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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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die, wenn sein Haupt schwach gewesen,
verpflegen würde, ungemein groß. Jetzt aber,
da ich ziemlich weiß, wo dergleichen Zufälle her-
kommen, und GOTT noch immer gnädiglich
durchgeholffen hat, wird meine Furcht durch das
Vertrauen zu GOtt um ein großes geschwächet,
wiewol ich doch allemahl lieber große Schmer-
tzen des Leibes, als diese Plage ausstehen wolte.
Die schlaflosen Nächte, und die warmen Wasser-
Träncke in allzu großem Maaße, insonderheit
wenn sie zu schwach gemacht sind, erregen mir
leicht diesen Zufall, wenn ich mich nicht genug
in acht nehme. Dannenhero so offt ich ihn
von ferne ankommen mercke, so setze ich die Was-
ser-Träncke ein, und das anderemahl aus, damit
das Blut dicker werde, trincke ein starckes Bier,
oder auch wohl ein Glas Wein, das den Kopff
stärcker macht, oder nehme eine Motion vor,
welche mir ziemlichen Schweiß heraus treibet,
wodurch eine Heiterkeit im Haupte verursachet
wird. Jst das vielleicht auch nur eine Einbil-
dung, möchte ich hier billig diejenigen fragen,
die mich vor der Welt zum Narren gemacht, in-
dem sie vorgeben wollen, als ob ich mir nur ein-
bildete, kranck zu seyn? Sind die obange-
führten Ubel auch nur Einbildung, oder sind es
Kranckheiten, davon auch die Medici in ihren
Schrifften zu sagen wissen? Jst noch niemand
seines Verstandes beraubet worden? Und solten

wohl
O o 4

die, wenn ſein Haupt ſchwach geweſen,
verpflegen wuͤrde, ungemein groß. Jetzt aber,
da ich ziemlich weiß, wo dergleichen Zufaͤlle her-
kommen, und GOTT noch immer gnaͤdiglich
durchgeholffen hat, wird meine Furcht durch das
Vertrauen zu GOtt um ein großes geſchwaͤchet,
wiewol ich doch allemahl lieber große Schmer-
tzen des Leibes, als dieſe Plage ausſtehen wolte.
Die ſchlafloſen Naͤchte, und die warmen Waſſer-
Traͤncke in allzu großem Maaße, inſonderheit
wenn ſie zu ſchwach gemacht ſind, erregen mir
leicht dieſen Zufall, wenn ich mich nicht genug
in acht nehme. Dannenhero ſo offt ich ihn
von ferne ankommen mercke, ſo ſetze ich die Waſ-
ſer-Traͤncke ein, und das anderemahl aus, damit
das Blut dicker werde, trincke ein ſtarckes Bier,
oder auch wohl ein Glas Wein, das den Kopff
ſtaͤrcker macht, oder nehme eine Motion vor,
welche mir ziemlichen Schweiß heraus treibet,
wodurch eine Heiterkeit im Haupte verurſachet
wird. Jſt das vielleicht auch nur eine Einbil-
dung, moͤchte ich hier billig diejenigen fragen,
die mich vor der Welt zum Narren gemacht, in-
dem ſie vorgeben wollen, als ob ich mir nur ein-
bildete, kranck zu ſeyn? Sind die obange-
fuͤhrten Ubel auch nur Einbildung, oder ſind es
Kranckheiten, davon auch die Medici in ihren
Schrifften zu ſagen wiſſen? Jſt noch niemand
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O o 4
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[583/0629] die, wenn ſein Haupt ſchwach geweſen, verpflegen wuͤrde, ungemein groß. Jetzt aber, da ich ziemlich weiß, wo dergleichen Zufaͤlle her- kommen, und GOTT noch immer gnaͤdiglich durchgeholffen hat, wird meine Furcht durch das Vertrauen zu GOtt um ein großes geſchwaͤchet, wiewol ich doch allemahl lieber große Schmer- tzen des Leibes, als dieſe Plage ausſtehen wolte. Die ſchlafloſen Naͤchte, und die warmen Waſſer- Traͤncke in allzu großem Maaße, inſonderheit wenn ſie zu ſchwach gemacht ſind, erregen mir leicht dieſen Zufall, wenn ich mich nicht genug in acht nehme. Dannenhero ſo offt ich ihn von ferne ankommen mercke, ſo ſetze ich die Waſ- ſer-Traͤncke ein, und das anderemahl aus, damit das Blut dicker werde, trincke ein ſtarckes Bier, oder auch wohl ein Glas Wein, das den Kopff ſtaͤrcker macht, oder nehme eine Motion vor, welche mir ziemlichen Schweiß heraus treibet, wodurch eine Heiterkeit im Haupte verurſachet wird. Jſt das vielleicht auch nur eine Einbil- dung, moͤchte ich hier billig diejenigen fragen, die mich vor der Welt zum Narren gemacht, in- dem ſie vorgeben wollen, als ob ich mir nur ein- bildete, kranck zu ſeyn? Sind die obange- fuͤhrten Ubel auch nur Einbildung, oder ſind es Kranckheiten, davon auch die Medici in ihren Schrifften zu ſagen wiſſen? Jſt noch niemand ſeines Verſtandes beraubet worden? Und ſolten wohl O o 4

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/629>, abgerufen am 24.11.2024.