Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.Tangessen in Norwegen und Schottland. Sibiriens und Amerika's hochnordische Ureinwohner an den In Europa sind es die Normänner in Island, den Faröern Indessen ist das Tangessen im nördlichen Europa sichtbar Ueberschreitet man den Canal, so ist jede Spur von Algen- Tangessen in Norwegen und Schottland. Sibiriens und Amerika’s hochnordische Ureinwohner an den In Europa sind es die Normänner in Island, den Faröern Indessen ist das Tangessen im nördlichen Europa sichtbar Ueberschreitet man den Canal, so ist jede Spur von Algen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0149" n="139"/> <fw place="top" type="header">Tangessen in Norwegen und Schottland.</fw><lb/> <p>Sibiriens und Amerika’s hochnordische Ureinwohner an den<lb/> Küsten des Eismeeres, in Grönland und Labrador, scheinen die<lb/> Algenkost ganz zu verschmähen, nur von Sitka im russischen<lb/> Amerika berichtet Heinrich Mertens (Linnaea Bd. IV., S. 46), dass<lb/> die Kaloschen den untersten Theil von Fucus vesiculosus L. sowohl<lb/> frisch als gekocht essen, Laminaria saccharina <hi rendition="#k">Lx</hi>. und Alaria esculenta<lb/> Grev. würden auch gegessen; was Mertens aber unter Fucus edulis,<lb/> welcher vorzüglich zum Wintervorrath eingesammelt werde, ver-<lb/> standen habe, ist nicht zu errathen, da Fucus edulis Withering =<lb/> Iridaea edulis Bory und Fucus edulis Gmelin = Sphaerococcus<lb/> lichenoides Ag. dort nicht vorkommen.</p><lb/> <p>In Europa sind es die Normänner in Island, den Faröern<lb/> und Norwegen und die Einwohner celtischen Stammes im nörd-<lb/> lichen Schottland, in Wales, Cornwallis und Irland, welche die<lb/> Tange als Nahrung benutzen, und zwar namentlich die jungen<lb/> Stengel und Blätter der Laminarien, welche zehn bis fünfzehn<lb/> Procent Mannazucker enthalten, so wie der Hafgygia digitata,<lb/> Tangle der Schotten, dann Mittelrippe und Fiederblättchen der<lb/> Alaria esculenta, welche schon von Linné den Beinamen die<lb/> Essbare erhielt, honey ware der Schotten; ferner Sphaerococcus<lb/> palmatus Kg., schottisch Dulse, irisch Dillisk, süsslich mit Veilchen-<lb/> geruch; Iridaea edulis, zu zähe, um roh gegessen zu werden, daher<lb/> in der Pfanne gebraten; Porphyra, Laver, als Salat oder gekocht<lb/> und als die beste gerühmt; Ulva und Phycoseris, green Laver,<lb/> gedämpft; Chondrus crispus und Mastocarpus mammillosus, Carra-<lb/> geen, zu Sulze verkocht; endlich Laurencia pinnatifida, Pepperdulse,<lb/> des pfefferartigen Geschmackes wegen als Würze zu anderen Speisen<lb/> (nach Greville und Harvey).</p><lb/> <p>Indessen ist das Tangessen im nördlichen Europa sichtbar<lb/> im Abnehmen und weicht mit zunehmender Wohlhabenheit und<lb/> Bildung mehr und mehr anderen Nahrungsmitteln. Greville hörte<lb/> schon vor 35 Jahren in den Strassen von Edinburg nur selten noch<lb/> den alten Ruf: »Kauft Dulse und Tangle!« und jetzt wird er wohl<lb/> ganz verhallt sein.</p><lb/> <p>Ueberschreitet man den Canal, so ist jede Spur von Algen-<lb/> kost verschwunden; ich habe in Frankreich, Holland, Deutschland<lb/> und Italien nie etwas davon gesehen oder gehört, und wenn<lb/> Greville die Bewohner des griechischen Archipels Sphaerococcus<lb/> palmatus essen lässt, so widerlegt sich diese Angabe einfach da-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0149]
Tangessen in Norwegen und Schottland.
Sibiriens und Amerika’s hochnordische Ureinwohner an den
Küsten des Eismeeres, in Grönland und Labrador, scheinen die
Algenkost ganz zu verschmähen, nur von Sitka im russischen
Amerika berichtet Heinrich Mertens (Linnaea Bd. IV., S. 46), dass
die Kaloschen den untersten Theil von Fucus vesiculosus L. sowohl
frisch als gekocht essen, Laminaria saccharina Lx. und Alaria esculenta
Grev. würden auch gegessen; was Mertens aber unter Fucus edulis,
welcher vorzüglich zum Wintervorrath eingesammelt werde, ver-
standen habe, ist nicht zu errathen, da Fucus edulis Withering =
Iridaea edulis Bory und Fucus edulis Gmelin = Sphaerococcus
lichenoides Ag. dort nicht vorkommen.
In Europa sind es die Normänner in Island, den Faröern
und Norwegen und die Einwohner celtischen Stammes im nörd-
lichen Schottland, in Wales, Cornwallis und Irland, welche die
Tange als Nahrung benutzen, und zwar namentlich die jungen
Stengel und Blätter der Laminarien, welche zehn bis fünfzehn
Procent Mannazucker enthalten, so wie der Hafgygia digitata,
Tangle der Schotten, dann Mittelrippe und Fiederblättchen der
Alaria esculenta, welche schon von Linné den Beinamen die
Essbare erhielt, honey ware der Schotten; ferner Sphaerococcus
palmatus Kg., schottisch Dulse, irisch Dillisk, süsslich mit Veilchen-
geruch; Iridaea edulis, zu zähe, um roh gegessen zu werden, daher
in der Pfanne gebraten; Porphyra, Laver, als Salat oder gekocht
und als die beste gerühmt; Ulva und Phycoseris, green Laver,
gedämpft; Chondrus crispus und Mastocarpus mammillosus, Carra-
geen, zu Sulze verkocht; endlich Laurencia pinnatifida, Pepperdulse,
des pfefferartigen Geschmackes wegen als Würze zu anderen Speisen
(nach Greville und Harvey).
Indessen ist das Tangessen im nördlichen Europa sichtbar
im Abnehmen und weicht mit zunehmender Wohlhabenheit und
Bildung mehr und mehr anderen Nahrungsmitteln. Greville hörte
schon vor 35 Jahren in den Strassen von Edinburg nur selten noch
den alten Ruf: »Kauft Dulse und Tangle!« und jetzt wird er wohl
ganz verhallt sein.
Ueberschreitet man den Canal, so ist jede Spur von Algen-
kost verschwunden; ich habe in Frankreich, Holland, Deutschland
und Italien nie etwas davon gesehen oder gehört, und wenn
Greville die Bewohner des griechischen Archipels Sphaerococcus
palmatus essen lässt, so widerlegt sich diese Angabe einfach da-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |