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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie IV. Buch.
lächter der Leute, recht närrisch/ und
dahero aße weder ich noch der Stu-
dent einen Bißen/ und der Edelmann
lachet über unsere Furcht noch ärger/
denn vorhin. Dieses Gelächter wäh-
rete so lange/ bis der Jäger ins Schloß
kam/ der uns mit der langen Queer-
Stange im Wald begegnet hatte. So
bald er angekommen/ schluge er den E-
delmann/ und alle/ die da lachten/ mit
der Stange auf den Kopf/ und den er
traff/ der hörete von Stund an auf/
und erzeigte sich ganz höflich und ernst-
lich. Geltebte Freund/ sagte hierauf
der Edelmann zu uns/ verwundert euch
nicht/ daß ich und meine Leute dergestalt
gelachet und gefrolocket/ dann die Quell/
so ehedeßen in dem Wald gewesen/ die
hat sich bis in hiesiges Schloß zurücke
gezogen/ und springet dermalen in ei-
nem Roß-Stall sehr hell und vollkom-
men. Die Schmerzen/ welche ich sonst
am Podagra fühle/ werden mir durch
den Trank dieses Lust-Wassers so ver-
ringert/ daß ich ihrer wenig oder gar
nichts gewähr werde/ ob ich mich schon
dermaßen dadurch bewege/ daß es mir

im Lei-

Hiſtorie IV. Buch.
laͤchter der Leute, recht naͤrriſch/ und
dahero aße weder ich noch der Stu-
dent einen Bißen/ und der Edelmann
lachet uͤber unſere Furcht noch aͤrger/
denn vorhin. Dieſes Gelaͤchter waͤh-
rete ſo lange/ bis der Jaͤger ins Schloß
kam/ der uns mit der langen Queer-
Stange im Wald begegnet hatte. So
bald er angekommen/ ſchluge er den E-
delmann/ und alle/ die da lachten/ mit
der Stange auf den Kopf/ und den er
traff/ der hoͤrete von Stund an auf/
und erzeigte ſich ganz hoͤflich und ernſt-
lich. Geltebte Freund/ ſagte hierauf
der Edelmann zu uns/ verwundert euch
nicht/ daß ich und meine Leute dergeſtalt
gelachet und gefrolocket/ dañ die Quell/
ſo ehedeßen in dem Wald geweſen/ die
hat ſich bis in hieſiges Schloß zuruͤcke
gezogen/ und ſpringet dermalen in ei-
nem Roß-Stall ſehr hell und vollkom-
men. Die Schmerzen/ welche ich ſonſt
am Podagra fuͤhle/ werden mir durch
den Trank dieſes Luſt-Waſſers ſo ver-
ringert/ daß ich ihrer wenig oder gar
nichts gewaͤhr werde/ ob ich mich ſchon
dermaßen dadurch bewege/ daß es mir

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[159/0167] Hiſtorie IV. Buch. laͤchter der Leute, recht naͤrriſch/ und dahero aße weder ich noch der Stu- dent einen Bißen/ und der Edelmann lachet uͤber unſere Furcht noch aͤrger/ denn vorhin. Dieſes Gelaͤchter waͤh- rete ſo lange/ bis der Jaͤger ins Schloß kam/ der uns mit der langen Queer- Stange im Wald begegnet hatte. So bald er angekommen/ ſchluge er den E- delmann/ und alle/ die da lachten/ mit der Stange auf den Kopf/ und den er traff/ der hoͤrete von Stund an auf/ und erzeigte ſich ganz hoͤflich und ernſt- lich. Geltebte Freund/ ſagte hierauf der Edelmann zu uns/ verwundert euch nicht/ daß ich und meine Leute dergeſtalt gelachet und gefrolocket/ dañ die Quell/ ſo ehedeßen in dem Wald geweſen/ die hat ſich bis in hieſiges Schloß zuruͤcke gezogen/ und ſpringet dermalen in ei- nem Roß-Stall ſehr hell und vollkom- men. Die Schmerzen/ welche ich ſonſt am Podagra fuͤhle/ werden mir durch den Trank dieſes Luſt-Waſſers ſo ver- ringert/ daß ich ihrer wenig oder gar nichts gewaͤhr werde/ ob ich mich ſchon dermaßen dadurch bewege/ daß es mir im Lei-

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/167>, abgerufen am 28.11.2024.