[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Weitere Verhandlungen. Vorschlag, schrieb in diesem Sinne an Lord Elgin und fügtePrivatbriefe bei, für den Fall, dass der Prinz sie befördern möge. Am 3. October meldete ihm Han-ki, dass sie nicht abgeschickt seien, weil Lord Elgin nach seiner Antwort die Verhandlungen "zwischen den beiden Heeren", nicht, wie beantragt wurde, "auf neutralem Gebiet" haben wollte. Es kostete viel Mühe, ihm den gleichen Sinn beider Ausdrücke begreiflich zu machen. Von den Schliessern brachte Herr Parkes heraus, dass die Weitere Verhandlungen. Vorschlag, schrieb in diesem Sinne an Lord Elgin und fügtePrivatbriefe bei, für den Fall, dass der Prinz sie befördern möge. Am 3. October meldete ihm Haṅ-ki, dass sie nicht abgeschickt seien, weil Lord Elgin nach seiner Antwort die Verhandlungen »zwischen den beiden Heeren«, nicht, wie beantragt wurde, »auf neutralem Gebiet« haben wollte. Es kostete viel Mühe, ihm den gleichen Sinn beider Ausdrücke begreiflich zu machen. Von den Schliessern brachte Herr Parkes heraus, dass die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0379" n="357"/><fw place="top" type="header">Weitere Verhandlungen.</fw><lb/> Vorschlag, schrieb in diesem Sinne an Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> und fügte<lb/> Privatbriefe bei, für den Fall, dass der Prinz sie befördern möge.<lb/> Am 3. October meldete ihm <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Haṅ-ki</persName></hi>, dass sie nicht abgeschickt<lb/> seien, weil Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> nach seiner Antwort die Verhandlungen<lb/> »zwischen den beiden Heeren«, nicht, wie beantragt wurde, »auf<lb/> neutralem Gebiet« haben wollte. Es kostete viel Mühe, ihm den<lb/> gleichen Sinn beider Ausdrücke begreiflich zu machen.</p><lb/> <p>Von den Schliessern brachte Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> heraus, dass die<lb/> Verbündeten bei <hi rendition="#k"><placeName>Pali-kao</placeName></hi> standen; <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Haṅ-ki</persName></hi> suchte ihn im Dunkeln<lb/> zu halten, zu überlisten. Statt der Originale zeigte er ihm Aus-<lb/> züge von Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin’s</persName> Noten und verlangte deren Auslegung: ob<lb/> danach von der Audienz abgestanden, ob nichts Anderes verlangt<lb/> würde, als Erfüllung des Vertrages von <hi rendition="#k"><placeName>Tien-tsin</placeName></hi>, u. s. w. Erst<lb/> am 3. October gab er Herrn <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117086649">Wade’s</persName> Brief ab, der gleich nach Em-<lb/> pfang der Karte aus dem Kerker mit der Bitte um <persName ref="nognd"><hi rendition="#k">Haṅ-ki</hi>’s</persName> Be-<lb/> such eingeschickt worden war. Darin stand: »Unsere Granaten<lb/> können mit Leichtigkeit die Stadt zerstören; und wenn Ihnen Lei-<lb/> des geschieht, so wird <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> von einem Ende zum anderen ver-<lb/> brannt.« Aus diesem Briefe erfuhr Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> auch zuerst, dass<lb/> seine Gefährten, die er bei <hi rendition="#k"><placeName>Tšan-kia-van</placeName></hi> verliess, gefangen seien.<lb/><hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Haṅ-ki</persName></hi> wollte nichts von ihnen wissen; er habe nur zufällig von<lb/> einigen Fremden im Lager <persName ref="http://d-nb.info/gnd/1043030107"><hi rendition="#k">Saṅ-ko-lin-sin</hi>’s</persName> gehört. — <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> ant-<lb/> wortete am 3. October und erhielt am 4. die Versicherung, dass<lb/> nun auch alle seine früheren Briefe befördert seien. Am 5. gab<lb/><hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Haṅ-ki</persName></hi> nach heftigem Sträuben einen Brief von Herrn <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117086649">Wade</persName> vom<lb/> 4. October heraus; er kannte den Inhalt dieses wie aller anderen<lb/> aus der beigefügten Uebersetzung: vor Auslieferung der Parlamen-<lb/> täre werde Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> nicht auf Verhandlungen eingehen; wollten<lb/> die kaiserlichen Behörden sich nicht fügen, so nähmen die Feind-<lb/> seligkeiten ihren Fortgang; geschähe den Gefangenen Leides, so<lb/> würde <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> bombardirt; dessen Zerstörung müsse den Sturz der<lb/> Dynastie bewirken; im Süden machten die <hi rendition="#k">Tae-piṅ</hi> ungeheuere<lb/> Fortschritte. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> las den Brief laut vor <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Haṅ-ki</persName></hi> und einem an-<lb/> deren Grossen, welche umsonst nach Fassung rangen: man könne<lb/> die Forderungen nicht bewilligen; die Dinge müssten ihren Lauf<lb/> nehmen. Sie schieden, kehrten aber zweimal um: ob es denn gar<lb/> keinen Ausweg gäbe! Befreit würden die Gefangenen zur Rache<lb/> drängen. Der Prinz wünsche <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119456648">Parkes</persName> vor der Auslieferung zu<lb/> sprechen; das könne erst in zwei bis drei Tagen geschehen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [357/0379]
Weitere Verhandlungen.
Vorschlag, schrieb in diesem Sinne an Lord Elgin und fügte
Privatbriefe bei, für den Fall, dass der Prinz sie befördern möge.
Am 3. October meldete ihm Haṅ-ki, dass sie nicht abgeschickt
seien, weil Lord Elgin nach seiner Antwort die Verhandlungen
»zwischen den beiden Heeren«, nicht, wie beantragt wurde, »auf
neutralem Gebiet« haben wollte. Es kostete viel Mühe, ihm den
gleichen Sinn beider Ausdrücke begreiflich zu machen.
Von den Schliessern brachte Herr Parkes heraus, dass die
Verbündeten bei Pali-kao standen; Haṅ-ki suchte ihn im Dunkeln
zu halten, zu überlisten. Statt der Originale zeigte er ihm Aus-
züge von Lord Elgin’s Noten und verlangte deren Auslegung: ob
danach von der Audienz abgestanden, ob nichts Anderes verlangt
würde, als Erfüllung des Vertrages von Tien-tsin, u. s. w. Erst
am 3. October gab er Herrn Wade’s Brief ab, der gleich nach Em-
pfang der Karte aus dem Kerker mit der Bitte um Haṅ-ki’s Be-
such eingeschickt worden war. Darin stand: »Unsere Granaten
können mit Leichtigkeit die Stadt zerstören; und wenn Ihnen Lei-
des geschieht, so wird Pe-kiṅ von einem Ende zum anderen ver-
brannt.« Aus diesem Briefe erfuhr Herr Parkes auch zuerst, dass
seine Gefährten, die er bei Tšan-kia-van verliess, gefangen seien.
Haṅ-ki wollte nichts von ihnen wissen; er habe nur zufällig von
einigen Fremden im Lager Saṅ-ko-lin-sin’s gehört. — Parkes ant-
wortete am 3. October und erhielt am 4. die Versicherung, dass
nun auch alle seine früheren Briefe befördert seien. Am 5. gab
Haṅ-ki nach heftigem Sträuben einen Brief von Herrn Wade vom
4. October heraus; er kannte den Inhalt dieses wie aller anderen
aus der beigefügten Uebersetzung: vor Auslieferung der Parlamen-
täre werde Lord Elgin nicht auf Verhandlungen eingehen; wollten
die kaiserlichen Behörden sich nicht fügen, so nähmen die Feind-
seligkeiten ihren Fortgang; geschähe den Gefangenen Leides, so
würde Pe-kiṅ bombardirt; dessen Zerstörung müsse den Sturz der
Dynastie bewirken; im Süden machten die Tae-piṅ ungeheuere
Fortschritte. Parkes las den Brief laut vor Haṅ-ki und einem an-
deren Grossen, welche umsonst nach Fassung rangen: man könne
die Forderungen nicht bewilligen; die Dinge müssten ihren Lauf
nehmen. Sie schieden, kehrten aber zweimal um: ob es denn gar
keinen Ausweg gäbe! Befreit würden die Gefangenen zur Rache
drängen. Der Prinz wünsche Parkes vor der Auslieferung zu
sprechen; das könne erst in zwei bis drei Tagen geschehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |