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Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

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Sylvanus.
Es ist zwar zu beklagen/
Daß wir itzund so viel Beschwehrung tragen/
Daß mancher Römscher Held
Durchs Keysers Mord-Schwerd fällt.
Was aber ist zu thun?
Es will uns nun
Der Hund zu mächtig werden.
Bebt doch für ihm der Kreyß der gantzen Erden.
Chor der Römerinnen.
Was mächtig? und was beben?
Laß nur ein Land sich wieder ihn erheben/
So wirstu sehn/
Daß niemand nicht wird beym Tyrannen stehn/
Denn er ist ja bey iederman verhast/
Dem gantzen Reich' ein' überschwehre Last.
Alle zusammen.
Jsts so/ daß dieß des Himmels Straffe sey/
So haben wirs verschuldet/
Uns machen endlich doch
Die Götter wieder frey
Von diesem schwehren Joch/
Das wir zeither erduldet.
Sie haben allezeit
Jhr liebes Rom erqvickt/
Daß keine Grausamkeit
Uns nieder hat gedrückt.

Gehen ab.
Vierdter Auftritt.
Maximus. Flavia.
Maximus. Allein.
DU prächtiger Pallast
Weit über Königs-Häuser/
Du Schloß der großen Keyser/
Aus allen deinen Schätzen/
Die deine Maur umfast/
Kan ich doch nur an einem mich ergetzen.

Jch sehne mich nach keiner großen Würde/
Und suche weder Gold
Noch einen höhern Sold.
Die Wollust ist nur Bürde.
Der Uberfluß an Wein
Bringt Kranckheit/ Schmertz und Pein.

Es
Sylvanus.
Es iſt zwar zu beklagen/
Daß wir itzund ſo viel Beſchwehrung tragen/
Daß mancher Roͤmſcher Held
Durchs Keyſers Mord-Schwerd faͤllt.
Was aber iſt zu thun?
Es will uns nun
Der Hund zu maͤchtig werden.
Bebt doch fuͤr ihm der Kreyß der gantzen Erden.
Chor der Roͤmerinnen.
Was maͤchtig? und was beben?
Laß nur ein Land ſich wieder ihn erheben/
So wirſtu ſehn/
Daß niemand nicht wird beym Tyrannen ſtehn/
Denn er iſt ja bey iederman verhaſt/
Dem gantzen Reich’ ein’ uͤberſchwehre Laſt.
Alle zuſammen.
Jſts ſo/ daß dieß des Himmels Straffe ſey/
So haben wirs verſchuldet/
Uns machen endlich doch
Die Goͤtter wieder frey
Von dieſem ſchwehren Joch/
Das wir zeither erduldet.
Sie haben allezeit
Jhr liebes Rom erqvickt/
Daß keine Grauſamkeit
Uns nieder hat gedruͤckt.

Gehen ab.
Vierdter Auftritt.
Maximus. Flavia.
Maximus. Allein.
DU praͤchtiger Pallaſt
Weit uͤber Koͤnigs-Haͤuſer/
Du Schloß der großen Keyſer/
Aus allen deinen Schaͤtzen/
Die deine Maur umfaſt/
Kan ich doch nur an einem mich ergetzen.

Jch ſehne mich nach keiner großen Wuͤrde/
Und ſuche weder Gold
Noch einen hoͤhern Sold.
Die Wolluſt iſt nur Buͤrde.
Der Uberfluß an Wein
Bringt Kranckheit/ Schmertz und Pein.

Es
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[0011] Sylvanus. Es iſt zwar zu beklagen/ Daß wir itzund ſo viel Beſchwehrung tragen/ Daß mancher Roͤmſcher Held Durchs Keyſers Mord-Schwerd faͤllt. Was aber iſt zu thun? Es will uns nun Der Hund zu maͤchtig werden. Bebt doch fuͤr ihm der Kreyß der gantzen Erden. Chor der Roͤmerinnen. Was maͤchtig? und was beben? Laß nur ein Land ſich wieder ihn erheben/ So wirſtu ſehn/ Daß niemand nicht wird beym Tyrannen ſtehn/ Denn er iſt ja bey iederman verhaſt/ Dem gantzen Reich’ ein’ uͤberſchwehre Laſt. Alle zuſammen. Jſts ſo/ daß dieß des Himmels Straffe ſey/ So haben wirs verſchuldet/ Uns machen endlich doch Die Goͤtter wieder frey Von dieſem ſchwehren Joch/ Das wir zeither erduldet. Sie haben allezeit Jhr liebes Rom erqvickt/ Daß keine Grauſamkeit Uns nieder hat gedruͤckt. Gehen ab. Vierdter Auftritt. Maximus. Flavia. Maximus. Allein. DU praͤchtiger Pallaſt Weit uͤber Koͤnigs-Haͤuſer/ Du Schloß der großen Keyſer/ Aus allen deinen Schaͤtzen/ Die deine Maur umfaſt/ Kan ich doch nur an einem mich ergetzen. Jch ſehne mich nach keiner großen Wuͤrde/ Und ſuche weder Gold Noch einen hoͤhern Sold. Die Wolluſt iſt nur Buͤrde. Der Uberfluß an Wein Bringt Kranckheit/ Schmertz und Pein. Es

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/11>, abgerufen am 29.03.2024.