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Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

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Es ist was anders da/
So mir Vergnügung giebt.
Die schöne Flavia
Die machet mich verliebt.
Der Tugend helle Flamme
Kömmt prächtig überein
Mit ihrem edlen Stamme/
Das dieser Zeit gar selten pflegt zu seyn.
Flavia. Allein.
Dieß ist der enge Orth/
Der von des Hofes Brausen/
Von Uppigkeit und Schmausen
Noch bleibet unbetreten.
Allhier ist Zeit/ ein heiligs Andachts-Wort
Zur Götter-Schaar zu bethen.
Maximus.
Auch ich bin eben hier/ und habe mich entrißen
Aus der verdammten Wust
Der Laster-vollen Lust/
Darauff der Keyser täglich ist beflißen.
Ach! solten wir/ O Schönste/ ich und du
des Hofes uns begeben;
Wir könten leben
Jn stiller Ruh.
Der Adel des Geblüths/
Die Schönheit deines Leibes und Gemüths
Gefällt mir in der Seele/
Daß ich mir dich zur Liebsten auserwehle;
Du bist es/ und sonst keine/
Die ich von Hertzen meine.
Flavia.
Es macht auch deine Tugend/
Dein unverfälschter Sinn/
Daß ich dir mehr geneigt und gönstig bin/
Als aller andern Jugend;
So haben deine edle Sitten
Mein schwaches Hertz bestritten.
Maximus.
Weil wir denn beyd' einander gönstig seyn/
So nehm' uns Amor ein/
Daß unser Feuer brennet
So lange biß der Todt uns trennet/
Zu
Es iſt was anders da/
So mir Vergnuͤgung giebt.
Die ſchoͤne Flavia
Die machet mich verliebt.
Der Tugend helle Flamme
Koͤmmt praͤchtig uͤberein
Mit ihrem edlen Stamme/
Das dieſer Zeit gar ſelten pflegt zu ſeyn.
Flavia. Allein.
Dieß iſt der enge Orth/
Der von des Hofes Brauſen/
Von Uppigkeit und Schmauſen
Noch bleibet unbetreten.
Allhier iſt Zeit/ ein heiligs Andachts-Wort
Zur Goͤtter-Schaar zu bethen.
Maximus.
Auch ich bin eben hier/ und habe mich entrißen
Aus der verdammten Wuſt
Der Laſter-vollen Luſt/
Darauff der Keyſer taͤglich iſt beflißen.
Ach! ſolten wir/ O Schoͤnſte/ ich und du
des Hofes uns begeben;
Wir koͤnten leben
Jn ſtiller Ruh.
Der Adel des Gebluͤths/
Die Schoͤnheit deines Leibes und Gemuͤths
Gefaͤllt mir in der Seele/
Daß ich mir dich zur Liebſten auserwehle;
Du biſt es/ und ſonſt keine/
Die ich von Hertzen meine.
Flavia.
Es macht auch deine Tugend/
Dein unverfaͤlſchter Sinn/
Daß ich dir mehr geneigt und goͤnſtig bin/
Als aller andern Jugend;
So haben deine edle Sitten
Mein ſchwaches Hertz beſtritten.
Maximus.
Weil wir denn beyd’ einander goͤnſtig ſeyn/
So nehm’ uns Amor ein/
Daß unſer Feuer brennet
So lange biß der Todt uns trennet/
Zu
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[0012] Es iſt was anders da/ So mir Vergnuͤgung giebt. Die ſchoͤne Flavia Die machet mich verliebt. Der Tugend helle Flamme Koͤmmt praͤchtig uͤberein Mit ihrem edlen Stamme/ Das dieſer Zeit gar ſelten pflegt zu ſeyn. Flavia. Allein. Dieß iſt der enge Orth/ Der von des Hofes Brauſen/ Von Uppigkeit und Schmauſen Noch bleibet unbetreten. Allhier iſt Zeit/ ein heiligs Andachts-Wort Zur Goͤtter-Schaar zu bethen. Maximus. Auch ich bin eben hier/ und habe mich entrißen Aus der verdammten Wuſt Der Laſter-vollen Luſt/ Darauff der Keyſer taͤglich iſt beflißen. Ach! ſolten wir/ O Schoͤnſte/ ich und du des Hofes uns begeben; Wir koͤnten leben Jn ſtiller Ruh. Der Adel des Gebluͤths/ Die Schoͤnheit deines Leibes und Gemuͤths Gefaͤllt mir in der Seele/ Daß ich mir dich zur Liebſten auserwehle; Du biſt es/ und ſonſt keine/ Die ich von Hertzen meine. Flavia. Es macht auch deine Tugend/ Dein unverfaͤlſchter Sinn/ Daß ich dir mehr geneigt und goͤnſtig bin/ Als aller andern Jugend; So haben deine edle Sitten Mein ſchwaches Hertz beſtritten. Maximus. Weil wir denn beyd’ einander goͤnſtig ſeyn/ So nehm’ uns Amor ein/ Daß unſer Feuer brennet So lange biß der Todt uns trennet/ Zu

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/12>, abgerufen am 20.04.2024.