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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
wir uns aus/ und er hieße mjch ge-
schwind nachfolgen. Aber/ Bots tau-
send! wie erschrack ich/ als ich den Jä-
ger ins Bette steigen sahe/ dann da
erblickte ich/ daß er große Weiber-
Brüste hatte/ und dahero stund ich
im Zweifel/ ob es nicht vielmehr die
Edelfrau selbst seye? Jch fande mich
in der Warheit gantz nicht betrogen/
dann/ sobald ich das Liecht gelöschet/
und mich ins Bett geleget/ fragte mich
dieser vermeinte Jäger/ wie mir die E-
delfrau gefiele? Jch sagte/ daß sie eine
Frau wäre/ nicht allein von holdseligen
sondern recht ungemeinen/ ansehlichen/
vortefflichen und majestätischen quali-
t
äten. Guter Freund/ sagte der Jäger
darauf/ mit einem kleinen Gelächter/ es
scheinet/ als ob ihr in sie verliebt wäret.
Hieran erkennte ich die Edelfrau aus-
sührlich/ ob sie schon ihre gewöhnliche
Sprache ziemlich verstellet/ doch gabe
ich zur Antwort: Jch bekenne es/ daß
ich ihr mit meiner Liebe und Zuneigung
ziemlich nahe komme/ aber sie dörffte
mich deßwegen wol prügeln laßen;
was meynt der Herr? Jch weiß es nicht

sagte

Kurzweiliger
wir uns aus/ und er hieße mjch ge-
ſchwind nachfolgen. Aber/ Bots tau-
ſend! wie erſchrack ich/ als ich den Jaͤ-
ger ins Bette ſteigen ſahe/ dann da
erblickte ich/ daß er große Weiber-
Bruͤſte hatte/ und dahero ſtund ich
im Zweifel/ ob es nicht vielmehr die
Edelfrau ſelbſt ſeye? Jch fande mich
in der Warheit gantz nicht betrogen/
dann/ ſobald ich das Liecht geloͤſchet/
und mich ins Bett geleget/ fragte mich
dieſer vermeinte Jaͤger/ wie mir die E-
delfrau gefiele? Jch ſagte/ daß ſie eine
Frau waͤre/ nicht allein von holdſeligen
ſondern recht ungemeinen/ anſehlichen/
vortefflichen und majeſtaͤtiſchen quali-
t
aͤten. Guter Freund/ ſagte der Jaͤger
darauf/ mit einem kleinen Gelaͤchter/ es
ſcheinet/ als ob ihr in ſie verliebt waͤret.
Hieran erkeñte ich die Edelfrau aus-
ſuͤhrlich/ ob ſie ſchon ihre gewoͤhnliche
Sprache ziemlich verſtellet/ doch gabe
ich zur Antwort: Jch bekenne es/ daß
ich ihr mit meiner Liebe und Zuneigung
ziemlich nahe komme/ aber ſie doͤrffte
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[166/0174] Kurzweiliger wir uns aus/ und er hieße mjch ge- ſchwind nachfolgen. Aber/ Bots tau- ſend! wie erſchrack ich/ als ich den Jaͤ- ger ins Bette ſteigen ſahe/ dann da erblickte ich/ daß er große Weiber- Bruͤſte hatte/ und dahero ſtund ich im Zweifel/ ob es nicht vielmehr die Edelfrau ſelbſt ſeye? Jch fande mich in der Warheit gantz nicht betrogen/ dann/ ſobald ich das Liecht geloͤſchet/ und mich ins Bett geleget/ fragte mich dieſer vermeinte Jaͤger/ wie mir die E- delfrau gefiele? Jch ſagte/ daß ſie eine Frau waͤre/ nicht allein von holdſeligen ſondern recht ungemeinen/ anſehlichen/ vortefflichen und majeſtaͤtiſchen quali- taͤten. Guter Freund/ ſagte der Jaͤger darauf/ mit einem kleinen Gelaͤchter/ es ſcheinet/ als ob ihr in ſie verliebt waͤret. Hieran erkeñte ich die Edelfrau aus- ſuͤhrlich/ ob ſie ſchon ihre gewoͤhnliche Sprache ziemlich verſtellet/ doch gabe ich zur Antwort: Jch bekenne es/ daß ich ihr mit meiner Liebe und Zuneigung ziemlich nahe komme/ aber ſie doͤrffte mich deßwegen wol pruͤgeln laßen; was meynt der Herꝛ? Jch weiß es nicht ſagte

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/174>, abgerufen am 28.04.2024.