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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
te nun vors andere mal/ daß es die
Edelfrau war/ derohalben löschte ich
das Liecht/ und kaum hatte ich mich
zu ihr geleget/ stellete ich mich an/
als obs mir noch so wäre/ lieffe also
in der Finstern aus der Kammer/
auf das heimliche Gemach/ wel-
ches nicht weit von meinem Zimmer
stunde.

Die Zigeuner-Magd hatte unter-
dessen mit verlangen auf mich gewar-
tet/ und als ich in mein Zimmer ka-
me/ eröffnete ich ihr ohne Verzug
meine speculation. Wir waren vor
diesem so bekant/ daß ich um ihre
Treu so wenig als vor ihre Schalkheit
sorgen dorfte/ dann es ist gewiß/ daß kei-
ne Leute unter der ganzen Zigeuner-
Compagnie solche Schwänke aufge-
trieben und zu verüben gewust/ als eben
ich und diese Magd/ derohalben erzehl-
te ich ihr erstlich/ was bis daher vorge-
gangen/ und weil die Edelfrau mich ge-
denket zu betriegen/ wolte ich sie betrie-
gen/ dahero muste die Magd meine Klei-
der anziehen/ und sich stellen/ als ob
ichs wäre. Sie war ein Ausbund

aller

Kurzweiliger
te nun vors andere mal/ daß es die
Edelfrau war/ derohalben loͤſchte ich
das Liecht/ und kaum hatte ich mich
zu ihr geleget/ ſtellete ich mich an/
als obs mir noch ſo waͤre/ lieffe alſo
in der Finſtern aus der Kammer/
auf das heimliche Gemach/ wel-
ches nicht weit von meinem Zimmer
ſtunde.

Die Zigeuner-Magd hatte unter-
deſſen mit verlangen auf mich gewar-
tet/ und als ich in mein Zimmer ka-
me/ eroͤffnete ich ihr ohne Verzug
meine ſpeculation. Wir waren vor
dieſem ſo bekant/ daß ich um ihre
Treu ſo wenig als vor ihre Schalkheit
ſorgen doꝛfte/ dann es iſt gewiß/ daß kei-
ne Leute unter der ganzen Zigeuner-
Compagnie ſolche Schwaͤnke aufge-
trieben und zu veruͤben gewuſt/ als eben
ich und dieſe Magd/ derohalben erzehl-
te ich ihr erſtlich/ was bis daher vorge-
gangen/ und weil die Edelfrau mich ge-
denket zu betriegen/ wolte ich ſie betrie-
gen/ dahero muſte die Magd meine Klei-
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ichs waͤre. Sie war ein Ausbund

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[176/0184] Kurzweiliger te nun vors andere mal/ daß es die Edelfrau war/ derohalben loͤſchte ich das Liecht/ und kaum hatte ich mich zu ihr geleget/ ſtellete ich mich an/ als obs mir noch ſo waͤre/ lieffe alſo in der Finſtern aus der Kammer/ auf das heimliche Gemach/ wel- ches nicht weit von meinem Zimmer ſtunde. Die Zigeuner-Magd hatte unter- deſſen mit verlangen auf mich gewar- tet/ und als ich in mein Zimmer ka- me/ eroͤffnete ich ihr ohne Verzug meine ſpeculation. Wir waren vor dieſem ſo bekant/ daß ich um ihre Treu ſo wenig als vor ihre Schalkheit ſorgen doꝛfte/ dann es iſt gewiß/ daß kei- ne Leute unter der ganzen Zigeuner- Compagnie ſolche Schwaͤnke aufge- trieben und zu veruͤben gewuſt/ als eben ich und dieſe Magd/ derohalben erzehl- te ich ihr erſtlich/ was bis daher vorge- gangen/ und weil die Edelfrau mich ge- denket zu betriegen/ wolte ich ſie betrie- gen/ dahero muſte die Magd meine Klei- der anziehen/ und ſich ſtellen/ als ob ichs waͤre. Sie war ein Ausbund aller

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/184>, abgerufen am 28.04.2024.