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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie IV. Buch.
Schlaff noch ganz heiser wäre/ wolte
aber ihr Begehren auf folgenden A-
bend erfüllen/ bedankte mich auch bey-
nebenst für die große benevolentz/ in-
deme sie mir nicht allein durch den Jä-
ger ein Kleid geschicket/ sondern auch
darzu mir versprechen lassen/ mich bey
ihr zu behalten/ und mich in der Jä-
ger-Kunst abrichten zu lassen/ zu wel-
cher ich von Jugend auf große Lust ge-
tragen. Hierauf forschete sie aus
mir/ was der Jäger Gutes mit
mir disputiret hätte? Da sagte ich:
Wis er mit mir von einem Einzug
geredet/ welchen der Türk zu Con-
stantinopel solle gethan haben/ über
welches sie von Herzen zu lachen an-
gefangen. Dann/ allem Ansehen
nach/ hielte Sie festiglich davor/ daß
ich um ihre angestellete Mummerey
kein Wörtlein wüste/ da ich doch/
als ein arger Fuchs/ schon wuste/
wo Sie hinaus wolte. Dahero sag-
te Sie zu mir. Gehet anietzo in ein
Zimmmer/ dahin ich euch will weisen
lassen/ daselbsten stimmet eure Laute/
und machet euch auf das Lied bereit/

daß ihr
H iij

Hiſtorie IV. Buch.
Schlaff noch ganz heiſer waͤre/ wolte
aber ihr Begehren auf folgenden A-
bend erfuͤllen/ bedankte mich auch bey-
nebenſt fuͤr die große benevolentz/ in-
deme ſie mir nicht allein durch den Jaͤ-
ger ein Kleid geſchicket/ ſondern auch
darzu mir verſprechen laſſen/ mich bey
ihr zu behalten/ und mich in der Jaͤ-
ger-Kunſt abrichten zu laſſen/ zu wel-
cher ich von Jugend auf große Luſt ge-
tragen. Hierauf forſchete ſie aus
mir/ was der Jaͤger Gutes mit
mir diſputiret haͤtte? Da ſagte ich:
Wis er mit mir von einem Einzug
geredet/ welchen der Tuͤrk zu Con-
ſtantinopel ſolle gethan haben/ uͤber
welches ſie von Herzen zu lachen an-
gefangen. Dann/ allem Anſehen
nach/ hielte Sie feſtiglich davor/ daß
ich um ihre angeſtellete Mummerey
kein Woͤrtlein wuͤſte/ da ich doch/
als ein arger Fuchs/ ſchon wuſte/
wo Sie hinaus wolte. Dahero ſag-
te Sie zu mir. Gehet anietzo in ein
Zimmmer/ dahin ich euch will weiſen
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[169/0177] Hiſtorie IV. Buch. Schlaff noch ganz heiſer waͤre/ wolte aber ihr Begehren auf folgenden A- bend erfuͤllen/ bedankte mich auch bey- nebenſt fuͤr die große benevolentz/ in- deme ſie mir nicht allein durch den Jaͤ- ger ein Kleid geſchicket/ ſondern auch darzu mir verſprechen laſſen/ mich bey ihr zu behalten/ und mich in der Jaͤ- ger-Kunſt abrichten zu laſſen/ zu wel- cher ich von Jugend auf große Luſt ge- tragen. Hierauf forſchete ſie aus mir/ was der Jaͤger Gutes mit mir diſputiret haͤtte? Da ſagte ich: Wis er mit mir von einem Einzug geredet/ welchen der Tuͤrk zu Con- ſtantinopel ſolle gethan haben/ uͤber welches ſie von Herzen zu lachen an- gefangen. Dann/ allem Anſehen nach/ hielte Sie feſtiglich davor/ daß ich um ihre angeſtellete Mummerey kein Woͤrtlein wuͤſte/ da ich doch/ als ein arger Fuchs/ ſchon wuſte/ wo Sie hinaus wolte. Dahero ſag- te Sie zu mir. Gehet anietzo in ein Zimmmer/ dahin ich euch will weiſen laſſen/ daſelbſten ſtimmet eure Laute/ und machet euch auf das Lied bereit/ daß ihr H iij

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/177>, abgerufen am 27.11.2024.