Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.Christliches Bedencken in diesem Leben, erhalten kan. Ernöthiget den barmhertzigen GOTT, daß er mit den ewigen Höllen-Strafen, auch die Gerichte dieses Lebens verbin- den muß, damit seine Gerechtigkeit gepriesen werde. Woher komt es, daß manchem die treulose Finger, die er aufgerecket hat, den allwissenden GOtt zu schänden, bald hernach ver- lahmet, oder von seinem Leibe getren- net worden sind? Thut nicht der HErr, der seine Ehre retten muß, dadurch ein Zeichen vor aller Men- schen Augen? Warum siehet man diesen und jenen mit ausgezehrten Gliedern als einen Schatten am Staa- be gehen, und sein Brod mit Thrä- nen suchen? Was ist es, daß ein an- derer, von den Bissen seines bösen Ge- wissens, als von feurigen Schlangen, Tag und Nacht geplaget wird? Daß der Gebrauch seiner Vernunft ihm dar-
Chriſtliches Bedencken in dieſem Leben, erhalten kan. Ernoͤthiget den barmhertzigen GOTT, daß er mit den ewigen Hoͤllen-Strafen, auch die Gerichte dieſes Lebens verbin- den muß, damit ſeine Gerechtigkeit geprieſen werde. Woher komt es, daß manchem die treuloſe Finger, die er aufgerecket hat, den allwiſſenden GOtt zu ſchaͤnden, bald hernach ver- lahmet, oder von ſeinem Leibe getren- net worden ſind? Thut nicht der HErr, der ſeine Ehre retten muß, dadurch ein Zeichen vor aller Men- ſchen Augen? Warum ſiehet man dieſen und jenen mit ausgezehrten Gliedern als einen Schatten am Staa- be gehen, und ſein Brod mit Thraͤ- nen ſuchen? Was iſt es, daß ein an- derer, von den Biſſen ſeines boͤſen Ge- wiſſens, als von feurigen Schlangen, Tag und Nacht geplaget wird? Daß der Gebrauch ſeiner Vernunft ihm dar-
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Chriſtliches Bedencken
in dieſem Leben, erhalten kan. Er
noͤthiget den barmhertzigen GOTT,
daß er mit den ewigen Hoͤllen-Strafen,
auch die Gerichte dieſes Lebens verbin-
den muß, damit ſeine Gerechtigkeit
geprieſen werde. Woher komt es,
daß manchem die treuloſe Finger, die
er aufgerecket hat, den allwiſſenden
GOtt zu ſchaͤnden, bald hernach ver-
lahmet, oder von ſeinem Leibe getren-
net worden ſind? Thut nicht der
HErr, der ſeine Ehre retten muß,
dadurch ein Zeichen vor aller Men-
ſchen Augen? Warum ſiehet man
dieſen und jenen mit ausgezehrten
Gliedern als einen Schatten am Staa-
be gehen, und ſein Brod mit Thraͤ-
nen ſuchen? Was iſt es, daß ein an-
derer, von den Biſſen ſeines boͤſen Ge-
wiſſens, als von feurigen Schlangen,
Tag und Nacht geplaget wird? Daß
der Gebrauch ſeiner Vernunft ihm
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