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Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.

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von dem vorsetzlichen Meineid.
der Sünden freiwillig angeboten,
wann ich etwa durch Meineid mich sol-
te versündiget haben; so mag der Fluch
noch so schrecklich, und die Rache
GOttes gegen diese Missethat noch so
unerträglich seyn. Gnug, daß ich hier
ein Mittel habe, auf einmal davon
loß zu kommen. GOtt sey mir
Sünder genädig!
Das ist der
Gegengift wider alles Unheil, das son-
sten den meineidigen Sünder bis in
sein Grab und bis in alle Ewigkeit,
verfolgen müste. So dencket ein
Hertz, das mit solchen bösen Tücken
umgehet. So empfänget die Lust,
und gebieret die Sünde.

§. 14.

Wir wollen den Ungrund dieser
verzweifelten Einbildung, vor Augen
stellen, und diesen listigen Anlauf des
Satans, wodurch er vielleicht unzeh-

liche
C 2

von dem vorſetzlichen Meineid.
der Suͤnden freiwillig angeboten,
wann ich etwa durch Meineid mich ſol-
te verſuͤndiget haben; ſo mag der Fluch
noch ſo ſchrecklich, und die Rache
GOttes gegen dieſe Miſſethat noch ſo
unertraͤglich ſeyn. Gnug, daß ich hier
ein Mittel habe, auf einmal davon
loß zu kommen. GOtt ſey mir
Suͤnder genaͤdig!
Das iſt der
Gegengift wider alles Unheil, das ſon-
ſten den meineidigen Suͤnder bis in
ſein Grab und bis in alle Ewigkeit,
verfolgen muͤſte. So dencket ein
Hertz, das mit ſolchen boͤſen Tuͤcken
umgehet. So empfaͤnget die Luſt,
und gebieret die Suͤnde.

§. 14.

Wir wollen den Ungrund dieſer
verzweifelten Einbildung, vor Augen
ſtellen, und dieſen liſtigen Anlauf des
Satans, wodurch er vielleicht unzeh-

liche
C 2
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[35/0039] von dem vorſetzlichen Meineid. der Suͤnden freiwillig angeboten, wann ich etwa durch Meineid mich ſol- te verſuͤndiget haben; ſo mag der Fluch noch ſo ſchrecklich, und die Rache GOttes gegen dieſe Miſſethat noch ſo unertraͤglich ſeyn. Gnug, daß ich hier ein Mittel habe, auf einmal davon loß zu kommen. GOtt ſey mir Suͤnder genaͤdig! Das iſt der Gegengift wider alles Unheil, das ſon- ſten den meineidigen Suͤnder bis in ſein Grab und bis in alle Ewigkeit, verfolgen muͤſte. So dencket ein Hertz, das mit ſolchen boͤſen Tuͤcken umgehet. So empfaͤnget die Luſt, und gebieret die Suͤnde. §. 14. Wir wollen den Ungrund dieſer verzweifelten Einbildung, vor Augen ſtellen, und dieſen liſtigen Anlauf des Satans, wodurch er vielleicht unzeh- liche C 2

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/39>, abgerufen am 29.03.2024.