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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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p1b_162.001
Hierher gehört die Metapher, welche als Eigenschaftswort, als episches, p1b_162.002
ästhetisches Beiwort (epitheton ornans) vor das Substantiv tritt, [Annotation]

z. B. der p1b_162.003
grollende Sturm, der zürnende Strom. (Vgl. Nro. 2 dieses § S. 159.) [Annotation]

p1b_162.004
B. Versinnlichende Metapher.

p1b_162.005
Die zweite Art der Metapher ist die, welche das Geistige versinnlicht, p1b_162.006
eine unsinnliche Vorstellung durch ein sinnliches Bild veranschaulicht. p1b_162.007
Sie ist die beliebteste von allen.

[Annotation]

p1b_162.008
Beispiele:

p1b_162.009

a. Des Unglücks Speere.

p1b_162.010

(Rückert, Mak. 83.)

[Annotation] p1b_162.011

b.

Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder.
p1b_162.012

(Schiller.)

[Annotation] p1b_162.013

c.

Jm Tode brach hier Alberts harter Sinn &c.
p1b_162.014

(Platen.)

[Annotation] p1b_162.015

d.

Und meine zwanzig Lenze p1b_162.016
Sind rasch dahin geeilt. - p1b_162.017
Voll unerfüllter Träume p1b_162.018
Verwaist, in Gram versenkt, p1b_162.019
Entfallen mir die Zäume, p1b_162.020
Die dieses Reich gelenkt.
p1b_162.021

(Platen.)

[Annotation] p1b_162.022

e.

Verschwende nicht die Pfeile deiner Augen.
p1b_162.023

(Goethe im Tasso.)

[Annotation] p1b_162.024

f.

Zum Kirchhof ward des Herzens Jugendhain.
p1b_162.025

(Jul. Grosse.)

[Annotation] p1b_162.026

g.

Zwei Blumen blühen für den weisen Finder, p1b_162.027
Sie heißen Hoffnung und Genuß. p1b_162.028
Wer dieser Blumen eine brach, begehre p1b_162.029
Die andre Schwester nicht.

(Schiller.)

[Annotation] p1b_162.030

h.

Ewige Jugend grünet mir um's Haupt.
p1b_162.031

(Grillparzer.)

[Annotation] p1b_162.032

i.Was die Ameise Vernunft in Jahren zu Haufen schleppt, das jagt p1b_162.033
Jn einem Hui der Wind des Zufalls zusammen.(Schiller.)

[Annotation] p1b_162.034

k.

Jch bin der Wesen Kette, ich bin der Welten Ring, p1b_162.035
Der Schöpfung Stufenleiter, das Steigen und der Fall.
p1b_162.036

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.037

l.

Die Hand der Wahrheit zerreißt des Jrrtums Gespenst.
p1b_162.038

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.039

m.

Leise Töne der Brust, geweckt vom Odem der Liebe.
p1b_162.040

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.041

n.

Die schönste Ros' im Rosenbeet p1b_162.042
Hat hell in's Auge mir geblitzt, p1b_162.043
Mein Herz in süßem Blute steht, p1b_162.044
Von eines Blickes Dorn geritzt.
p1b_162.045

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.046

o. Jch löste die Siegel des Genusses - und leerte die Schalen des Überflusses p1b_162.047
- bis an die Hefen des Überdrusses - da wars, als mein Verlangen p1b_162.048
den Flügel dehnte.(Rückert.)

[Annotation]

p1b_162.001
Hierher gehört die Metapher, welche als Eigenschaftswort, als episches, p1b_162.002
ästhetisches Beiwort (epitheton ornans) vor das Substantiv tritt, [Annotation]

z. B. der p1b_162.003
grollende Sturm, der zürnende Strom. (Vgl. Nro. 2 dieses § S. 159.) [Annotation]

p1b_162.004
B. Versinnlichende Metapher.

p1b_162.005
Die zweite Art der Metapher ist die, welche das Geistige versinnlicht, p1b_162.006
eine unsinnliche Vorstellung durch ein sinnliches Bild veranschaulicht. p1b_162.007
Sie ist die beliebteste von allen.

[Annotation]

p1b_162.008
Beispiele:

p1b_162.009

a. Des Unglücks Speere.

p1b_162.010

(Rückert, Mak. 83.)

[Annotation] p1b_162.011

b.

Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder.
p1b_162.012

(Schiller.)

[Annotation] p1b_162.013

c.

Jm Tode brach hier Alberts harter Sinn &c.
p1b_162.014

(Platen.)

[Annotation] p1b_162.015

d.

Und meine zwanzig Lenze p1b_162.016
Sind rasch dahin geeilt. p1b_162.017
Voll unerfüllter Träume p1b_162.018
Verwaist, in Gram versenkt, p1b_162.019
Entfallen mir die Zäume, p1b_162.020
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p1b_162.021

(Platen.)

[Annotation] p1b_162.022

e.

Verschwende nicht die Pfeile deiner Augen.
p1b_162.023

(Goethe im Tasso.)

[Annotation] p1b_162.024

f.

Zum Kirchhof ward des Herzens Jugendhain.
p1b_162.025

(Jul. Grosse.)

[Annotation] p1b_162.026

g.

Zwei Blumen blühen für den weisen Finder, p1b_162.027
Sie heißen Hoffnung und Genuß. p1b_162.028
Wer dieser Blumen eine brach, begehre p1b_162.029
Die andre Schwester nicht.

(Schiller.)

[Annotation] p1b_162.030

h.

Ewige Jugend grünet mir um's Haupt.
p1b_162.031

(Grillparzer.)

[Annotation] p1b_162.032

i.Was die Ameise Vernunft in Jahren zu Haufen schleppt, das jagt p1b_162.033
Jn einem Hui der Wind des Zufalls zusammen.(Schiller.)

[Annotation] p1b_162.034

k.

Jch bin der Wesen Kette, ich bin der Welten Ring, p1b_162.035
Der Schöpfung Stufenleiter, das Steigen und der Fall.
p1b_162.036

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.037

l.

Die Hand der Wahrheit zerreißt des Jrrtums Gespenst.
p1b_162.038

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.039

m.

Leise Töne der Brust, geweckt vom Odem der Liebe.
p1b_162.040

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.041

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Die schönste Ros' im Rosenbeet p1b_162.042
Hat hell in's Auge mir geblitzt, p1b_162.043
Mein Herz in süßem Blute steht, p1b_162.044
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p1b_162.045

(Rückert.)

[Annotation] p1b_162.046

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─ bis an die Hefen des Überdrusses ─ da wars, als mein Verlangen p1b_162.048
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                  <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">h</hi>.</p>
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                    <l>Ewige Jugend <hi rendition="#g">grünet</hi> mir um's Haupt.</l>
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                  <p> <hi rendition="#right">(Grillparzer.)</hi> </p>
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                      <title>Franz Grillparzer: Sappho</title>
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                      <ref>https://textgridrep.org/browse/-/browse/nv2j_0#tg1717.2.47</ref>
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                  <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">i</hi>.Was die <hi rendition="#g">Ameise</hi> Vernunft in Jahren zu Haufen <hi rendition="#g">schleppt,</hi> das <hi rendition="#g">jagt</hi> <lb n="p1b_162.033"/>
Jn einem Hui <hi rendition="#g">der Wind</hi> des Zufalls zusammen.<hi rendition="#right">(Schiller.)</hi></hi> </p>
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                  <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">k</hi>.</p>
                  <lg>
                    <l>Jch bin der Wesen <hi rendition="#g">Kette,</hi> ich bin der Welten <hi rendition="#g">Ring,</hi></l>
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                      <title>Friedrich Rückert: Ghaselen</title>
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                    <l>Die <hi rendition="#g">Hand</hi> der Wahrheit <hi rendition="#g">zerreißt</hi> des Jrrtums <hi rendition="#g">Gespenst.</hi></l>
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                  <lg>
                    <l>Leise Töne der Brust, <hi rendition="#g">geweckt</hi> vom <hi rendition="#g">Odem</hi> der Liebe.</l>
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                  <lg>
                    <l>Die schönste Ros' im Rosenbeet</l>
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                    <l>Hat hell in's Auge mir <hi rendition="#g">geblitzt,</hi></l>
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                    <l>Mein Herz in <hi rendition="#g">süßem Blute steht,</hi></l>
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                    <l>Von eines Blickes <hi rendition="#g">Dorn geritzt.</hi></l>
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                  <p><hi rendition="#aq">o</hi>. Jch löste die <hi rendition="#g">Siegel</hi> des Genusses &#x2500; und leerte die <hi rendition="#g">Schalen</hi> des Überflusses <lb n="p1b_162.047"/>
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[162/0196] p1b_162.001 Hierher gehört die Metapher, welche als Eigenschaftswort, als episches, p1b_162.002 ästhetisches Beiwort (epitheton ornans) vor das Substantiv tritt, Unterkat.: Vergeistigende Metapher - Abgrenzung zum schmückenden Beiwort z. B. der p1b_162.003 grollende Sturm, der zürnende Strom. (Vgl. Nro. 2 dieses § S. 159.) p1b_162.004 B. Versinnlichende Metapher. p1b_162.005 Die zweite Art der Metapher ist die, welche das Geistige versinnlicht, p1b_162.006 eine unsinnliche Vorstellung durch ein sinnliches Bild veranschaulicht. p1b_162.007 Sie ist die beliebteste von allen. Unterkat.: Versinnlichende Metapher p1b_162.008 Beispiele: p1b_162.009 a. Des Unglücks Speere. p1b_162.010 (Rückert, Mak. 83.) Friedrich Rückert: Lust aus Leid (umformuliert, Annahme, Werk unklar) https://textgridrep.org/browse/-/browse/tmnn_0 p1b_162.011 b. Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder. p1b_162.012 (Schiller.) Friedrich Schiller: Resignation https://textgridrep.org/browse/-/browse/tz7j_0 p1b_162.013 c. Jm Tode brach hier Alberts harter Sinn &c. p1b_162.014 (Platen.) August von Platen: Kloster Königsfelde https://textgridrep.org/browse/-/browse/t3qz_0#tg65.3.29 p1b_162.015 d. Und meine zwanzig Lenze p1b_162.016 Sind rasch dahin geeilt. ─ p1b_162.017 Voll unerfüllter Träume p1b_162.018 Verwaist, in Gram versenkt, p1b_162.019 Entfallen mir die Zäume, p1b_162.020 Die dieses Reich gelenkt. p1b_162.021 (Platen.) August von Platen: Klaglied Kaiser Otto des Dritten https://textgridrep.org/browse/-/browse/t2w3_0 p1b_162.022 e. Verschwende nicht die Pfeile deiner Augen. p1b_162.023 (Goethe im Tasso.) Johann Wolfgang von Goethe: Torquato Tasso https://textgridrep.org/browse/-/browse/11d2m_0#tg1204.2.152 p1b_162.024 f. Zum Kirchhof ward des Herzens Jugendhain. p1b_162.025 (Jul. Grosse.) Julius Grosse: Je älter Du http://nddg.de/gedicht/6994-Je+%C3%A4lter+du+--Grosse.html p1b_162.026 g. Zwei Blumen blühen für den weisen Finder, p1b_162.027 Sie heißen Hoffnung und Genuß. p1b_162.028 Wer dieser Blumen eine brach, begehre p1b_162.029 Die andre Schwester nicht. (Schiller.) Friedrich Schiller: Resignation https://textgridrep.org/browse/-/browse/tz7j_0#tg67.3.111 p1b_162.030 h. Ewige Jugend grünet mir um's Haupt. p1b_162.031 (Grillparzer.) Franz Grillparzer: Sappho https://textgridrep.org/browse/-/browse/nv2j_0#tg1717.2.47 p1b_162.032 i.Was die Ameise Vernunft in Jahren zu Haufen schleppt, das jagt p1b_162.033 Jn einem Hui der Wind des Zufalls zusammen.(Schiller.) p1b_162.034 k. Jch bin der Wesen Kette, ich bin der Welten Ring, p1b_162.035 Der Schöpfung Stufenleiter, das Steigen und der Fall. p1b_162.036 (Rückert.) Friedrich Rückert: Ghaselen p1b_162.037 l. Die Hand der Wahrheit zerreißt des Jrrtums Gespenst. p1b_162.038 (Rückert.) p1b_162.039 m. Leise Töne der Brust, geweckt vom Odem der Liebe. p1b_162.040 (Rückert.) p1b_162.041 n. Die schönste Ros' im Rosenbeet p1b_162.042 Hat hell in's Auge mir geblitzt, p1b_162.043 Mein Herz in süßem Blute steht, p1b_162.044 Von eines Blickes Dorn geritzt. p1b_162.045 (Rückert.) p1b_162.046 o. Jch löste die Siegel des Genusses ─ und leerte die Schalen des Überflusses p1b_162.047 ─ bis an die Hefen des Überdrusses ─ da wars, als mein Verlangen p1b_162.048 den Flügel dehnte.(Rückert.)

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/196>, abgerufen am 23.11.2024.