Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_153.001 p1b_153.002 p1b_153.003 A. Tropen im engeren Sinne. p1b_153.005§ 35. Vergleichung und Gleichnis. p1b_153.006 A. Vergleichung. p1b_153.007 p1b_153.013 p1b_153.020 1. Ein sinnliches Bild wird entgegengestellt: p1b_153.022a. Zum Kampfplatz wie ein Sturm kam er hinangeschnaubt. p1b_153.023(Rückert XII. 223.) p1b_153.024[Beginn Spaltensatz] b. Sie saß, erblühend im Jugendglanz, p1b_153.025 p1b_153.028Umgeben von einem Gespielinnenkranz, p1b_153.026 Die sie hielten im Schoße p1b_153.027 Als wie die Blätter die Rose. c. Da strahlete sitzend die Bimamaid p1b_153.029 [Spaltenumbruch]
Geschmückt mit Geschmeide, selbst ein Geschmeid', p1b_153.030 Umrungen vom Mädchenvolke, p1b_153.031 Wie ein Blitz in der Wolke. p1b_153.101 (Rückert Ges. A. XII, 8.) p1b_153.105d. Dem dürren Laube gleich verwehten meine Träume. p1b_153.106(Freiligrath.) p1b_153.107e. Das Schiff trägt wie ein Roß. p1b_153.108 p1b_153.112 a. Jn ihres Herzens Jubel eilten p1b_153.115
Die Dioskuren wie ein Adlerpaar zum Streit.(Hölderlin.) p1b_153.001 p1b_153.002 p1b_153.003 A. Tropen im engeren Sinne. p1b_153.005§ 35. Vergleichung und Gleichnis. p1b_153.006 A. Vergleichung. p1b_153.007 p1b_153.013 p1b_153.020 1. Ein sinnliches Bild wird entgegengestellt: p1b_153.022a. Zum Kampfplatz wie ein Sturm kam er hinangeschnaubt. p1b_153.023(Rückert XII. 223.) p1b_153.024[Beginn Spaltensatz] b. Sie saß, erblühend im Jugendglanz, p1b_153.025 p1b_153.028Umgeben von einem Gespielinnenkranz, p1b_153.026 Die sie hielten im Schoße p1b_153.027 Als wie die Blätter die Rose. c. Da strahlete sitzend die Bimamaid p1b_153.029 [Spaltenumbruch]
Geschmückt mit Geschmeide, selbst ein Geschmeid', p1b_153.030 Umrungen vom Mädchenvolke, p1b_153.031 Wie ein Blitz in der Wolke. p1b_153.101 (Rückert Ges. A. XII, 8.) p1b_153.105d. Dem dürren Laube gleich verwehten meine Träume. p1b_153.106(Freiligrath.) p1b_153.107e. Das Schiff trägt wie ein Roß. p1b_153.108 p1b_153.112 a. Jn ihres Herzens Jubel eilten p1b_153.115
Die Dioskuren wie ein Adlerpaar zum Streit.(Hölderlin.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0187" n="153"/> <p><lb n="p1b_153.001"/> Als Tropen im weiteren Sinne bezeichnen wir:</p> <p> <lb n="p1b_153.002"/> <hi rendition="#et">4. Die Allegorie und</hi> </p> <p> <lb n="p1b_153.003"/> <hi rendition="#et">5. die Distribution.</hi> </p> </div> <lb n="p1b_153.004"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>. <hi rendition="#g">Tropen im engeren Sinne</hi>.</hi> </head> <lb n="p1b_153.005"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c">§ 35. Vergleichung und Gleichnis.</hi> </head> <div n="5"> <lb n="p1b_153.006"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>. Vergleichung.</hi> </head> <p><lb n="p1b_153.007"/> Die Vergleichung (Parallele, <hi rendition="#aq">comparatio</hi>) ist eine Neben= oder <lb n="p1b_153.008"/> Gegeneinanderstellung zweier oder mehrerer Dinge nach ihren Merkmalen, <lb n="p1b_153.009"/> Eigenschaften, Thätigkeiten, Verhältnissen oder Beziehungen. Hiebei kommt <lb n="p1b_153.010"/> es ebenso auf die zu vergleichenden Dinge an, wie auf den Vergleichungspunkt, <lb n="p1b_153.011"/> d. i. auf die bestimmte Beziehung, in welcher die Dinge verglichen <lb n="p1b_153.012"/> werden.</p> <p><lb n="p1b_153.013"/> Die Vergleichung ist der gebräuchlichste Tropus. Zur Erreichung der <lb n="p1b_153.014"/> plastischen Anschaulichkeit stellt sie dem eigentlichen Begriffe ein entsprechendes <lb n="p1b_153.015"/> <hi rendition="#g">sinnliches</hi> Bild entgegen (z. B. Schwarz <hi rendition="#g">wie</hi> die Hölle). Der sinnliche <lb n="p1b_153.016"/> Gegenstand kann aber auch mit einem Abstraktum verglichen werden, sofern <lb n="p1b_153.017"/> dieses durch sein Attribut nur anschaulich genug ist. (Z. B. Süß wie die <lb n="p1b_153.018"/> Liebe.) Die Vergleichung verhält sich zum Gleichnis wie ein einzelner Blick <lb n="p1b_153.019"/> zum verweilenden Beschauen.</p> <p> <lb n="p1b_153.020"/> <hi rendition="#g">Beispiele der Vergleichung:</hi> </p> <lb n="p1b_153.021"/> <p> <hi rendition="#c">1. Ein sinnliches Bild wird entgegengestellt:</hi> </p> <lb n="p1b_153.022"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">a</hi>.</p> <lg> <l>Zum Kampfplatz <hi rendition="#g">wie ein Sturm</hi> kam er hinangeschnaubt.</l> </lg> <lb n="p1b_153.023"/> <p> <hi rendition="#right">(Rückert <hi rendition="#aq">XII</hi>. 223.)</hi> </p> <lb n="p1b_153.024"/> <cb type="start"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">b</hi>.</p> <lg> <l>Sie saß, erblühend im Jugendglanz,</l> <lb n="p1b_153.025"/> <l>Umgeben von einem Gespielinnenkranz,</l> <lb n="p1b_153.026"/> <l>Die sie <hi rendition="#g">hielten</hi> im Schoße</l> <lb n="p1b_153.027"/> <l>Als <hi rendition="#g">wie die Blätter die Rose.</hi></l> </lg> <lb n="p1b_153.028"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">c</hi>.</p> <lg> <l>Da strahlete sitzend die Bimamaid</l> <lb n="p1b_153.029"/> <l>Geschmückt mit Geschmeide, selbst ein <hi rendition="#g">Geschmeid',</hi></l> <lb n="p1b_153.030"/> <l>Umrungen vom Mädchenvolke,</l> <lb n="p1b_153.031"/> <l> <hi rendition="#g">Wie ein Blitz in der Wolke.</hi> </l> </lg> <cb/> <p><lb n="p1b_153.101"/> (Metapher. Als Gleichnis müßte <lb n="p1b_153.102"/> es heißen: wie ein Geschmeid. <lb n="p1b_153.103"/> Hier ist die Wendung vollendet.)</p> <cb type="end"/> <lb n="p1b_153.104"/> <p> <hi rendition="#right">(Rückert Ges. A. <hi rendition="#aq">XII</hi>, 8.)</hi> </p> <lb n="p1b_153.105"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">d</hi>.</p> <lg> <l>Dem <hi rendition="#g">dürren Laube gleich</hi> verwehten meine Träume.</l> </lg> <lb n="p1b_153.106"/> <p> <hi rendition="#right">(Freiligrath.)</hi> </p> <lb n="p1b_153.107"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">e</hi>.</p> <lg> <l>Das Schiff trägt <hi rendition="#g">wie ein Roß.</hi></l> </lg> <p><lb n="p1b_153.108"/> Diese Vergleichungen liebte Jesus in seinen Parabeln, wo er z. B. das <lb n="p1b_153.109"/> Himmelreich verglich mit einem Säemann, oder mit einem Sauerteig oder einem <lb n="p1b_153.110"/> Senfkorn oder einem Schatz im Acker oder einem Fischernetze oder einem Kaufmann <lb n="p1b_153.111"/> &c. &c.</p> <p><lb n="p1b_153.112"/> Nicht selten wird eine Vergleichung mit dem Tiere gemacht, um den <lb n="p1b_153.113"/> Eindruck einer bestimmten Eigenschaft hervorzurufen. Z. B.:</p> <lb n="p1b_153.114"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">a</hi>.</p> <lg> <l>Jn ihres Herzens Jubel eilten</l> <lb n="p1b_153.115"/> <l>Die Dioskuren <hi rendition="#g">wie ein Adlerpaar</hi> zum Streit.<hi rendition="#right">(Hölderlin.)</hi></l> </lg> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0187]
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Als Tropen im weiteren Sinne bezeichnen wir:
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4. Die Allegorie und
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5. die Distribution.
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A. Tropen im engeren Sinne. p1b_153.005
§ 35. Vergleichung und Gleichnis. p1b_153.006
A. Vergleichung. p1b_153.007
Die Vergleichung (Parallele, comparatio) ist eine Neben= oder p1b_153.008
Gegeneinanderstellung zweier oder mehrerer Dinge nach ihren Merkmalen, p1b_153.009
Eigenschaften, Thätigkeiten, Verhältnissen oder Beziehungen. Hiebei kommt p1b_153.010
es ebenso auf die zu vergleichenden Dinge an, wie auf den Vergleichungspunkt, p1b_153.011
d. i. auf die bestimmte Beziehung, in welcher die Dinge verglichen p1b_153.012
werden.
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Die Vergleichung ist der gebräuchlichste Tropus. Zur Erreichung der p1b_153.014
plastischen Anschaulichkeit stellt sie dem eigentlichen Begriffe ein entsprechendes p1b_153.015
sinnliches Bild entgegen (z. B. Schwarz wie die Hölle). Der sinnliche p1b_153.016
Gegenstand kann aber auch mit einem Abstraktum verglichen werden, sofern p1b_153.017
dieses durch sein Attribut nur anschaulich genug ist. (Z. B. Süß wie die p1b_153.018
Liebe.) Die Vergleichung verhält sich zum Gleichnis wie ein einzelner Blick p1b_153.019
zum verweilenden Beschauen.
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Beispiele der Vergleichung:
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1. Ein sinnliches Bild wird entgegengestellt:
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a.
Zum Kampfplatz wie ein Sturm kam er hinangeschnaubt.
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(Rückert XII. 223.)
p1b_153.024
b.
Sie saß, erblühend im Jugendglanz, p1b_153.025
Umgeben von einem Gespielinnenkranz, p1b_153.026
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Als wie die Blätter die Rose.
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c.
Da strahlete sitzend die Bimamaid p1b_153.029
Geschmückt mit Geschmeide, selbst ein Geschmeid', p1b_153.030
Umrungen vom Mädchenvolke, p1b_153.031
Wie ein Blitz in der Wolke.
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(Metapher. Als Gleichnis müßte p1b_153.102
es heißen: wie ein Geschmeid. p1b_153.103
Hier ist die Wendung vollendet.)
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(Rückert Ges. A. XII, 8.)
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d.
Dem dürren Laube gleich verwehten meine Träume.
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(Freiligrath.)
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e.
Das Schiff trägt wie ein Roß.
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Diese Vergleichungen liebte Jesus in seinen Parabeln, wo er z. B. das p1b_153.109
Himmelreich verglich mit einem Säemann, oder mit einem Sauerteig oder einem p1b_153.110
Senfkorn oder einem Schatz im Acker oder einem Fischernetze oder einem Kaufmann p1b_153.111
&c. &c.
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Nicht selten wird eine Vergleichung mit dem Tiere gemacht, um den p1b_153.113
Eindruck einer bestimmten Eigenschaft hervorzurufen. Z. B.:
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a.
Jn ihres Herzens Jubel eilten p1b_153.115
Die Dioskuren wie ein Adlerpaar zum Streit.(Hölderlin.)
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