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Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.

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Christliches Bedencken
nach allen geboten GOttes diese Prü-
fung anzustellen haben. Da heiset es
unter andern bey dem achten Gebot:
s. 8. Der beichtende hat sich vor
GOtt zu prüfen ob er mit würck-
lichem Meineid zu seiner gro-
sen Verschuldung für GOtt,
sich versündiget habe?
wodurch
nicht undeutlich zu verstehen gegeben
wird, daß der Beichtvater, einem sol-
chen Sünder, auf beschehene Prüfung
und Bereuung seiner Sünde, und un-
ter dem Beding des wahren Glaubens
an JEsum, bereit seye, diese schwe-
re Missethat im Namen GOttes, zu
vergeben, oder ihn der gnädigen Ver-
gebung, auf Christi Befehl, zu ver-
sichern. Ein Kind der Bosheit höret
dieses an, und fällt dabey auf den un-
menschlichen Gedancken, hier habe der
HErr selbst, dem Meineid einen Frei-
brief ertheilet. Wird mir Vergebung

der

Chriſtliches Bedencken
nach allen geboten GOttes dieſe Pruͤ-
fung anzuſtellen haben. Da heiſet es
unter andern bey dem achten Gebot:
ſ. 8. Der beichtende hat ſich vor
GOtt zu pruͤfen ob er mit wuͤrck-
lichem Meineid zu ſeiner gro-
ſen Verſchuldung fuͤr GOtt,
ſich verſuͤndiget habe?
wodurch
nicht undeutlich zu verſtehen gegeben
wird, daß der Beichtvater, einem ſol-
chen Suͤnder, auf beſchehene Pruͤfung
und Bereuung ſeiner Suͤnde, und un-
ter dem Beding des wahren Glaubens
an JEſum, bereit ſeye, dieſe ſchwe-
re Miſſethat im Namen GOttes, zu
vergeben, oder ihn der gnaͤdigen Ver-
gebung, auf Chriſti Befehl, zu ver-
ſichern. Ein Kind der Bosheit hoͤret
dieſes an, und faͤllt dabey auf den un-
menſchlichen Gedancken, hier habe der
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[34/0038] Chriſtliches Bedencken nach allen geboten GOttes dieſe Pruͤ- fung anzuſtellen haben. Da heiſet es unter andern bey dem achten Gebot: ſ. 8. Der beichtende hat ſich vor GOtt zu pruͤfen ob er mit wuͤrck- lichem Meineid zu ſeiner gro- ſen Verſchuldung fuͤr GOtt, ſich verſuͤndiget habe? wodurch nicht undeutlich zu verſtehen gegeben wird, daß der Beichtvater, einem ſol- chen Suͤnder, auf beſchehene Pruͤfung und Bereuung ſeiner Suͤnde, und un- ter dem Beding des wahren Glaubens an JEſum, bereit ſeye, dieſe ſchwe- re Miſſethat im Namen GOttes, zu vergeben, oder ihn der gnaͤdigen Ver- gebung, auf Chriſti Befehl, zu ver- ſichern. Ein Kind der Bosheit hoͤret dieſes an, und faͤllt dabey auf den un- menſchlichen Gedancken, hier habe der HErr ſelbſt, dem Meineid einen Frei- brief ertheilet. Wird mir Vergebung der

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/38>, abgerufen am 21.11.2024.