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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Einführung des Buddismus.

552 n. Chr.Im Jahre 552 sandte der König von Petsi dem Mikado eine
Bildsäule des Budda Siaka und die kanonischen Bücher seines Cultus
zum Geschenk. An der Spitze der japanischen Regierung standen
damals zwei mächtige Minister, welche über die Zulassung des
fremden Cultus in Streit geriethen. Der Mikado schenkte das Budda-
bild dem Iname, welcher für Einführung der neuen Lehre stimmte
und nun dem Götzen einen Tempel baute. Schon damals gab es
unter den koreanischen Einwanderern viele Buddisten, welche ihrer
Religion auch bei den Japanern Eingang zu verschaffen suchten. --
Bald nach Aufstellung jenes Buddabildes brach die Pest aus; der
Gegner des Iname überredete den Mikado, dies sei eine Strafe der
alten Landesgötter, und bewirkte, dass die Bildsäule gestürzt, der
Tempel zerstört wurde. Unter dem folgenden Mikado erneut sich
der Streit zwischen den Söhnen jener Günstlinge. Aus Petsi kom-
men viele buddistische Priester und Gelehrte herüber, ein Theil
des Mikado-Hauses ist dem Cultus günstig, aber noch einmal kommt
die Pest dem buddafeindlichen Regenten Moriya zu Hülfe, er setzt
abermals die Ausrottung der Lehre durch. Die Priester werden ihres
Ornates beraubt, die Tempel zerstört. Unter dem folgenden, dem
zweiunddreissigsten Mikado, gewinnt Mumako, der Sohn des Ministers
Iname, wieder Macht; er lässt nochmals Priester aus Petsi kommen,
stellt den Cultus wieder her, und stürzt mit Hülfe des Prinzen
Siotok-Daisi den Moriya. Der Mikado stirbt; sein jüngerer Bruder
wird von dem allmächtigen Mumako auf den Thron gesetzt, aber
bald nachher, da er dem fremden Cultus abhold ist, auf sein Geheiss
ermordet. Seine Schwester muss ihm succediren 22), Mumako wird
Regent. Unter seinem Schutze verbreitete sich die Buddalehre
schnell im ganzen Lande; sie fand besonders an den vielen neuen
Einwanderern aus Korea und auch an den älteren Colonisten eifrige
620 n. Chr.Jünger. Man gründet Tempel und Klöster; gegen das Jahr 620 gab

22) Die Regierung dieser Kaiserin ist merkwürdig durch eine Gesandtschaft an
den chinesischen Kaiser Yang-ti. Der Brief des Prinzen Siotok-Daisi, des Ver-
trauten Mumako's, welcher vor diesem kurze Zeit Regent war, begann mit den
Worten: Der Sohn des Himmels der aufgehenden Sonne an den Sohn des Himmels
der untergehenden Sonne. Die chinesischen Annalen berichten, Yang-ti habe die
Aufschrift so unpassend gefunden, dass er die Lesung des Briefes untersagte. --
Ein chinesischer Gesandter, der beim Regierungsantritt des folgenden Mikado zur
Gratulation nach Japan kam, reiste wegen eines Etiquettenstreites wieder ab ohne
den Kaiser gesehen zu haben.
Einführung des Buddismus.

552 n. Chr.Im Jahre 552 sandte der König von Petsi dem Mikado eine
Bildsäule des Budda Siaka und die kanonischen Bücher seines Cultus
zum Geschenk. An der Spitze der japanischen Regierung standen
damals zwei mächtige Minister, welche über die Zulassung des
fremden Cultus in Streit geriethen. Der Mikado schenkte das Budda-
bild dem Iname, welcher für Einführung der neuen Lehre stimmte
und nun dem Götzen einen Tempel baute. Schon damals gab es
unter den koreanischen Einwanderern viele Buddisten, welche ihrer
Religion auch bei den Japanern Eingang zu verschaffen suchten. —
Bald nach Aufstellung jenes Buddabildes brach die Pest aus; der
Gegner des Iname überredete den Mikado, dies sei eine Strafe der
alten Landesgötter, und bewirkte, dass die Bildsäule gestürzt, der
Tempel zerstört wurde. Unter dem folgenden Mikado erneut sich
der Streit zwischen den Söhnen jener Günstlinge. Aus Petsi kom-
men viele buddistische Priester und Gelehrte herüber, ein Theil
des Mikado-Hauses ist dem Cultus günstig, aber noch einmal kommt
die Pest dem buddafeindlichen Regenten Moriya zu Hülfe, er setzt
abermals die Ausrottung der Lehre durch. Die Priester werden ihres
Ornates beraubt, die Tempel zerstört. Unter dem folgenden, dem
zweiunddreissigsten Mikado, gewinnt Mumako, der Sohn des Ministers
Iname, wieder Macht; er lässt nochmals Priester aus Petsi kommen,
stellt den Cultus wieder her, und stürzt mit Hülfe des Prinzen
Siotok-Daïsi den Moriya. Der Mikado stirbt; sein jüngerer Bruder
wird von dem allmächtigen Mumako auf den Thron gesetzt, aber
bald nachher, da er dem fremden Cultus abhold ist, auf sein Geheiss
ermordet. Seine Schwester muss ihm succediren 22), Mumako wird
Regent. Unter seinem Schutze verbreitete sich die Buddalehre
schnell im ganzen Lande; sie fand besonders an den vielen neuen
Einwanderern aus Korea und auch an den älteren Colonisten eifrige
620 n. Chr.Jünger. Man gründet Tempel und Klöster; gegen das Jahr 620 gab

22) Die Regierung dieser Kaiserin ist merkwürdig durch eine Gesandtschaft an
den chinesischen Kaiser Yang-ti. Der Brief des Prinzen Siotok-Daïsi, des Ver-
trauten Mumako’s, welcher vor diesem kurze Zeit Regent war, begann mit den
Worten: Der Sohn des Himmels der aufgehenden Sonne an den Sohn des Himmels
der untergehenden Sonne. Die chinesischen Annalen berichten, Yang-ti habe die
Aufschrift so unpassend gefunden, dass er die Lesung des Briefes untersagte. —
Ein chinesischer Gesandter, der beim Regierungsantritt des folgenden Mikado zur
Gratulation nach Japan kam, reiste wegen eines Etiquettenstreites wieder ab ohne
den Kaiser gesehen zu haben.
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[22/0052] Einführung des Buddismus. Im Jahre 552 sandte der König von Petsi dem Mikado eine Bildsäule des Budda Siaka und die kanonischen Bücher seines Cultus zum Geschenk. An der Spitze der japanischen Regierung standen damals zwei mächtige Minister, welche über die Zulassung des fremden Cultus in Streit geriethen. Der Mikado schenkte das Budda- bild dem Iname, welcher für Einführung der neuen Lehre stimmte und nun dem Götzen einen Tempel baute. Schon damals gab es unter den koreanischen Einwanderern viele Buddisten, welche ihrer Religion auch bei den Japanern Eingang zu verschaffen suchten. — Bald nach Aufstellung jenes Buddabildes brach die Pest aus; der Gegner des Iname überredete den Mikado, dies sei eine Strafe der alten Landesgötter, und bewirkte, dass die Bildsäule gestürzt, der Tempel zerstört wurde. Unter dem folgenden Mikado erneut sich der Streit zwischen den Söhnen jener Günstlinge. Aus Petsi kom- men viele buddistische Priester und Gelehrte herüber, ein Theil des Mikado-Hauses ist dem Cultus günstig, aber noch einmal kommt die Pest dem buddafeindlichen Regenten Moriya zu Hülfe, er setzt abermals die Ausrottung der Lehre durch. Die Priester werden ihres Ornates beraubt, die Tempel zerstört. Unter dem folgenden, dem zweiunddreissigsten Mikado, gewinnt Mumako, der Sohn des Ministers Iname, wieder Macht; er lässt nochmals Priester aus Petsi kommen, stellt den Cultus wieder her, und stürzt mit Hülfe des Prinzen Siotok-Daïsi den Moriya. Der Mikado stirbt; sein jüngerer Bruder wird von dem allmächtigen Mumako auf den Thron gesetzt, aber bald nachher, da er dem fremden Cultus abhold ist, auf sein Geheiss ermordet. Seine Schwester muss ihm succediren 22), Mumako wird Regent. Unter seinem Schutze verbreitete sich die Buddalehre schnell im ganzen Lande; sie fand besonders an den vielen neuen Einwanderern aus Korea und auch an den älteren Colonisten eifrige Jünger. Man gründet Tempel und Klöster; gegen das Jahr 620 gab 552 n. Chr. 620 n. Chr. 22) Die Regierung dieser Kaiserin ist merkwürdig durch eine Gesandtschaft an den chinesischen Kaiser Yang-ti. Der Brief des Prinzen Siotok-Daïsi, des Ver- trauten Mumako’s, welcher vor diesem kurze Zeit Regent war, begann mit den Worten: Der Sohn des Himmels der aufgehenden Sonne an den Sohn des Himmels der untergehenden Sonne. Die chinesischen Annalen berichten, Yang-ti habe die Aufschrift so unpassend gefunden, dass er die Lesung des Briefes untersagte. — Ein chinesischer Gesandter, der beim Regierungsantritt des folgenden Mikado zur Gratulation nach Japan kam, reiste wegen eines Etiquettenstreites wieder ab ohne den Kaiser gesehen zu haben.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/52>, abgerufen am 23.11.2024.