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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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den/ welcher nach ausgeführter Sach/ von denen
geschwornen dazugezogenen verständigen AEstimato-
ren/ kaum so viel zehen Thlr. werht befunden wor-
den/ als Kläger tausente vorhin angegeben hatte. Ob
Er gleich wolte argwohnen/ er sey mittler weil ver-
tauscht worden/ so doch nicht zubehaupten gestanden.

XLIX Die Vergleichung aber, eines Exem-
plars vom teutschen Catechismo gegen ein Stück
Sammet oder Gülden Stück/ kömmet nicht besser
heraus/ als wenn man das Opus Biblicum An-
glicanum polyglotton,
oder der Heil. Bibel von 70.
Sprachen/ wolt an ein töckgen Zwirn setzen/ und hier-
aus den Vorzug der Buchhandlung erhärten. Denn/
eben als ein Donat oder Catechismus, dessen Ein-
halt an seinem heiligem Ort zu lassen/ wohl das ge-
ringste Buch im Laden/ dessen Nachfrage der Buch füh-
rer wol eher an dem Buchbinder weisen dörffte: Also
würde ein Seydenhändler zum Schimpff achten/ mit
Zwirn sich zubeladen/ ob er gleich im übrigen kein
Bedencken hätte/ Laaken und Boy zuzulegen/ und
ich mich wohl erinnere/ wie der privilegirte Paru-
quenmacher an einem gewissen Orte/ sich über ei-
nen Seydenhändler/ so sehr als die Goldschmiede/ be-
schwerten/ daß er Paruqen und silberne Degenge-
fäß verhandelte. Worzu die Tuchmacher wegen des
turbirten Gewandschnitts mit beytraten.

L. Es muß bey Vergleichungen in Streitfäl-
len/ eine Gleichheit gehalten/ und wie man sagt in.
terminis
bestanden werden/ aus beyden Theilen die
wichtigsten untereinander/ so auch die geringsten un-
ter sich entgegensetzet/ abgemessen und gewogen wer-

den.
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den/ welcher nach ausgefuͤhrter Sach/ von denen
geſchwornen dazugezogenen verſtaͤndigen Æſtimato-
ren/ kaum ſo viel zehen Thlr. werht befunden wor-
den/ als Klaͤger tauſente vorhin angegeben hatte. Ob
Er gleich wolte argwohnen/ er ſey mittler weil ver-
tauſcht worden/ ſo doch nicht zubehaupten geſtanden.

XLIX Die Vergleichung aber, eines Exem-
plars vom teutſchen Catechiſmo gegen ein Stuͤck
Sammet oder Guͤlden Stuͤck/ koͤmmet nicht beſſer
heraus/ als wenn man das Opus Biblicum An-
glicanum polyglotton,
oder der Heil. Bibel von 70.
Sprachen/ wolt an ein toͤckgen Zwirn ſetzen/ und hier-
aus den Vorzug der Buchhandlung erhaͤrten. Deñ/
eben als ein Donat oder Catechiſmus, deſſen Ein-
halt an ſeinem heiligem Ort zu laſſen/ wohl das ge-
ringſte Buch im Laden/ deſſen Nachfrage der Buch fuͤh-
rer wol eher an dem Buchbinder weiſen doͤrffte: Alſo
wuͤrde ein Seydenhaͤndler zum Schimpff achten/ mit
Zwirn ſich zubeladen/ ob er gleich im uͤbrigen kein
Bedencken haͤtte/ Laaken und Boy zuzulegen/ und
ich mich wohl erinnere/ wie der privilegirte Paru-
quenmacher an einem gewiſſen Orte/ ſich uͤber ei-
nen Seydenhaͤndler/ ſo ſehr als die Goldſchmiede/ be-
ſchwerten/ daß er Paruqen und ſilberne Degenge-
faͤß verhandelte. Worzu die Tuchmacher wegen des
turbirten Gewandſchnitts mit beytraten.

L. Es muß bey Vergleichungen in Streitfaͤl-
len/ eine Gleichheit gehalten/ und wie man ſagt in.
terminis
beſtanden werden/ aus beyden Theilen die
wichtigſten untereinander/ ſo auch die geringſten un-
ter ſich entgegenſetzet/ abgemeſſen und gewogen wer-

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[37/0041] den/ welcher nach ausgefuͤhrter Sach/ von denen geſchwornen dazugezogenen verſtaͤndigen Æſtimato- ren/ kaum ſo viel zehen Thlr. werht befunden wor- den/ als Klaͤger tauſente vorhin angegeben hatte. Ob Er gleich wolte argwohnen/ er ſey mittler weil ver- tauſcht worden/ ſo doch nicht zubehaupten geſtanden. XLIX Die Vergleichung aber, eines Exem- plars vom teutſchen Catechiſmo gegen ein Stuͤck Sammet oder Guͤlden Stuͤck/ koͤmmet nicht beſſer heraus/ als wenn man das Opus Biblicum An- glicanum polyglotton, oder der Heil. Bibel von 70. Sprachen/ wolt an ein toͤckgen Zwirn ſetzen/ und hier- aus den Vorzug der Buchhandlung erhaͤrten. Deñ/ eben als ein Donat oder Catechiſmus, deſſen Ein- halt an ſeinem heiligem Ort zu laſſen/ wohl das ge- ringſte Buch im Laden/ deſſen Nachfrage der Buch fuͤh- rer wol eher an dem Buchbinder weiſen doͤrffte: Alſo wuͤrde ein Seydenhaͤndler zum Schimpff achten/ mit Zwirn ſich zubeladen/ ob er gleich im uͤbrigen kein Bedencken haͤtte/ Laaken und Boy zuzulegen/ und ich mich wohl erinnere/ wie der privilegirte Paru- quenmacher an einem gewiſſen Orte/ ſich uͤber ei- nen Seydenhaͤndler/ ſo ſehr als die Goldſchmiede/ be- ſchwerten/ daß er Paruqen und ſilberne Degenge- faͤß verhandelte. Worzu die Tuchmacher wegen des turbirten Gewandſchnitts mit beytraten. L. Es muß bey Vergleichungen in Streitfaͤl- len/ eine Gleichheit gehalten/ und wie man ſagt in. terminis beſtanden werden/ aus beyden Theilen die wichtigſten untereinander/ ſo auch die geringſten un- ter ſich entgegenſetzet/ abgemeſſen und gewogen wer- den. E 3

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/41>, abgerufen am 24.04.2024.