Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.was an uns gehabt, das der Verdammnis werth gewesen wäre, wo nicht JEsus es getragen und gebüset hätte. Weil der Hr. Graf dieses vielleicht siehet, so will er nicht zugeben, daß jemand bei Bekehrung eines Sünders, zur Anzeige der besonderen Sün- den schreiten solle, wie im Predigärgernis (noxa homilit. Zinz.) gezeiget wird s. 27. 4) Die Warheiten in dem Exempel oder Begebenheit des leidenden JEsu, (§. n. 1. 2. 3.) sollen den Glauben in uns nicht an- ders, als nach der Ordnung GOttes würken, so lange GOtt mittelbar und nicht auserordentlich handelt. Daher glaubet der Sünder solche Sätze nicht anders, als in- soferne er vorher weiß, daß er ein Sünder ist: (§. 33.) sonst wäre der seligmachende Glaube vor dem ersten Stük der Busse, welches unmöglich ist (§. 27.) Nemlich, wann obgedachte Warheiten geprediget werden, die nach ihrem Hauptinhalt evan- gelisch sind, so ist von seiten der Menschen, die entweder sie nicht gantz freventlich ver- spotten, oder die ihrer Seligkeit begierig sind, ein dreifaches Verhalten möglich. (1) Es kan jemand die oftberührte War- heiten: der Sohn GOttes ist gemartert worden, er ist von GOtt selbst gestraft, er ist gestraft worden um aller Welt, und folglich auch um meiner Sünden willen, diese Warheiten sage ich, kan jemand als solche F 2
was an uns gehabt, das der Verdammnis werth geweſen waͤre, wo nicht JEſus es getragen und gebuͤſet haͤtte. Weil der Hr. Graf dieſes vielleicht ſiehet, ſo will er nicht zugeben, daß jemand bei Bekehrung eines Suͤnders, zur Anzeige der beſonderen Suͤn- den ſchreiten ſolle, wie im Predigaͤrgernis (noxa homilit. Zinz.) gezeiget wird ſ. 27. 4) Die Warheiten in dem Exempel oder Begebenheit des leidenden JEſu, (§. n. 1. 2. 3.) ſollen den Glauben in uns nicht an- ders, als nach der Ordnung GOttes wuͤrken, ſo lange GOtt mittelbar und nicht auſerordentlich handelt. Daher glaubet der Suͤnder ſolche Saͤtze nicht anders, als in- ſoferne er vorher weiß, daß er ein Suͤnder iſt: (§. 33.) ſonſt waͤre der ſeligmachende Glaube vor dem erſten Stuͤk der Buſſe, welches unmoͤglich iſt (§. 27.) Nemlich, wann obgedachte Warheiten geprediget werden, die nach ihrem Hauptinhalt evan- geliſch ſind, ſo iſt von ſeiten der Menſchen, die entweder ſie nicht gantz freventlich ver- ſpotten, oder die ihrer Seligkeit begierig ſind, ein dreifaches Verhalten moͤglich. (1) Es kan jemand die oftberuͤhrte War- heiten: der Sohn GOttes iſt gemartert worden, er iſt von GOtt ſelbſt geſtraft, er iſt geſtraft worden um aller Welt, und folglich auch um meiner Suͤnden willen, dieſe Warheiten ſage ich, kan jemand als ſolche F 2
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(*) was an uns gehabt, das der Verdammnis
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getragen und gebuͤſet haͤtte. Weil der Hr.
Graf dieſes vielleicht ſiehet, ſo will er nicht
zugeben, daß jemand bei Bekehrung eines
Suͤnders, zur Anzeige der beſonderen Suͤn-
den ſchreiten ſolle, wie im Predigaͤrgernis
(noxa homilit. Zinz.) gezeiget wird ſ. 27.
4) Die Warheiten in dem Exempel oder
Begebenheit des leidenden JEſu, (§. n.
1. 2. 3.) ſollen den Glauben in uns nicht an-
ders, als nach der Ordnung GOttes
wuͤrken, ſo lange GOtt mittelbar und nicht
auſerordentlich handelt. Daher glaubet der
Suͤnder ſolche Saͤtze nicht anders, als in-
ſoferne er vorher weiß, daß er ein Suͤnder
iſt: (§. 33.) ſonſt waͤre der ſeligmachende
Glaube vor dem erſten Stuͤk der Buſſe,
welches unmoͤglich iſt (§. 27.) Nemlich,
wann obgedachte Warheiten geprediget
werden, die nach ihrem Hauptinhalt evan-
geliſch ſind, ſo iſt von ſeiten der Menſchen,
die entweder ſie nicht gantz freventlich ver-
ſpotten, oder die ihrer Seligkeit begierig
ſind, ein dreifaches Verhalten moͤglich.
(1) Es kan jemand die oftberuͤhrte War-
heiten: der Sohn GOttes iſt gemartert
worden, er iſt von GOtt ſelbſt geſtraft,
er iſt geſtraft worden um aller Welt, und
folglich auch um meiner Suͤnden willen,
dieſe Warheiten ſage ich, kan jemand als
ſolche
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