Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

I, das ist ja ein ganz vertrackter Streich! rief der Bäcker; was soll denn daraus werden?

Ach, Grete, wie kommen wir nun zusammen? fragte Töffel bedenklich.

Gegen Abend wird mein Mann wieder da sein, erwiderte die Predigersfrau.

Nicht eher? rief der Bäcker verdrießlich.

Ich kann das nicht bestimmen, der Herzog hat die Herren Jäger alle zum Frühstück aufs Amt geladen.

Nun, so ein Frühstück, das wird doch nicht bis zum Abend dauern.

Ei, die englischen Frühstücke währen oft noch länger, und da es erst nach der Jagd angeht --

Was fangen wir denn aber an, Frau Pastorin? fragte Klaus.

Dazu kann ich nichts sagen, antwortete die Predigersfrau; ich weiß nur, wann mein Mann wiederkömmt. Wollt ihr so lange warten --

Kann uns denn der Kandidat nicht trauen? fragte der Bäcker.

Wo denken Sie hin, Herr Baumann, der hat ja die Berechtigung nicht; zudem hat mein Mann die Papiere eingeschlossen.

Es hat uns bald den Hals gekostet, so weit zu kommen, rief Klaus, und nun soll's zu nichts helfen? Wir bleiben da, bis unsere Sache abgethan ist.

I, das ist ja ein ganz vertrackter Streich! rief der Bäcker; was soll denn daraus werden?

Ach, Grete, wie kommen wir nun zusammen? fragte Töffel bedenklich.

Gegen Abend wird mein Mann wieder da sein, erwiderte die Predigersfrau.

Nicht eher? rief der Bäcker verdrießlich.

Ich kann das nicht bestimmen, der Herzog hat die Herren Jäger alle zum Frühstück aufs Amt geladen.

Nun, so ein Frühstück, das wird doch nicht bis zum Abend dauern.

Ei, die englischen Frühstücke währen oft noch länger, und da es erst nach der Jagd angeht —

Was fangen wir denn aber an, Frau Pastorin? fragte Klaus.

Dazu kann ich nichts sagen, antwortete die Predigersfrau; ich weiß nur, wann mein Mann wiederkömmt. Wollt ihr so lange warten —

Kann uns denn der Kandidat nicht trauen? fragte der Bäcker.

Wo denken Sie hin, Herr Baumann, der hat ja die Berechtigung nicht; zudem hat mein Mann die Papiere eingeschlossen.

Es hat uns bald den Hals gekostet, so weit zu kommen, rief Klaus, und nun soll's zu nichts helfen? Wir bleiben da, bis unsere Sache abgethan ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0103"/>
        <p>I, das ist ja ein ganz vertrackter Streich! rief der Bäcker; was soll denn daraus                werden?</p><lb/>
        <p>Ach, Grete, wie kommen wir nun zusammen? fragte Töffel bedenklich.</p><lb/>
        <p>Gegen Abend wird mein Mann wieder da sein, erwiderte die Predigersfrau.</p><lb/>
        <p>Nicht eher? rief der Bäcker verdrießlich.</p><lb/>
        <p>Ich kann das nicht bestimmen, der Herzog hat die Herren Jäger alle zum Frühstück aufs                Amt geladen.</p><lb/>
        <p>Nun, so ein Frühstück, das wird doch nicht bis zum Abend dauern.</p><lb/>
        <p>Ei, die englischen Frühstücke währen oft noch länger, und da es erst nach der Jagd                angeht &#x2014;</p><lb/>
        <p>Was fangen wir denn aber an, Frau Pastorin? fragte Klaus.</p><lb/>
        <p>Dazu kann ich nichts sagen, antwortete die Predigersfrau; ich weiß nur, wann mein                Mann wiederkömmt. Wollt ihr so lange warten &#x2014;</p><lb/>
        <p>Kann uns denn der Kandidat nicht trauen? fragte der Bäcker.</p><lb/>
        <p>Wo denken Sie hin, Herr Baumann, der hat ja die Berechtigung nicht; zudem hat mein                Mann die Papiere eingeschlossen.</p><lb/>
        <p>Es hat uns bald den Hals gekostet, so weit zu kommen, rief Klaus, und nun soll's zu                nichts helfen? Wir bleiben da, bis unsere Sache abgethan ist.<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0103] I, das ist ja ein ganz vertrackter Streich! rief der Bäcker; was soll denn daraus werden? Ach, Grete, wie kommen wir nun zusammen? fragte Töffel bedenklich. Gegen Abend wird mein Mann wieder da sein, erwiderte die Predigersfrau. Nicht eher? rief der Bäcker verdrießlich. Ich kann das nicht bestimmen, der Herzog hat die Herren Jäger alle zum Frühstück aufs Amt geladen. Nun, so ein Frühstück, das wird doch nicht bis zum Abend dauern. Ei, die englischen Frühstücke währen oft noch länger, und da es erst nach der Jagd angeht — Was fangen wir denn aber an, Frau Pastorin? fragte Klaus. Dazu kann ich nichts sagen, antwortete die Predigersfrau; ich weiß nur, wann mein Mann wiederkömmt. Wollt ihr so lange warten — Kann uns denn der Kandidat nicht trauen? fragte der Bäcker. Wo denken Sie hin, Herr Baumann, der hat ja die Berechtigung nicht; zudem hat mein Mann die Papiere eingeschlossen. Es hat uns bald den Hals gekostet, so weit zu kommen, rief Klaus, und nun soll's zu nichts helfen? Wir bleiben da, bis unsere Sache abgethan ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt, c/o Prof. Dr. Thomas Weitin, TU Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-10T13:46:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget: conversion of OCR output to TEI-conformant markup and general correction. (2017-03-10T13:46:34Z)
Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-10T13:46:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat/ formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: nicht gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/103
Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/103>, abgerufen am 28.03.2024.