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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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Convention mit Nangato. Sein Angriff auf Miako. Anh. II.
nach Shanghai mit der Nachricht ihres glücklichen Erfolges und
allen Verwundeten, welche die Ueberschiffung vertragen konnten.
Ein Theil des Geschwaders ging in langer Linie vor Simonoseki zu
Anker um die ganze Küste zu bewachen; die Officiere erhielten Er-
laubniss auf ihre Gefahr zu landen, und traten in freundlichen Ver-
kehr mit der Bevölkerung, die sich nach wenigen Tagen wieder
einfand. Das Geschwader blieb nach Einstellung der Feindselig-
keiten noch zehn Tage. Die Convention wurde unter dem Vorbehalt,
dass sie neben allen zwischen den Diplomaten und der Regierung
in Yeddo über den Fürsten zu treffenden Verabredungen Geltung
haben sollte, von diesem und den Admirälen unterzeichnet. Dem
Ansinnen der letzteren, persönlich an Bord zu erscheinen, wich der
Fürst mit dem Vorgeben aus, dass der Mikado ihn als der Rebellion
beschuldigt auf sein Schloss gebannt habe; sein Sohn sei nach
Miako gegangen, um das der Familie drohende Unheil abzuwenden.
-- Am 19. und 20. September brach das Geschwader nach Yokuhama
auf. Eine englische, eine französische und eine holländische Cor-
vette blieben der getroffenen Verabredung gemäss vor Simonoseki
zurück.

Die überraschenden Andeutungen im Schreiben des Fürsten
von Nangato über sein Verhältniss zum Mikado klärten sich in
Yokuhama einigermaassen auf. Dort traf unmittelbar nach Ab-
gang des Geschwaders
die Nachricht von Bewegungen in Miako
ein. Nach den theils amtlichen, theils vertraulichen Mittheilungen
Takemoto's an die Diplomaten wären plötzlich Truppen des Fürsten
von Nangato in die Stadt und auf den Palast eingedrungen, aber
nach blutigem Kampfe von den Thorwachen geworfen worden; ein
Theil von Miako sei in Flammen aufgegangen, der Palast des Mikado
aber, welcher nach einem Tempel geflohen, unversehrt geblieben.
Der Erbkaiser habe nun den Fürsten geächtet und den Taikun mit
dessen Züchtigung beauftragt; dieser gebe ihm eine vierzehntägige
Frist zu seiner Rechtfertigung, um ihn dann als Reichsfeind zu be-
fehden; die regierungstreuen Daimio's harrten nur eines Winkes, um
über ihn herzufallen. -- Gegen das Unternehmen der Alliirten pro-
testirte der Reichsrath der Verabredung gemäss gleich nach Abgang
des Geschwaders und forderte amtlich dessen Zurückberufung, unter
der Mittheilung, dass er selbst gegen Nangato einschreiten und
binnen zwanzig Tagen eine Armee in das Feld stellen werde; die
Nachrichten aus Miako waren damals eben eingegangen. An das

Convention mit Naṅgato. Sein Angriff auf Miako. Anh. II.
nach Shanghai mit der Nachricht ihres glücklichen Erfolges und
allen Verwundeten, welche die Ueberschiffung vertragen konnten.
Ein Theil des Geschwaders ging in langer Linie vor Simonoseki zu
Anker um die ganze Küste zu bewachen; die Officiere erhielten Er-
laubniss auf ihre Gefahr zu landen, und traten in freundlichen Ver-
kehr mit der Bevölkerung, die sich nach wenigen Tagen wieder
einfand. Das Geschwader blieb nach Einstellung der Feindselig-
keiten noch zehn Tage. Die Convention wurde unter dem Vorbehalt,
dass sie neben allen zwischen den Diplomaten und der Regierung
in Yeddo über den Fürsten zu treffenden Verabredungen Geltung
haben sollte, von diesem und den Admirälen unterzeichnet. Dem
Ansinnen der letzteren, persönlich an Bord zu erscheinen, wich der
Fürst mit dem Vorgeben aus, dass der Mikado ihn als der Rebellion
beschuldigt auf sein Schloss gebannt habe; sein Sohn sei nach
Miako gegangen, um das der Familie drohende Unheil abzuwenden.
— Am 19. und 20. September brach das Geschwader nach Yokuhama
auf. Eine englische, eine französische und eine holländische Cor-
vette blieben der getroffenen Verabredung gemäss vor Simonoseki
zurück.

Die überraschenden Andeutungen im Schreiben des Fürsten
von Naṅgato über sein Verhältniss zum Mikado klärten sich in
Yokuhama einigermaassen auf. Dort traf unmittelbar nach Ab-
gang des Geschwaders
die Nachricht von Bewegungen in Miako
ein. Nach den theils amtlichen, theils vertraulichen Mittheilungen
Takemoto’s an die Diplomaten wären plötzlich Truppen des Fürsten
von Naṅgato in die Stadt und auf den Palast eingedrungen, aber
nach blutigem Kampfe von den Thorwachen geworfen worden; ein
Theil von Miako sei in Flammen aufgegangen, der Palast des Mikado
aber, welcher nach einem Tempel geflohen, unversehrt geblieben.
Der Erbkaiser habe nun den Fürsten geächtet und den Taïkūn mit
dessen Züchtigung beauftragt; dieser gebe ihm eine vierzehntägige
Frist zu seiner Rechtfertigung, um ihn dann als Reichsfeind zu be-
fehden; die regierungstreuen Daïmio’s harrten nur eines Winkes, um
über ihn herzufallen. — Gegen das Unternehmen der Alliirten pro-
testirte der Reichsrath der Verabredung gemäss gleich nach Abgang
des Geschwaders und forderte amtlich dessen Zurückberufung, unter
der Mittheilung, dass er selbst gegen Naṅgato einschreiten und
binnen zwanzig Tagen eine Armee in das Feld stellen werde; die
Nachrichten aus Miako waren damals eben eingegangen. An das

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[344/0364] Convention mit Naṅgato. Sein Angriff auf Miako. Anh. II. nach Shanghai mit der Nachricht ihres glücklichen Erfolges und allen Verwundeten, welche die Ueberschiffung vertragen konnten. Ein Theil des Geschwaders ging in langer Linie vor Simonoseki zu Anker um die ganze Küste zu bewachen; die Officiere erhielten Er- laubniss auf ihre Gefahr zu landen, und traten in freundlichen Ver- kehr mit der Bevölkerung, die sich nach wenigen Tagen wieder einfand. Das Geschwader blieb nach Einstellung der Feindselig- keiten noch zehn Tage. Die Convention wurde unter dem Vorbehalt, dass sie neben allen zwischen den Diplomaten und der Regierung in Yeddo über den Fürsten zu treffenden Verabredungen Geltung haben sollte, von diesem und den Admirälen unterzeichnet. Dem Ansinnen der letzteren, persönlich an Bord zu erscheinen, wich der Fürst mit dem Vorgeben aus, dass der Mikado ihn als der Rebellion beschuldigt auf sein Schloss gebannt habe; sein Sohn sei nach Miako gegangen, um das der Familie drohende Unheil abzuwenden. — Am 19. und 20. September brach das Geschwader nach Yokuhama auf. Eine englische, eine französische und eine holländische Cor- vette blieben der getroffenen Verabredung gemäss vor Simonoseki zurück. Die überraschenden Andeutungen im Schreiben des Fürsten von Naṅgato über sein Verhältniss zum Mikado klärten sich in Yokuhama einigermaassen auf. Dort traf unmittelbar nach Ab- gang des Geschwaders die Nachricht von Bewegungen in Miako ein. Nach den theils amtlichen, theils vertraulichen Mittheilungen Takemoto’s an die Diplomaten wären plötzlich Truppen des Fürsten von Naṅgato in die Stadt und auf den Palast eingedrungen, aber nach blutigem Kampfe von den Thorwachen geworfen worden; ein Theil von Miako sei in Flammen aufgegangen, der Palast des Mikado aber, welcher nach einem Tempel geflohen, unversehrt geblieben. Der Erbkaiser habe nun den Fürsten geächtet und den Taïkūn mit dessen Züchtigung beauftragt; dieser gebe ihm eine vierzehntägige Frist zu seiner Rechtfertigung, um ihn dann als Reichsfeind zu be- fehden; die regierungstreuen Daïmio’s harrten nur eines Winkes, um über ihn herzufallen. — Gegen das Unternehmen der Alliirten pro- testirte der Reichsrath der Verabredung gemäss gleich nach Abgang des Geschwaders und forderte amtlich dessen Zurückberufung, unter der Mittheilung, dass er selbst gegen Naṅgato einschreiten und binnen zwanzig Tagen eine Armee in das Feld stellen werde; die Nachrichten aus Miako waren damals eben eingegangen. An das

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/364>, abgerufen am 24.11.2024.