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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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sucht z. B. in der rhetorischen Figur vom dahertrabenden Reiterkorps das von p1b_276.002
ihm Dargestellte auch dem Ohre vernehmbar zu machen:

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Quadrupedante putrem sonitu quatit ungula campum. (§ 54.)

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Derselbe Dichter lehrt uns, wie zur Vermeidung des springenden Rhythmus p1b_276.005
die Daktylen in Spondeen zusammenzuziehen sind. Da ein spondeischer p1b_276.006
Hexameter schwerfällig ist, so gebraucht er ihn, um das wuchtige Hämmern der p1b_276.007
Cyklopen zu malen:

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Illi inter sese magna vi brachia tollunt. (§ 54.)

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(Vgl. noch seinen monströsen Vers, in welchem er des monströsen Polyphem p1b_276.010
gedenkt: Monstrum horrendum, informe, ingens, cui lumen ademptum p1b_276.011
Aen
. 3, 658.)

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Mit gutem Grund haben die Alten monoschematische Verse vermieden p1b_276.013
(monoskhemoi, d. i. solche, die aus lauter Daktylen oder lauter Spondeen p1b_276.014
gebildet sind). Die Pentaschemoi haben einen Spondeus zwischen Daktylen, p1b_276.015
oder einen Daktylus zwischen Spondeen; die Dekaschemoi haben zwei Spondeen p1b_276.016
zwischen Daktylen und umgekehrt. Die Mischung von Daktylen und p1b_276.017
Spondeen ist von ihnen zu herrlichen Klangwirkungen benützt worden. So p1b_276.018
charakterisiert Virgil das wilde Gebrause der Stürme, welche aus dem von p1b_276.019
Äolus gespaltenen Berge ausfahren:

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Qua data porta ruunt et terras turbine perflant. p1b_276.021
Ovid ahmt (Metam. I. 6, 376) das Quaken der Frösche nach: p1b_276.022
Quamvis sint sub aqua sub aqua maledicere tentant.

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Bei Ovid wirkt die rhythmische Malerei anschaulicher als das lateinische p1b_276.024
coaxare oder das deutsche quaken. Durch coaxare oder das deutsche p1b_276.025
quaken wird das Schreien selbst bezeichnet, womit aqua nichts gemein hat.

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Bezeichnender, aber nicht aus Begriffsworten, sondern rein schallnachahmend p1b_276.027
ist das berühmte brekekekex koax koax des Aristophanes (Frösche 209).

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Den blitzwerfenden Zeus schildert Ovid so:

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Tum pater omnipotens misso perfregit Olympum p1b_276.030
fulmine etc.

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Hier bildet das fulmine eine Art Echo zu dem Donnerschlag lympum. p1b_276.032
Ennius hat unter Anwendung der Allitteration den Ton der Trompete onomatopoetisch p1b_276.033
nachgeahmt:

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"At tuba terribili tonitu taratantara dixit."

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Ähnliche Spielereien finden wir z. B. bei Aristophanes in den Vögeln, p1b_276.036
wo Strophen ganz aus tio tio tiotigx zusammengesetzt sind. (Vgl. Aristoph. p1b_276.037
Vögel 738 ff.)

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Von neueren Dichtern besitzen wir interessante ähnliche Bildungen. Jch p1b_276.039
erinnere nur an die Spaßverse, durch welche Taubmann (+ 1613) die Schwatzhaftigkeit p1b_276.040
der Weiber charakterisiert: "Quando conveniunt Maria, Camilla, p1b_276.041
Sybilla, Sermonem faciunt et ab hoc et ab hac et ab illa
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sucht z. B. in der rhetorischen Figur vom dahertrabenden Reiterkorps das von p1b_276.002
ihm Dargestellte auch dem Ohre vernehmbar zu machen:

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Qūadrŭpĕdāntĕ pŭtrēm sŏnĭtū qŭatĭt ūngŭlă cāmpūm. (§ 54.)

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Derselbe Dichter lehrt uns, wie zur Vermeidung des springenden Rhythmus p1b_276.005
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Illi inter sese magna vi brachia tollunt. (§ 54.)

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Mit gutem Grund haben die Alten monoschematische Verse vermieden p1b_276.013
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Bei Ovid wirkt die rhythmische Malerei anschaulicher als das lateinische p1b_276.024
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Bezeichnender, aber nicht aus Begriffsworten, sondern rein schallnachahmend p1b_276.027
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Den blitzwerfenden Zeus schildert Ovid so:

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Tum pater omnipotens misso perfregit Olympum p1b_276.030
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Hier bildet das fulmine eine Art Echo zu dem Donnerschlag lympum. p1b_276.032
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Ähnliche Spielereien finden wir z. B. bei Aristophanes in den Vögeln, p1b_276.036
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/310>, abgerufen am 25.11.2024.