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Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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von der Sache verlaute, und dieser, der seinen Brodherrn liebe, werde sich's nicht zweimal sagen lassen; aber sie brachte auch die Nachricht von Fritzens Uebelbefinden, und Lieschen erhielt die Erlaubniß, alle Morgen zu gehen und vor Gertrudens Hausthüre nachzufragen, was er mache; sie versprach, ihn nicht zu sehen, und die Mutter war Fritzen geneigter, seit sie erkannt, daß er um Mariechen's willen litt. Das Päckchen Haare von ihrem Bräutigam hatte Lieschen der Mutter gegeben, und, um Schaden zu verhüten, verbrannte es die kluge Frau noch am selbigen Tage auf dem Herd.

Nach drei Tagen kam Lieschens Vater zurück, und nun mußte diese ihre Besuche bei Gertrud einstellen. Mariechen hatte sich glücklicherweise schon wieder erholt; nur ein Husten war ihr von jenem Ereigniß geblieben, der keiner Entschuldigung bedurfte. Auch Fritz sah seiner Genesung entgegen, und nach vierzehn Tagen wanderte er mit den Andern über Feld zur Kirche. Als er an den Punkt kam, wo er sich damals die Schnalle festgemacht, wandte er sich ab. Die Blumen blühten nicht mehr um den Grenzstein, der Wind pfiff über die Stoppeln -- er hatte seine Hoffnung davongetragen.

Ein paar Tage darauf verbreitete sich das unglaubliche Gerücht im Dorfe, der Cantor habe am letzten Sonntage ein Goldstück von wunderlichem Gepräge im Klingelbeutel gefunden, es müsse ein verkappter

von der Sache verlaute, und dieser, der seinen Brodherrn liebe, werde sich's nicht zweimal sagen lassen; aber sie brachte auch die Nachricht von Fritzens Uebelbefinden, und Lieschen erhielt die Erlaubniß, alle Morgen zu gehen und vor Gertrudens Hausthüre nachzufragen, was er mache; sie versprach, ihn nicht zu sehen, und die Mutter war Fritzen geneigter, seit sie erkannt, daß er um Mariechen's willen litt. Das Päckchen Haare von ihrem Bräutigam hatte Lieschen der Mutter gegeben, und, um Schaden zu verhüten, verbrannte es die kluge Frau noch am selbigen Tage auf dem Herd.

Nach drei Tagen kam Lieschens Vater zurück, und nun mußte diese ihre Besuche bei Gertrud einstellen. Mariechen hatte sich glücklicherweise schon wieder erholt; nur ein Husten war ihr von jenem Ereigniß geblieben, der keiner Entschuldigung bedurfte. Auch Fritz sah seiner Genesung entgegen, und nach vierzehn Tagen wanderte er mit den Andern über Feld zur Kirche. Als er an den Punkt kam, wo er sich damals die Schnalle festgemacht, wandte er sich ab. Die Blumen blühten nicht mehr um den Grenzstein, der Wind pfiff über die Stoppeln — er hatte seine Hoffnung davongetragen.

Ein paar Tage darauf verbreitete sich das unglaubliche Gerücht im Dorfe, der Cantor habe am letzten Sonntage ein Goldstück von wunderlichem Gepräge im Klingelbeutel gefunden, es müsse ein verkappter

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Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/92>, abgerufen am 22.11.2024.