b_337.040 Als sich die Sonne befreite von dunstigen Massen, p1b_337.041 Eilt' ich hinaus um von ihr mich bescheinen zu lassen. (Rückert, Lieder und Sprüche.) p1b_337.043Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, p1b_337.044 p1b_337.045Lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören &c. (Neander.) p1b_337.001 Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze; p1b_337.003 p1b_337.008Tanzen gehöret zum festlichen Tag, p1b_337.004 Bist du mein Schatz nicht, so kannst du es werden, p1b_337.005 Wirst du es nimmer, so tanzen wir doch. p1b_337.006 Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze; p1b_337.007 Tanzen verherrlicht den festlichen Tag. (Goethe, Wechsellied &c.) p1b_337.009 Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, p1b_337.012 p1b_337.013Streng und bedächtig die Lehrer auch sein! u. s. w. (Goethe, Kophtisches Lied.) p1b_337.014Ehret die Frauen! sie flechten und weben p1b_337.015 p1b_337.016Himmlische Rosen in's irdische Leben. (Schiller, Würde der Frauen.) p1b_337.017 Windet zum Kranze die goldenen Ähren, p1b_337.021 p1b_337.022Flechtet auch blaue Cyanen hinein! (Schiller, Eleusisches Fest.) p1b_337.023Seht, wie die Tage sich sonnig verklären; (katal.) p1b_337.024 Blau ist der Himmel und grünend das Land! p1b_337.025 Klag' ist ein Mißton im Chore der Sphären; p1b_337.026 Trägt denn die Schöpfung ein Trauergewand? (Salis.) p1b_337.027 Herz, nun so alt und noch immer nicht klug, p1b_337.029 Hoffst du von Tagen zu Tagen, (Dreitakter) p1b_337.030 Was dir der blühende Frühling nicht trug, p1b_337.031 Werde der Herbst dir noch tragen! (Rückert.) p1b_337.032 p1b_337.033 p1b_337.035 Neulich da hatt' ich so meine Gedanken alleine, p1b_337.037 p1b_337.042Ob ich es wert auch sei, daß mich die Sonne bescheine. p1b_337.038 Wenige sind's; ob ich einer der wenigen bin? p1b_337.039 Aber ich schlug die Gedanken mir schnell aus dem Sinn: p1b_337.040 Als sich die Sonne befreite von dunstigen Massen, p1b_337.041 Eilt' ich hinaus um von ihr mich bescheinen zu lassen. (Rückert, Lieder und Sprüche.) p1b_337.043Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, p1b_337.044 p1b_337.045Lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören &c. (Neander.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0371" n="337"/> <p> <lb n="p1b_337.001"/> <hi rendition="#g">Beispiele:</hi> </p> <lb n="p1b_337.002"/> <lg> <l>Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze;</l> <lb n="p1b_337.003"/> <l>Tanzen gehöret zum festlichen Tag,</l> <lb n="p1b_337.004"/> <l>Bist du mein Schatz nicht, so kannst du es werden,</l> <lb n="p1b_337.005"/> <l>Wirst du es nimmer, so tanzen wir doch.</l> <lb n="p1b_337.006"/> <l>Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze;</l> <lb n="p1b_337.007"/> <l>Tanzen verherrlicht den festlichen Tag.</l> </lg> <lb n="p1b_337.008"/> <p> <hi rendition="#right">(Goethe, Wechsellied &c.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_337.009"/> (Hier besteht in dem 1. 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Fünftaktige daktylische Verse (daktylische Fünftakter).</p> <p><lb n="p1b_337.033"/> Sie haben katalektischen Schluß und abwechselnd weibliche und <lb n="p1b_337.034"/> männliche Endung.</p> <p> <lb n="p1b_337.035"/> <hi rendition="#g">Beispiele:</hi> </p> <lb n="p1b_337.036"/> <lg> <l>Neulich da hatt' ich so meine Gedanken alleine,</l> <lb n="p1b_337.037"/> <l>Ob ich es wert auch sei, daß mich die Sonne bescheine.</l> <lb n="p1b_337.038"/> <l>Wenige sind's; ob ich einer der wenigen bin?</l> <lb n="p1b_337.039"/> <l>Aber ich schlug die Gedanken mir schnell aus dem Sinn:</l> <lb n="p1b_337.040"/> <l>Als sich die Sonne befreite von dunstigen Massen,</l> <lb n="p1b_337.041"/> <l>Eilt' ich hinaus um von ihr mich bescheinen zu lassen.</l> </lg> <lb n="p1b_337.042"/> <p> <hi rendition="#right">(Rückert, Lieder und Sprüche.)</hi> </p> <lb n="p1b_337.043"/> <lg> <l>Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren,</l> <lb n="p1b_337.044"/> <l>Lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören &c.</l> </lg> <lb n="p1b_337.045"/> <p> <hi rendition="#right">(Neander.)</hi> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [337/0371]
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Beispiele:
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Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze; p1b_337.003
Tanzen gehöret zum festlichen Tag, p1b_337.004
Bist du mein Schatz nicht, so kannst du es werden, p1b_337.005
Wirst du es nimmer, so tanzen wir doch. p1b_337.006
Komm mit, o Schöne, komm mit mir zum Tanze; p1b_337.007
Tanzen verherrlicht den festlichen Tag.
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(Goethe, Wechsellied &c.)
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(Hier besteht in dem 1. Vers eine durch die rhetorische Pause auszufüllende p1b_337.010
syllabische Katalexis, in dem 2. Vers eine disyllabische.)
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Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, p1b_337.012
Streng und bedächtig die Lehrer auch sein! u. s. w.
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(Goethe, Kophtisches Lied.)
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Ehret die Frauen! sie flechten und weben p1b_337.015
Himmlische Rosen in's irdische Leben.
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(Schiller, Würde der Frauen.)
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(Wir können den Trochäus am Schluß der Reihen ganz gut vertragen, p1b_337.018
da seine Thesis die gleiche Zeitdauer mit den beiden Thesen eines Daktylus p1b_337.019
einnimmt. § 80 d. B.)
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Windet zum Kranze die goldenen Ähren, p1b_337.021
Flechtet auch blaue Cyanen hinein!
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(Schiller, Eleusisches Fest.)
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Seht, wie die Tage sich sonnig verklären; (katal.) p1b_337.024
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Trägt denn die Schöpfung ein Trauergewand?
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Mit dreitaktigen Daktylen vermischt.
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Herz, nun so alt und noch immer nicht klug, p1b_337.029
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Was dir der blühende Frühling nicht trug, p1b_337.031
Werde der Herbst dir noch tragen!
(Rückert.)
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5. Fünftaktige daktylische Verse (daktylische Fünftakter).
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Sie haben katalektischen Schluß und abwechselnd weibliche und p1b_337.034
männliche Endung.
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Neulich da hatt' ich so meine Gedanken alleine, p1b_337.037
Ob ich es wert auch sei, daß mich die Sonne bescheine. p1b_337.038
Wenige sind's; ob ich einer der wenigen bin? p1b_337.039
Aber ich schlug die Gedanken mir schnell aus dem Sinn: p1b_337.040
Als sich die Sonne befreite von dunstigen Massen, p1b_337.041
Eilt' ich hinaus um von ihr mich bescheinen zu lassen.
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(Rückert, Lieder und Sprüche.)
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Lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören &c.
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