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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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[Spaltenumbruch] gäng und gäbe Sinn
der A. C. ist kein an-
[Spaltenumbruch] derer/ als der unsri-
ge
(§. 42.)

§. 19.

WAnn der Herr Graf aus Mangel der Er-
kentnis in diese ansteckende Lehrseuche ge-
rathen wäre; so hätte er dennoch eine schwere
Rechenschaft abzulegen. Dann wer macht ihn
so verwegen und leichtfertig, das Gegentheil von
einer Warheit zu lehren, die er selbst noch nicht
begriffen hat? Wie kan der Heiland, der Weg
die Warheit und das Leben, einen solchen Men-
schen zum Lehrer seiner Gemeine berufen, und
zum Stifter einer besonderen Kirche gebrauchen,
der diesen Heiland in seiner Heilsordnung weder
kennet, noch Seelen zu ihm führen kan? Ja,
der an stat solcher seligmachenden Erkentnis,
wieder die Vorschrist und das Exempel JEsu,
und seiner Zeugen, eine gegenseitige, vom Hei-
land ab, und zur Grube des Verderbens hin-
führende Menschenlehre in unschuldige Seelen
pflantzet? Der dabei so kek, sicher und vermes-
sen ist, daß er eine göttliche zur Seligkeit unent-
behrliche, von Christo und seinen Jüngern zum
Heil vieler tausend Menschen mit Segen gebrauch-
te Warheit, mit dem Namen einer Grillenfän-
gerei
beleget, und ihre Zeugen auf die boshafte-
ste Weise, die er nur ersinnen kan, verlästert?
Damit jedoch die Warheit sich nochmal nicht un-
bezeuget lasse, so will ich vom Gesetz und Ev-
angelio, als worauf die Sache hier ankommt,

noch

[Spaltenumbruch] gaͤng und gaͤbe Sinn
der A. C. iſt kein an-
[Spaltenumbruch] derer/ als der unſri-
ge
(§. 42.)

§. 19.

WAnn der Herr Graf aus Mangel der Er-
kentnis in dieſe anſteckende Lehrſeuche ge-
rathen waͤre; ſo haͤtte er dennoch eine ſchwere
Rechenſchaft abzulegen. Dann wer macht ihn
ſo verwegen und leichtfertig, das Gegentheil von
einer Warheit zu lehren, die er ſelbſt noch nicht
begriffen hat? Wie kan der Heiland, der Weg
die Warheit und das Leben, einen ſolchen Men-
ſchen zum Lehrer ſeiner Gemeine berufen, und
zum Stifter einer beſonderen Kirche gebrauchen,
der dieſen Heiland in ſeiner Heilsordnung weder
kennet, noch Seelen zu ihm fuͤhren kan? Ja,
der an ſtat ſolcher ſeligmachenden Erkentnis,
wieder die Vorſchriſt und das Exempel JEſu,
und ſeiner Zeugen, eine gegenſeitige, vom Hei-
land ab, und zur Grube des Verderbens hin-
fuͤhrende Menſchenlehre in unſchuldige Seelen
pflantzet? Der dabei ſo kek, ſicher und vermeſ-
ſen iſt, daß er eine goͤttliche zur Seligkeit unent-
behrliche, von Chriſto und ſeinen Juͤngern zum
Heil vieler tauſend Menſchen mit Segen gebrauch-
te Warheit, mit dem Namen einer Grillenfaͤn-
gerei
beleget, und ihre Zeugen auf die boshafte-
ſte Weiſe, die er nur erſinnen kan, verlaͤſtert?
Damit jedoch die Warheit ſich nochmal nicht un-
bezeuget laſſe, ſo will ich vom Geſetz und Ev-
angelio, als worauf die Sache hier ankommt,

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[52/0052] gaͤng und gaͤbe Sinn der A. C. iſt kein an- derer/ als der unſri- ge (§. 42.) §. 19. WAnn der Herr Graf aus Mangel der Er- kentnis in dieſe anſteckende Lehrſeuche ge- rathen waͤre; ſo haͤtte er dennoch eine ſchwere Rechenſchaft abzulegen. Dann wer macht ihn ſo verwegen und leichtfertig, das Gegentheil von einer Warheit zu lehren, die er ſelbſt noch nicht begriffen hat? Wie kan der Heiland, der Weg die Warheit und das Leben, einen ſolchen Men- ſchen zum Lehrer ſeiner Gemeine berufen, und zum Stifter einer beſonderen Kirche gebrauchen, der dieſen Heiland in ſeiner Heilsordnung weder kennet, noch Seelen zu ihm fuͤhren kan? Ja, der an ſtat ſolcher ſeligmachenden Erkentnis, wieder die Vorſchriſt und das Exempel JEſu, und ſeiner Zeugen, eine gegenſeitige, vom Hei- land ab, und zur Grube des Verderbens hin- fuͤhrende Menſchenlehre in unſchuldige Seelen pflantzet? Der dabei ſo kek, ſicher und vermeſ- ſen iſt, daß er eine goͤttliche zur Seligkeit unent- behrliche, von Chriſto und ſeinen Juͤngern zum Heil vieler tauſend Menſchen mit Segen gebrauch- te Warheit, mit dem Namen einer Grillenfaͤn- gerei beleget, und ihre Zeugen auf die boshafte- ſte Weiſe, die er nur erſinnen kan, verlaͤſtert? Damit jedoch die Warheit ſich nochmal nicht un- bezeuget laſſe, ſo will ich vom Geſetz und Ev- angelio, als worauf die Sache hier ankommt, noch

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/52>, abgerufen am 24.11.2024.