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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
guten inclination, die Frau aber rich-
tete ein köstlich Abendmal zu/ und der
Edelmann lachte immer/ daß es taug-
te/ ja! es sienge auch der Knecht/ so
uns die Stieffel ausgezogen/ an zu
lachen/ und die Magd/ welche zwey-
mal Gewürze in dem Zimmer gelangt/
die sprange hinein und heraus/ wenn sie
toll wäre. Die Stall-Knechte pfiffen
und sangen in dem Hof; Jn Summa:
Es war alles lustig.

Dem Studenten wurde bey dem
Lachen dieses Schloß-Gesindes recht
übel/ ich aber sprach ihm heimlich Trost
zu/ er solle sich nichts befremden lassen/
wir würden hier wol aufgehaben seyn.
Jndem deckte ein Page auf/ der zoge
unter währender Arbeit ein Drögl-
Geiglein hervor aus der Ficke/ und
nachdem er zwey Melodeyen um den
Tisch herum springend aufgestrichen/
steckte ers wieder ein/ und deckte gar
auf. Auf dieses kame die Frau aus
der Kirchen/ und empfienge uns imglei-
chen mit großem Gelächter. Aber die
Warheit zu bekennen/ so wurde mir/
gleich dem Studenten/ über das Ge-

lächter

Kurzweiliger
guten inclination, die Frau aber rich-
tete ein koͤſtlich Abendmal zu/ und der
Edelmann lachte immer/ daß es taug-
te/ ja! es ſienge auch der Knecht/ ſo
uns die Stieffel ausgezogen/ an zu
lachen/ und die Magd/ welche zwey-
mal Gewuͤrze in dem Zimmer gelangt/
die ſprange hinein und heraus/ weñ ſie
toll waͤre. Die Stall-Knechte pfiffen
und ſangen in dem Hof; Jn Summa:
Es war alles luſtig.

Dem Studenten wurde bey dem
Lachen dieſes Schloß-Geſindes recht
uͤbel/ ich aber ſprach ihm heimlich Troſt
zu/ er ſolle ſich nichts befremden laſſen/
wir wuͤrden hier wol aufgehaben ſeyn.
Jndem deckte ein Page auf/ der zoge
unter waͤhrender Arbeit ein Droͤgl-
Geiglein hervor aus der Ficke/ und
nachdem er zwey Melodeyen um den
Tiſch herum ſpringend aufgeſtrichen/
ſteckte ers wieder ein/ und deckte gar
auf. Auf dieſes kame die Frau aus
der Kirchen/ und empfienge uns imglei-
chen mit großem Gelaͤchter. Aber die
Warheit zu bekennen/ ſo wurde mir/
gleich dem Studenten/ uͤber das Ge-

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[158/0166] Kurzweiliger guten inclination, die Frau aber rich- tete ein koͤſtlich Abendmal zu/ und der Edelmann lachte immer/ daß es taug- te/ ja! es ſienge auch der Knecht/ ſo uns die Stieffel ausgezogen/ an zu lachen/ und die Magd/ welche zwey- mal Gewuͤrze in dem Zimmer gelangt/ die ſprange hinein und heraus/ weñ ſie toll waͤre. Die Stall-Knechte pfiffen und ſangen in dem Hof; Jn Summa: Es war alles luſtig. Dem Studenten wurde bey dem Lachen dieſes Schloß-Geſindes recht uͤbel/ ich aber ſprach ihm heimlich Troſt zu/ er ſolle ſich nichts befremden laſſen/ wir wuͤrden hier wol aufgehaben ſeyn. Jndem deckte ein Page auf/ der zoge unter waͤhrender Arbeit ein Droͤgl- Geiglein hervor aus der Ficke/ und nachdem er zwey Melodeyen um den Tiſch herum ſpringend aufgeſtrichen/ ſteckte ers wieder ein/ und deckte gar auf. Auf dieſes kame die Frau aus der Kirchen/ und empfienge uns imglei- chen mit großem Gelaͤchter. Aber die Warheit zu bekennen/ ſo wurde mir/ gleich dem Studenten/ uͤber das Ge- laͤchter

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/166>, abgerufen am 28.11.2024.