Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.§. 25. Weil das Evangelium nichts anders in sich evan-
§. 25. Weil das Evangelium nichts anders in ſich evan-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0064" n="64"/> <div n="3"> <head>§. 25.</head><lb/> <p>Weil das Evangelium nichts anders in ſich<lb/> haͤlt, als die gnaͤdige Verſicherungen GOttes,<lb/> daß er ſelbſt den verlohrnen hoͤchſtungluͤckſeeligen<lb/> Menſchen ihre Wolſahrt durch Chriſtum verſchaf-<lb/> fen will; (§. 20.) mithin aus lauter umſonſt ange-<lb/> botenen Wolthaten beſtehet: So iſt es, der Na-<lb/> tur der Sache nach, unmoͤglich, daß es die un-<lb/> gluͤckſeelige <hi rendition="#fr">ſchreken/</hi> oder mit dem Zorn GOttes<lb/> aͤngſtigen koͤnne. Dann es redet von keinem<lb/> Zorn, ſondern von dem geſtilten Zorn, und an deſ-<lb/> ſen ſtat, von lauter Liebe GOttes, Himmel und<lb/> Seeligkeit. Von Erloͤſung vor die Gefangene,<lb/><hi rendition="#fr">Luc</hi> 4, 18. und von einem angenehmen Jahre des<lb/> HErrn. Weil demnach der HErr unſer GOtt<lb/> das mit dem Evangelio wuͤrken will, worzu es<lb/> nach ſeinem Jnhalt geſchikt iſt; (§. 24. <hi rendition="#aq">b</hi>) ſein<lb/> Jnhalt aber auf lauter Freude zielet: <hi rendition="#fr">Luc.</hi> 2,<lb/> 10. <hi rendition="#fr">Matth.</hi> 11, 29. <hi rendition="#fr">Pſ.</hi> 51, 10. <hi rendition="#fr">Jeſa.</hi> 40, 1. 2.<lb/> ſo muß es falſch und irrig ſeyn, wenn jemand<lb/> lehret, daß man durchs Evangelium den Suͤnder<lb/> ſchreke: oder daß das <hi rendition="#fr">Evangelium</hi> eine Predig<lb/> der Buſſe ſeye, ſoferne die Buſſe von dem Glau-<lb/> ben unterſchieden, und vor die <hi rendition="#fr">goͤttliche Trau-<lb/> rigkeit</hi> oder <hi rendition="#fr">Zerknirſchung des Hertzens/</hi> ge-<lb/> nommen wird, wie dann ſolche Bedeutung vor-<lb/> kommt <hi rendition="#fr">Marci 1, 15. Apoſtelg.</hi> 20, 21., in wel-<lb/> cher Bedeutung wir ſchon oben (§. 21.) das<lb/> Wort Buſſe genommen haben. Jmmittelſt iſt<lb/> folgendes wohl zu merken. GOtt laͤſet dieſes<lb/> Evangelium niemal ohne die darauf begruͤndete<lb/> <fw place="bottom" type="catch">evan-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0064]
§. 25.
Weil das Evangelium nichts anders in ſich
haͤlt, als die gnaͤdige Verſicherungen GOttes,
daß er ſelbſt den verlohrnen hoͤchſtungluͤckſeeligen
Menſchen ihre Wolſahrt durch Chriſtum verſchaf-
fen will; (§. 20.) mithin aus lauter umſonſt ange-
botenen Wolthaten beſtehet: So iſt es, der Na-
tur der Sache nach, unmoͤglich, daß es die un-
gluͤckſeelige ſchreken/ oder mit dem Zorn GOttes
aͤngſtigen koͤnne. Dann es redet von keinem
Zorn, ſondern von dem geſtilten Zorn, und an deſ-
ſen ſtat, von lauter Liebe GOttes, Himmel und
Seeligkeit. Von Erloͤſung vor die Gefangene,
Luc 4, 18. und von einem angenehmen Jahre des
HErrn. Weil demnach der HErr unſer GOtt
das mit dem Evangelio wuͤrken will, worzu es
nach ſeinem Jnhalt geſchikt iſt; (§. 24. b) ſein
Jnhalt aber auf lauter Freude zielet: Luc. 2,
10. Matth. 11, 29. Pſ. 51, 10. Jeſa. 40, 1. 2.
ſo muß es falſch und irrig ſeyn, wenn jemand
lehret, daß man durchs Evangelium den Suͤnder
ſchreke: oder daß das Evangelium eine Predig
der Buſſe ſeye, ſoferne die Buſſe von dem Glau-
ben unterſchieden, und vor die goͤttliche Trau-
rigkeit oder Zerknirſchung des Hertzens/ ge-
nommen wird, wie dann ſolche Bedeutung vor-
kommt Marci 1, 15. Apoſtelg. 20, 21., in wel-
cher Bedeutung wir ſchon oben (§. 21.) das
Wort Buſſe genommen haben. Jmmittelſt iſt
folgendes wohl zu merken. GOtt laͤſet dieſes
Evangelium niemal ohne die darauf begruͤndete
evan-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |