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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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Beschiessung der Schanzen. Anh. II.
stiess, augenscheinlich zum Parlamentiren, jetzt ein Boot ab, das
man zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum
war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen
sich in weisse Dampfwolken hüllte; -- man hätte offenbar den
Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die be-
schriebenen und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders
auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass
sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem
Schaum bedeckte.

Die Schiffe des Centrums warfen fast in der Mitte der öst-
lichen Einfahrt der Meerenge Anker und suchten sich auf den
Spring zu legen, bei der starken Strömung ein schwieriges Manöver,
mit welchem Semiramis gegen vier Uhr fertig wurde; dem Euryalus
hingegen riss eine Ankerkette, so dass er nur wenige Stücke in
Thätigkeit bringen konnte. Das wohlgezielte Feuer der beiden
Flaggschiffe, welche ausser Schussweite des Feindes lagen, und der
Kugelregen der ersten Division brachten die Hauptwerke bald zum
Schweigen; von halb fünf Uhr an feuerten diese nur noch in langen
Zwischenräumen einzelne Schüsse. Die dritte Division hatte indessen
unter Dampf Cap Kusisaki angegriffen und geringen Widerstand
gefunden; gegen Einbruch der Nacht brannte es in mehreren
Batterieen. Der Commandant des Perseus sah die nächsten Schanzen
verlassen und sandte, dicht unter Land gehend, einige Boote dahin
ab, deren Mannschaft vereint mit holländischen Matrosen von der
Medusa zwanzig Geschütze vernagelte und nach Erbeutung einiger
Trophäen unbehelligt an Bord zurückkehrte. Verluste litten an
diesem Tage nur die Corvetten der ersten Division, welche den
ganzen Nachmittag dem feindlichen Feuer ausgesetzt waren und
viele Kugeln in Rumpf und Takelage erhielten. Man zählte drei
Todte und funfzehn Verwundete.

Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Lan-
dung, um die Werke an der Einschnürung der Strasse, Cap Mozisaki
gegenüber, vollends zu zerstören. In der Nacht bemerkte man dort
Licht, und bei Morgengrauen eröffneten diese Schanzen ein mörderi-
sches Feuer auf die vordersten Corvetten. Tartar und Dupleix hatten
beim Umsetzen des Stromes ihre Ankerketten verwickelt und be-
fanden sich in einer so ungüntigen Stellung, dass alle Treffer des
Feindes wirkten. Auf dem Tartar wurden zwei Officiere schwer
verwundet, auf dem Dupleix dem Obersteuermann der Kopf weg-

Beschiessung der Schanzen. Anh. II.
stiess, augenscheinlich zum Parlamentiren, jetzt ein Boot ab, das
man zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum
war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen
sich in weisse Dampfwolken hüllte; — man hätte offenbar den
Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die be-
schriebenen und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders
auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass
sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem
Schaum bedeckte.

Die Schiffe des Centrums warfen fast in der Mitte der öst-
lichen Einfahrt der Meerenge Anker und suchten sich auf den
Spring zu legen, bei der starken Strömung ein schwieriges Manöver,
mit welchem Semiramis gegen vier Uhr fertig wurde; dem Euryalus
hingegen riss eine Ankerkette, so dass er nur wenige Stücke in
Thätigkeit bringen konnte. Das wohlgezielte Feuer der beiden
Flaggschiffe, welche ausser Schussweite des Feindes lagen, und der
Kugelregen der ersten Division brachten die Hauptwerke bald zum
Schweigen; von halb fünf Uhr an feuerten diese nur noch in langen
Zwischenräumen einzelne Schüsse. Die dritte Division hatte indessen
unter Dampf Cap Kusisaki angegriffen und geringen Widerstand
gefunden; gegen Einbruch der Nacht brannte es in mehreren
Batterieen. Der Commandant des Perseus sah die nächsten Schanzen
verlassen und sandte, dicht unter Land gehend, einige Boote dahin
ab, deren Mannschaft vereint mit holländischen Matrosen von der
Medusa zwanzig Geschütze vernagelte und nach Erbeutung einiger
Trophäen unbehelligt an Bord zurückkehrte. Verluste litten an
diesem Tage nur die Corvetten der ersten Division, welche den
ganzen Nachmittag dem feindlichen Feuer ausgesetzt waren und
viele Kugeln in Rumpf und Takelage erhielten. Man zählte drei
Todte und funfzehn Verwundete.

Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Lan-
dung, um die Werke an der Einschnürung der Strasse, Cap Mozisaki
gegenüber, vollends zu zerstören. In der Nacht bemerkte man dort
Licht, und bei Morgengrauen eröffneten diese Schanzen ein mörderi-
sches Feuer auf die vordersten Corvetten. Tartar und Dupleix hatten
beim Umsetzen des Stromes ihre Ankerketten verwickelt und be-
fanden sich in einer so ungüntigen Stellung, dass alle Treffer des
Feindes wirkten. Auf dem Tartar wurden zwei Officiere schwer
verwundet, auf dem Dupleix dem Obersteuermann der Kopf weg-

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[338/0358] Beschiessung der Schanzen. Anh. II. stiess, augenscheinlich zum Parlamentiren, jetzt ein Boot ab, das man zurückschickte, um sogleich das Feuer zu eröffnen. Kaum war der erste Schuss gefallen, als die ganze Reihe der Schanzen sich in weisse Dampfwolken hüllte; — man hätte offenbar den Kampf lieber vermieden, nahm ihn aber ohne Zögern auf. Die be- schriebenen und mehrere verborgene Batterieen richteten besonders auf die Schlachtlinie der ersten Division ein so lebhaftes Feuer, dass sich das Meer von den ringsum einschlagenden Kugeln mit weissem Schaum bedeckte. Die Schiffe des Centrums warfen fast in der Mitte der öst- lichen Einfahrt der Meerenge Anker und suchten sich auf den Spring zu legen, bei der starken Strömung ein schwieriges Manöver, mit welchem Semiramis gegen vier Uhr fertig wurde; dem Euryalus hingegen riss eine Ankerkette, so dass er nur wenige Stücke in Thätigkeit bringen konnte. Das wohlgezielte Feuer der beiden Flaggschiffe, welche ausser Schussweite des Feindes lagen, und der Kugelregen der ersten Division brachten die Hauptwerke bald zum Schweigen; von halb fünf Uhr an feuerten diese nur noch in langen Zwischenräumen einzelne Schüsse. Die dritte Division hatte indessen unter Dampf Cap Kusisaki angegriffen und geringen Widerstand gefunden; gegen Einbruch der Nacht brannte es in mehreren Batterieen. Der Commandant des Perseus sah die nächsten Schanzen verlassen und sandte, dicht unter Land gehend, einige Boote dahin ab, deren Mannschaft vereint mit holländischen Matrosen von der Medusa zwanzig Geschütze vernagelte und nach Erbeutung einiger Trophäen unbehelligt an Bord zurückkehrte. Verluste litten an diesem Tage nur die Corvetten der ersten Division, welche den ganzen Nachmittag dem feindlichen Feuer ausgesetzt waren und viele Kugeln in Rumpf und Takelage erhielten. Man zählte drei Todte und funfzehn Verwundete. Für den folgenden Tag beschlossen die Admiräle eine Lan- dung, um die Werke an der Einschnürung der Strasse, Cap Mozisaki gegenüber, vollends zu zerstören. In der Nacht bemerkte man dort Licht, und bei Morgengrauen eröffneten diese Schanzen ein mörderi- sches Feuer auf die vordersten Corvetten. Tartar und Dupleix hatten beim Umsetzen des Stromes ihre Ankerketten verwickelt und be- fanden sich in einer so ungüntigen Stellung, dass alle Treffer des Feindes wirkten. Auf dem Tartar wurden zwei Officiere schwer verwundet, auf dem Dupleix dem Obersteuermann der Kopf weg-

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/358>, abgerufen am 23.11.2024.