Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.

Bild:
<< vorherige Seite
(Ihm den Dolch zurückschleudernd).
Nimm deinen Stahl zurück und lohn' mit Mord
Dem Wirth, der Dir ein gastlich Dach gewährt.
Vergebend scheidet er, und seine Rache
Trägt in sich selbst des Undanks schwarze That.
Benascar
(der sich aufrichtete, den Dolch zu verbergen, sinkt nun in großer
Erschöpfung auf den Sitz zurück).
Gadhi.
Du zitterst und erbleichst; der nahe Tod
Löscht von den Wangen deines Zornes Gluth.
Sey mild und scheide mit versöhntem Blick.
Benascar.
Ich lebe noch; willst Du mich höhnen?
Gadhi.
Höhnen?
Dir helfen möcht' ich, wenn -- --

(er hat sich Benascar genähert und seinen Arm ergriffen).
Ja, noch, ich seh' es,
Gelobt sey Brama! noch ist Hülfe möglich;
Noch rettet Dich ein Balsam, den mein Weib
Aus segensvollem Kraut des Thals bereitet.
In wen'gen Augenblicken ist's zu spät,
Schon färbt dein Blut ein Tod verkündend Schwarz.
(Ihm den Dolch zuruͤckſchleudernd).
Nimm deinen Stahl zuruͤck und lohn’ mit Mord
Dem Wirth, der Dir ein gaſtlich Dach gewaͤhrt.
Vergebend ſcheidet er, und ſeine Rache
Traͤgt in ſich ſelbſt des Undanks ſchwarze That.
Benascar
(der ſich aufrichtete, den Dolch zu verbergen, ſinkt nun in großer
Erſchoͤpfung auf den Sitz zuruͤck).
Gadhi.
Du zitterſt und erbleichſt; der nahe Tod
Loͤſcht von den Wangen deines Zornes Gluth.
Sey mild und ſcheide mit verſoͤhntem Blick.
Benascar.
Ich lebe noch; willſt Du mich hoͤhnen?
Gadhi.
Hoͤhnen?
Dir helfen moͤcht’ ich, wenn — —

(er hat ſich Benascar genaͤhert und ſeinen Arm ergriffen).
Ja, noch, ich ſeh’ es,
Gelobt ſey Brama! noch iſt Huͤlfe moͤglich;
Noch rettet Dich ein Balſam, den mein Weib
Aus ſegensvollem Kraut des Thals bereitet.
In wen’gen Augenblicken iſt’s zu ſpaͤt,
Schon faͤrbt dein Blut ein Tod verkuͤndend Schwarz.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#GAD">
            <pb facs="#f0035" n="25"/>
            <stage>(Ihm den Dolch zuru&#x0364;ck&#x017F;chleudernd).</stage><lb/>
            <p>Nimm deinen Stahl zuru&#x0364;ck und lohn&#x2019; mit Mord<lb/>
Dem Wirth, der Dir ein ga&#x017F;tlich Dach gewa&#x0364;hrt.<lb/>
Vergebend &#x017F;cheidet er, und &#x017F;eine Rache<lb/>
Tra&#x0364;gt in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t des Undanks &#x017F;chwarze That.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Benascar</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(der &#x017F;ich aufrichtete, den Dolch zu verbergen, &#x017F;inkt nun in großer<lb/>
Er&#x017F;cho&#x0364;pfung auf den Sitz zuru&#x0364;ck).</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GAD">
            <speaker> <hi rendition="#g">Gadhi.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Du zitter&#x017F;t und erbleich&#x017F;t; der nahe Tod<lb/>
Lo&#x0364;&#x017F;cht von den Wangen deines Zornes Gluth.<lb/>
Sey mild und &#x017F;cheide mit ver&#x017F;o&#x0364;hntem Blick.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Benascar.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ich lebe noch; will&#x017F;t Du mich ho&#x0364;hnen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GAD">
            <speaker> <hi rendition="#g">Gadhi.</hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Ho&#x0364;hnen?</hi><lb/>
Dir helfen mo&#x0364;cht&#x2019; ich, wenn &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(er hat &#x017F;ich <hi rendition="#g">Benascar</hi> gena&#x0364;hert und &#x017F;einen Arm ergriffen).</stage><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Ja, noch, ich &#x017F;eh&#x2019; es,</hi><lb/>
Gelobt &#x017F;ey Brama! noch i&#x017F;t Hu&#x0364;lfe mo&#x0364;glich;<lb/>
Noch rettet Dich ein Bal&#x017F;am, den mein Weib<lb/>
Aus &#x017F;egensvollem Kraut des Thals bereitet.<lb/>
In wen&#x2019;gen Augenblicken i&#x017F;t&#x2019;s zu &#x017F;pa&#x0364;t,<lb/>
Schon fa&#x0364;rbt dein Blut ein Tod verku&#x0364;ndend Schwarz.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0035] (Ihm den Dolch zuruͤckſchleudernd). Nimm deinen Stahl zuruͤck und lohn’ mit Mord Dem Wirth, der Dir ein gaſtlich Dach gewaͤhrt. Vergebend ſcheidet er, und ſeine Rache Traͤgt in ſich ſelbſt des Undanks ſchwarze That. Benascar (der ſich aufrichtete, den Dolch zu verbergen, ſinkt nun in großer Erſchoͤpfung auf den Sitz zuruͤck). Gadhi. Du zitterſt und erbleichſt; der nahe Tod Loͤſcht von den Wangen deines Zornes Gluth. Sey mild und ſcheide mit verſoͤhntem Blick. Benascar. Ich lebe noch; willſt Du mich hoͤhnen? Gadhi. Hoͤhnen? Dir helfen moͤcht’ ich, wenn — — (er hat ſich Benascar genaͤhert und ſeinen Arm ergriffen). Ja, noch, ich ſeh’ es, Gelobt ſey Brama! noch iſt Huͤlfe moͤglich; Noch rettet Dich ein Balſam, den mein Weib Aus ſegensvollem Kraut des Thals bereitet. In wen’gen Augenblicken iſt’s zu ſpaͤt, Schon faͤrbt dein Blut ein Tod verkuͤndend Schwarz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/35
Zitationshilfe: Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/35>, abgerufen am 23.11.2024.