Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.von curieusen Hölen an und auf dem Hartz. Erd-Beben befindlichen/ Epistel meldet: daß/ so viel er gehöret/der vornehme Arzt D. Johann Schröter den Gebrauch dieses Was- sers nicht getadelt habe/ als derselbe von Jena aus von den Hohn- steinischen Graffen/ Herren Volckmar Wolffgang (als dem Vater des letzten Hohnsteinischen Graffens und Herrens Ernesti, mit des- sen Tode die Gräffliche Hohnsteinische Familie A. C. 1593 aufge- hört) zu einer Cur beruffen worden. Ebenfals gedencket vorgedachter Eckstormius in der angezogenen Epistel/ wie hauptsächlich von die- sem Wasser zu mercken sey: daß/ so es in Glas gethan und verwah- ret werde/ solches ein gantzes Jahr/ auch so gar ohne einzige Hefen oder Ansetzen gut und frisch bleibe: Ob nuhn solches Wasser vim anodynam oder eine Schmertzen-stillende Kraft in sich habe/ und dadurch die Stein-Schmertzen lindere/ ingleichen worinnen solche Kraft bestehe/ dasselbe werde vor diesesmahl nicht vollkömmlich be- antworten können; weilen dessen ingredientia noch nicht/ wie ofte Willens gewesen/ durch die Destillation/ Evaporation/ Praecipita- tion und andere Chymische Experimenta (so wieder des Becheri und anderer Einwürfe von Herr D. Rosino Lentilio, Physico zu Nördlingen/ in denen Ephemeridibus Germanorum Decur. 2 A. 5 Obs. 201 pag. 411 rechtmäßig defendiret werden) erforschet habe/ nnd also nicht wissen kan/ was solches etwa bey sich sühren möchte. Das hab ich aber an demselben observiret und wahrgenom- men/ wie selbiges auch ein Brust-Mittel sey/ und den in der Lunge enthaltenen dicken und zähen Schleim zertheile; indem etliche von denenjenigen/ so davon in der Höle getruncken/ darauf einen solchen dicken und zähen Schleim mit rauhem Husten dermassen von sich geworfen haben/ daß sie auch über die häuffig ausgeworffene Materie sich sehr verwundern müssen/ muthmasse dahero also/ daß solches Wasser virtutem resolvendi vel attenuandi, oder eine zertheilende und dünne machende Tugend und Macht haben müsse/ und dieser- wegen auch in denen Stein-Schmertzen gut thue/ weilen es den bey den Steinen und Sande befindlichen und die gewöhnlichen Gänge verstopfenden dicken Schleim zertheile/ und dem dadurch verarrestir- tem Steine und scharfen Schmertzen machendem Sande den Paß wieder B 2
von curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz. Erd-Beben befindlichen/ Epiſtel meldet: daß/ ſo viel er gehoͤret/der vornehme Arzt D. Johann Schroͤter den Gebrauch dieſes Waſ- ſers nicht getadelt habe/ als derſelbe von Jena aus von den Hohn- ſteiniſchen Graffen/ Herren Volckmar Wolffgang (als dem Vater des letzten Hohnſteiniſchen Graffens und Herrens Erneſti, mit deſ- ſen Tode die Graͤffliche Hohnſteiniſche Familie A. C. 1593 aufge- hoͤrt) zu einer Cur beruffen worden. Ebenfals gedencket vorgedachter Eckſtormius in der angezogenen Epiſtel/ wie hauptſaͤchlich von die- ſem Waſſer zu mercken ſey: daß/ ſo es in Glas gethan und verwah- ret werde/ ſolches ein gantzes Jahr/ auch ſo gar ohne einzige Hefen oder Anſetzen gut und friſch bleibe: Ob nuhn ſolches Waſſer vim anodynam oder eine Schmertzen-ſtillende Kraft in ſich habe/ und dadurch die Stein-Schmertzen lindere/ ingleichen worinnen ſolche Kraft beſtehe/ daſſelbe werde vor dieſesmahl nicht vollkoͤmmlich be- antworten koͤnnen; weilen deſſen ingredientia noch nicht/ wie ofte Willens geweſen/ durch die Deſtillation/ Evaporation/ Præcipita- tion und andere Chymiſche Experimenta (ſo wieder des Becheri und anderer Einwuͤrfe von Herr D. Roſino Lentilio, Phyſico zu Noͤrdlingen/ in denen Ephemeridibus Germanorum Decur. 2 A. 5 Obſ. 201 pag. 411 rechtmaͤßig defendiret werden) erforſchet habe/ nnd alſo nicht wiſſen kan/ was ſolches etwa bey ſich ſuͤhren moͤchte. Das hab ich aber an demſelben obſerviret und wahrgenom- men/ wie ſelbiges auch ein Bruſt-Mittel ſey/ und den in der Lunge enthaltenen dicken und zaͤhen Schleim zertheile; indem etliche von denenjenigen/ ſo davon in der Hoͤle getruncken/ darauf einen ſolchen dicken und zaͤhen Schleim mit rauhem Huſten dermaſſen von ſich geworfen haben/ daß ſie auch uͤber die haͤuffig ausgeworffene Materie ſich ſehr verwundern muͤſſen/ muthmaſſe dahero alſo/ daß ſolches Waſſer virtutem reſolvendi vel attenuandi, oder eine zertheilende und duͤnne machende Tugend und Macht haben muͤſſe/ und dieſer- wegen auch in denen Stein-Schmertzen gut thue/ weilen es den bey den Steinen und Sande befindlichen und die gewoͤhnlichen Gaͤnge verſtopfenden dicken Schleim zertheile/ und dem dadurch verarreſtir- tem Steine und ſcharfen Schmertzen machendem Sande den Paß wieder B 2
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von curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz.
Erd-Beben befindlichen/ Epiſtel meldet: daß/ ſo viel er gehoͤret/
der vornehme Arzt D. Johann Schroͤter den Gebrauch dieſes Waſ-
ſers nicht getadelt habe/ als derſelbe von Jena aus von den Hohn-
ſteiniſchen Graffen/ Herren Volckmar Wolffgang (als dem Vater
des letzten Hohnſteiniſchen Graffens und Herrens Erneſti, mit deſ-
ſen Tode die Graͤffliche Hohnſteiniſche Familie A. C. 1593 aufge-
hoͤrt) zu einer Cur beruffen worden. Ebenfals gedencket vorgedachter
Eckſtormius in der angezogenen Epiſtel/ wie hauptſaͤchlich von die-
ſem Waſſer zu mercken ſey: daß/ ſo es in Glas gethan und verwah-
ret werde/ ſolches ein gantzes Jahr/ auch ſo gar ohne einzige Hefen
oder Anſetzen gut und friſch bleibe: Ob nuhn ſolches Waſſer vim
anodynam oder eine Schmertzen-ſtillende Kraft in ſich habe/ und
dadurch die Stein-Schmertzen lindere/ ingleichen worinnen ſolche
Kraft beſtehe/ daſſelbe werde vor dieſesmahl nicht vollkoͤmmlich be-
antworten koͤnnen; weilen deſſen ingredientia noch nicht/ wie ofte
Willens geweſen/ durch die Deſtillation/ Evaporation/ Præcipita-
tion und andere Chymiſche Experimenta (ſo wieder des Becheri
und anderer Einwuͤrfe von Herr D. Roſino Lentilio, Phyſico zu
Noͤrdlingen/ in denen Ephemeridibus Germanorum Decur. 2
A. 5 Obſ. 201 pag. 411 rechtmaͤßig defendiret werden) erforſchet
habe/ nnd alſo nicht wiſſen kan/ was ſolches etwa bey ſich ſuͤhren
moͤchte. Das hab ich aber an demſelben obſerviret und wahrgenom-
men/ wie ſelbiges auch ein Bruſt-Mittel ſey/ und den in der Lunge
enthaltenen dicken und zaͤhen Schleim zertheile; indem etliche von
denenjenigen/ ſo davon in der Hoͤle getruncken/ darauf einen ſolchen
dicken und zaͤhen Schleim mit rauhem Huſten dermaſſen von ſich
geworfen haben/ daß ſie auch uͤber die haͤuffig ausgeworffene Materie
ſich ſehr verwundern muͤſſen/ muthmaſſe dahero alſo/ daß ſolches
Waſſer virtutem reſolvendi vel attenuandi, oder eine zertheilende
und duͤnne machende Tugend und Macht haben muͤſſe/ und dieſer-
wegen auch in denen Stein-Schmertzen gut thue/ weilen es den bey
den Steinen und Sande befindlichen und die gewoͤhnlichen Gaͤnge
verſtopfenden dicken Schleim zertheile/ und dem dadurch verarreſtir-
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