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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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Anh. II. Operationen des Geschwaders.
standen Feldgeschütze. Sechshundert Schritt weiter hinein lag die
zweite Strandbatterie, welche die Franzosen das Jahr vorher ge-
nommen hatten; nicht weit davon zwei neue Schanzen und das
auf der Recognoscirung des Cormorant wahrgenommene grössere
Werk, auf dessen Brüstung bunte Flaggen wehten. Noch weiter
die Meerenge hinauf liess sich nichts erkennen als viele weisse Zelte
und Schanzbehänge mit dem Wappen des Fürsten von Nangato,
drei schwarzen Kugeln im Dreieck mit einem wagerechten Strich
darunter. Das Südufer der Strasse war, wie früher, unbefestigt;
die Batterieen der Nordseite schwiegen trotz dem Vorgehen der
Coquette hartnäckig.

Da der Strom in der Meerenge mit Ebbe und Fluth umsetzt
und zuweilen sehr stark ist, so mussten die Operationen auf den
folgenden Nachmittag verschoben werden. Am Abend des 4. Septem-
ber erschienen noch die Ortsvorsteher von Tana-ura, auf der Küste
von Budsen, an Bord der Semiramis: sie hätten auf ihrer Seite auch
einige Batterieen, die aber nur zu ihrem Schutze da seien und
hoffentlich verschont bleiben würden. In der Nacht kam auch
ein Boot von der nördlichen Küste langseit des Euryalus; Beamte
niederen Ranges wünschten den Admiral zu sprechen, wurden aber
mit dem Bedeuten abgewiesen, dass nur hochgestellte, vom Fürsten
beglaubigte Parlamentäre empfangen werden könnten.

Man hatte das Geschwader in drei Divisionen getheilt, von
denen die erste unter der Küste von Budsen hinlaufen und bis
zur Verengung der Strasse bei Cap Mozisaki hinauf in Schlacht-
linie vor Anker gehen sollte. Die zweite, bestehend aus den kleineren
Schiffen, sollte unter Dampf die schwächeren Werke auf Cap Kusisaki
angreifen, die dritte, gebildet aus den Flaggschiffen Euryalus und
Semiramis, dem Amsterdam, Takiang und dem Zweidecker Conqueror,
in der Mitte der Strasse auffahren, um mit ihrem schweren Ge-
schütze den Ausschlag zu geben. Als der Strom am 5. gegen halb
drei Uhr Nachmittags in der erwarteten Weise aus der Meerenge
entgegenlief, gingen die Schiffe der ersten Division in folgender
Ordnung, von Cap Mozisaki an gerechnet, zu Anker: Tartar, Dupleix,
Metalcruis, Barossa, Djambi, Leopard; diese Schiffe legten sich auf
den Spring. Die zweite Division, bestehend aus Perseus, Coquette,
Medusa, Tancrede, Bouncer und Argus dampfte auf Cap Kusisaki
los, und die dritte nahm Stellung im Centrum. Die feindlichen
Werke störten diese Bewegungen mit keinem Schuss. Vom Ufer

II. 22

Anh. II. Operationen des Geschwaders.
standen Feldgeschütze. Sechshundert Schritt weiter hinein lag die
zweite Strandbatterie, welche die Franzosen das Jahr vorher ge-
nommen hatten; nicht weit davon zwei neue Schanzen und das
auf der Recognoscirung des Cormorant wahrgenommene grössere
Werk, auf dessen Brüstung bunte Flaggen wehten. Noch weiter
die Meerenge hinauf liess sich nichts erkennen als viele weisse Zelte
und Schanzbehänge mit dem Wappen des Fürsten von Naṅgato,
drei schwarzen Kugeln im Dreieck mit einem wagerechten Strich
darunter. Das Südufer der Strasse war, wie früher, unbefestigt;
die Batterieen der Nordseite schwiegen trotz dem Vorgehen der
Coquette hartnäckig.

Da der Strom in der Meerenge mit Ebbe und Fluth umsetzt
und zuweilen sehr stark ist, so mussten die Operationen auf den
folgenden Nachmittag verschoben werden. Am Abend des 4. Septem-
ber erschienen noch die Ortsvorsteher von Tana-ura, auf der Küste
von Budsen, an Bord der Semiramis: sie hätten auf ihrer Seite auch
einige Batterieen, die aber nur zu ihrem Schutze da seien und
hoffentlich verschont bleiben würden. In der Nacht kam auch
ein Boot von der nördlichen Küste langseit des Euryalus; Beamte
niederen Ranges wünschten den Admiral zu sprechen, wurden aber
mit dem Bedeuten abgewiesen, dass nur hochgestellte, vom Fürsten
beglaubigte Parlamentäre empfangen werden könnten.

Man hatte das Geschwader in drei Divisionen getheilt, von
denen die erste unter der Küste von Budsen hinlaufen und bis
zur Verengung der Strasse bei Cap Mozisaki hinauf in Schlacht-
linie vor Anker gehen sollte. Die zweite, bestehend aus den kleineren
Schiffen, sollte unter Dampf die schwächeren Werke auf Cap Kusisaki
angreifen, die dritte, gebildet aus den Flaggschiffen Euryalus und
Semiramis, dem Amsterdam, Takiang und dem Zweidecker Conqueror,
in der Mitte der Strasse auffahren, um mit ihrem schweren Ge-
schütze den Ausschlag zu geben. Als der Strom am 5. gegen halb
drei Uhr Nachmittags in der erwarteten Weise aus der Meerenge
entgegenlief, gingen die Schiffe der ersten Division in folgender
Ordnung, von Cap Mozisaki an gerechnet, zu Anker: Tartar, Dupleix,
Metalcruis, Barossa, Djambi, Leopard; diese Schiffe legten sich auf
den Spring. Die zweite Division, bestehend aus Perseus, Coquette,
Medusa, Tancrède, Bouncer und Argus dampfte auf Cap Kusisaki
los, und die dritte nahm Stellung im Centrum. Die feindlichen
Werke störten diese Bewegungen mit keinem Schuss. Vom Ufer

II. 22
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[337/0357] Anh. II. Operationen des Geschwaders. standen Feldgeschütze. Sechshundert Schritt weiter hinein lag die zweite Strandbatterie, welche die Franzosen das Jahr vorher ge- nommen hatten; nicht weit davon zwei neue Schanzen und das auf der Recognoscirung des Cormorant wahrgenommene grössere Werk, auf dessen Brüstung bunte Flaggen wehten. Noch weiter die Meerenge hinauf liess sich nichts erkennen als viele weisse Zelte und Schanzbehänge mit dem Wappen des Fürsten von Naṅgato, drei schwarzen Kugeln im Dreieck mit einem wagerechten Strich darunter. Das Südufer der Strasse war, wie früher, unbefestigt; die Batterieen der Nordseite schwiegen trotz dem Vorgehen der Coquette hartnäckig. Da der Strom in der Meerenge mit Ebbe und Fluth umsetzt und zuweilen sehr stark ist, so mussten die Operationen auf den folgenden Nachmittag verschoben werden. Am Abend des 4. Septem- ber erschienen noch die Ortsvorsteher von Tana-ura, auf der Küste von Budsen, an Bord der Semiramis: sie hätten auf ihrer Seite auch einige Batterieen, die aber nur zu ihrem Schutze da seien und hoffentlich verschont bleiben würden. In der Nacht kam auch ein Boot von der nördlichen Küste langseit des Euryalus; Beamte niederen Ranges wünschten den Admiral zu sprechen, wurden aber mit dem Bedeuten abgewiesen, dass nur hochgestellte, vom Fürsten beglaubigte Parlamentäre empfangen werden könnten. Man hatte das Geschwader in drei Divisionen getheilt, von denen die erste unter der Küste von Budsen hinlaufen und bis zur Verengung der Strasse bei Cap Mozisaki hinauf in Schlacht- linie vor Anker gehen sollte. Die zweite, bestehend aus den kleineren Schiffen, sollte unter Dampf die schwächeren Werke auf Cap Kusisaki angreifen, die dritte, gebildet aus den Flaggschiffen Euryalus und Semiramis, dem Amsterdam, Takiang und dem Zweidecker Conqueror, in der Mitte der Strasse auffahren, um mit ihrem schweren Ge- schütze den Ausschlag zu geben. Als der Strom am 5. gegen halb drei Uhr Nachmittags in der erwarteten Weise aus der Meerenge entgegenlief, gingen die Schiffe der ersten Division in folgender Ordnung, von Cap Mozisaki an gerechnet, zu Anker: Tartar, Dupleix, Metalcruis, Barossa, Djambi, Leopard; diese Schiffe legten sich auf den Spring. Die zweite Division, bestehend aus Perseus, Coquette, Medusa, Tancrède, Bouncer und Argus dampfte auf Cap Kusisaki los, und die dritte nahm Stellung im Centrum. Die feindlichen Werke störten diese Bewegungen mit keinem Schuss. Vom Ufer II. 22

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/357>, abgerufen am 23.11.2024.