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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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weise angeführet in seinem Predigärgernis/ (no-
xa homiletica Zinzend. Gissae
1744.) Auch wird
unten ein neuer Beweis vorkommen, (§. 47.)

§. 24. b)

Das gantze Wort GOttes bestehet aus War-
heiten, die theils Gesetz/ theils Evangelium
sind (§. 20.) GOtt würcket in und mit beiden
kräftiglich (§. 22.) zu unserer Wolfahrt durch
Christum. Was GOTT durch das, Gesetz
würket, das will er nicht würken durch das
Evangelium. Dann zweierley Warheiten zu
offenbaren, davon die eine Art aus gnädigen An-
erbietungen seiner Hülfe zur geistlichen Wolfahrt,
die andere Art aus Foderungen bestehet: das wä-
re seiner Weisheit zuwieder, woferne er doch
durch beide, eines und eben das hätte würken
wollen. Ja es wäre auch gegen die Natur der
Sache. Dann verschiedene Warheiten machen
auch in unserem Verstand verschiedene Begriffe,
und bringen, nach deren Beschaffenheit, verschie-
dene Veränderungen im Willen hervor. Gleich-
wie aber die beiderley Art dieser Warheiten sehr
voneinander unterschieden ist: also würket auch
der Geist GOttes sehr verschiedene Veränderun-
gen
dadurch in unsere Seelen. Mithin ist zwi-
schen Gesetz und Evangelio ein sehr groser Un-
terschied;
fowol in Ansehung der Warheiten,
woraus sie bestehen, als in Ansehung der Wür-
ckungen, die nach GOttes Absicht, daraus in
den menschlichen Seelen entstehen sollen.


§. 25.

weiſe angefuͤhret in ſeinem Predigaͤrgernis/ (no-
xa homiletica Zinzend. Giſſae
1744.) Auch wird
unten ein neuer Beweis vorkommen, (§. 47.)

§. 24. b)

Das gantze Wort GOttes beſtehet aus War-
heiten, die theils Geſetz/ theils Evangelium
ſind (§. 20.) GOtt wuͤrcket in und mit beiden
kraͤftiglich (§. 22.) zu unſerer Wolfahrt durch
Chriſtum. Was GOTT durch das, Geſetz
wuͤrket, das will er nicht wuͤrken durch das
Evangelium. Dann zweierley Warheiten zu
offenbaren, davon die eine Art aus gnaͤdigen An-
erbietungen ſeiner Huͤlfe zur geiſtlichen Wolfahrt,
die andere Art aus Foderungen beſtehet: das waͤ-
re ſeiner Weisheit zuwieder, woferne er doch
durch beide, eines und eben das haͤtte wuͤrken
wollen. Ja es waͤre auch gegen die Natur der
Sache. Dann verſchiedene Warheiten machen
auch in unſerem Verſtand verſchiedene Begriffe,
und bringen, nach deren Beſchaffenheit, verſchie-
dene Veraͤnderungen im Willen hervor. Gleich-
wie aber die beiderley Art dieſer Warheiten ſehr
voneinander unterſchieden iſt: alſo wuͤrket auch
der Geiſt GOttes ſehr verſchiedene Veraͤnderun-
gen
dadurch in unſere Seelen. Mithin iſt zwi-
ſchen Geſetz und Evangelio ein ſehr groſer Un-
terſchied;
fowol in Anſehung der Warheiten,
woraus ſie beſtehen, als in Anſehung der Wuͤr-
ckungen, die nach GOttes Abſicht, daraus in
den menſchlichen Seelen entſtehen ſollen.


§. 25.
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[63/0063] weiſe angefuͤhret in ſeinem Predigaͤrgernis/ (no- xa homiletica Zinzend. Giſſae 1744.) Auch wird unten ein neuer Beweis vorkommen, (§. 47.) §. 24. b) Das gantze Wort GOttes beſtehet aus War- heiten, die theils Geſetz/ theils Evangelium ſind (§. 20.) GOtt wuͤrcket in und mit beiden kraͤftiglich (§. 22.) zu unſerer Wolfahrt durch Chriſtum. Was GOTT durch das, Geſetz wuͤrket, das will er nicht wuͤrken durch das Evangelium. Dann zweierley Warheiten zu offenbaren, davon die eine Art aus gnaͤdigen An- erbietungen ſeiner Huͤlfe zur geiſtlichen Wolfahrt, die andere Art aus Foderungen beſtehet: das waͤ- re ſeiner Weisheit zuwieder, woferne er doch durch beide, eines und eben das haͤtte wuͤrken wollen. Ja es waͤre auch gegen die Natur der Sache. Dann verſchiedene Warheiten machen auch in unſerem Verſtand verſchiedene Begriffe, und bringen, nach deren Beſchaffenheit, verſchie- dene Veraͤnderungen im Willen hervor. Gleich- wie aber die beiderley Art dieſer Warheiten ſehr voneinander unterſchieden iſt: alſo wuͤrket auch der Geiſt GOttes ſehr verſchiedene Veraͤnderun- gen dadurch in unſere Seelen. Mithin iſt zwi- ſchen Geſetz und Evangelio ein ſehr groſer Un- terſchied; fowol in Anſehung der Warheiten, woraus ſie beſtehen, als in Anſehung der Wuͤr- ckungen, die nach GOttes Abſicht, daraus in den menſchlichen Seelen entſtehen ſollen. §. 25.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/63>, abgerufen am 07.05.2024.