evangelische Gesetze verkündigen. (§. 24.) Und ein Lehrer, der die letzteren verschwiege, würde kein evangelischer Lehrer seyn. Da kan es ge- schehen, daß der Sünder durch diese Gesetze ge- schreket wird. Wann er bedenket: ich habe mich um dieses Evangelium bisher wenig oder nicht bekümmert. Oder ich habe ihm wiederstrebet bei aller Gelegenheit, da es mir bekant worden ist. Also bin ich aus meiner Schuld unglaubig/ das ist verdammt, geblieben, Marci 16, 16. das schreket sodann den Sünder. Aber in eben die- sem Fal schreket ihn das Naturgesetz, oder das Gesetz der zehen Gebote, von welchem alle evan- gelische Gesetze ihre Verbindlichkeit haben. (§. 24. *) Da nun der heilige Geist auf solche Art die Welt strafet, um die Sünde des Unglaubens/ Joh. 16, 8. 9. so weiset er sie zugleich auf das Gesetz der zehen Gebote, und würket solcher Ge- stalt die Reue zur Seligkeit.
§. 26
GOtt kan nicht anders würken, als wie es seiner Weisheit gemäß ist. (§. 24.) Dann gegen seine Weisheit kan er nicht verfahren, sonst wür- de er gegen sich selbst verfahren, und ein Unwei- ser, das ist kein GOtt seyn. Er hat aber das Gesetz und Evangelium, welche beide von gantz verschiedenem Jnhalt sind, (§. 20.) und in wel- chen beiden er zur Seligkeit der Menschen ge- schäftig ist, in der heiligen Schrift des alten und neuen Testamentes miteinander verbunden; (§. 20.) oder, er hat beides zu Mitteln gemacht, zu
einer
E
evangeliſche Geſetze verkuͤndigen. (§. 24.) Und ein Lehrer, der die letzteren verſchwiege, wuͤrde kein evangeliſcher Lehrer ſeyn. Da kan es ge- ſchehen, daß der Suͤnder durch dieſe Geſetze ge- ſchreket wird. Wann er bedenket: ich habe mich um dieſes Evangelium bisher wenig oder nicht bekuͤmmert. Oder ich habe ihm wiederſtrebet bei aller Gelegenheit, da es mir bekant worden iſt. Alſo bin ich aus meiner Schuld unglaubig/ das iſt verdammt, geblieben, Marci 16, 16. das ſchreket ſodann den Suͤnder. Aber in eben die- ſem Fal ſchreket ihn das Naturgeſetz, oder das Geſetz der zehen Gebote, von welchem alle evan- geliſche Geſetze ihre Verbindlichkeit haben. (§. 24. *) Da nun der heilige Geiſt auf ſolche Art die Welt ſtrafet, um die Suͤnde des Unglaubens/ Joh. 16, 8. 9. ſo weiſet er ſie zugleich auf das Geſetz der zehen Gebote, und wuͤrket ſolcher Ge- ſtalt die Reue zur Seligkeit.
§. 26
GOtt kan nicht anders wuͤrken, als wie es ſeiner Weisheit gemaͤß iſt. (§. 24.) Dann gegen ſeine Weisheit kan er nicht verfahren, ſonſt wuͤr- de er gegen ſich ſelbſt verfahren, und ein Unwei- ſer, das iſt kein GOtt ſeyn. Er hat aber das Geſetz und Evangelium, welche beide von gantz verſchiedenem Jnhalt ſind, (§. 20.) und in wel- chen beiden er zur Seligkeit der Menſchen ge- ſchaͤftig iſt, in der heiligen Schrift des alten und neuen Teſtamentes miteinander verbunden; (§. 20.) oder, er hat beides zu Mitteln gemacht, zu
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evangeliſche Geſetze verkuͤndigen. (§. 24.) Und
ein Lehrer, der die letzteren verſchwiege, wuͤrde
kein evangeliſcher Lehrer ſeyn. Da kan es ge-
ſchehen, daß der Suͤnder durch dieſe Geſetze ge-
ſchreket wird. Wann er bedenket: ich habe mich
um dieſes Evangelium bisher wenig oder nicht
bekuͤmmert. Oder ich habe ihm wiederſtrebet bei
aller Gelegenheit, da es mir bekant worden iſt.
Alſo bin ich aus meiner Schuld unglaubig/ das
iſt verdammt, geblieben, Marci 16, 16. das
ſchreket ſodann den Suͤnder. Aber in eben die-
ſem Fal ſchreket ihn das Naturgeſetz, oder das
Geſetz der zehen Gebote, von welchem alle evan-
geliſche Geſetze ihre Verbindlichkeit haben. (§.
24. *) Da nun der heilige Geiſt auf ſolche Art die
Welt ſtrafet, um die Suͤnde des Unglaubens/
Joh. 16, 8. 9. ſo weiſet er ſie zugleich auf das
Geſetz der zehen Gebote, und wuͤrket ſolcher Ge-
ſtalt die Reue zur Seligkeit.
§. 26
GOtt kan nicht anders wuͤrken, als wie es
ſeiner Weisheit gemaͤß iſt. (§. 24.) Dann gegen
ſeine Weisheit kan er nicht verfahren, ſonſt wuͤr-
de er gegen ſich ſelbſt verfahren, und ein Unwei-
ſer, das iſt kein GOtt ſeyn. Er hat aber das
Geſetz und Evangelium, welche beide von gantz
verſchiedenem Jnhalt ſind, (§. 20.) und in wel-
chen beiden er zur Seligkeit der Menſchen ge-
ſchaͤftig iſt, in der heiligen Schrift des alten und
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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/65>, abgerufen am 16.02.2025.
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